AfD-Fraktion im Landtag stellt Antrag zur Höllentalbahn

07.03.2017 OTZ
Potenzielle Entlastung der Straßen vom Lkw-Verkehr bestärkt Alternative zum Güterverkehr auf der Schiene

Kurz vor der einst innerdeutschen Grenze hinter dem Bahnhof Blankenstein ist der Schienenstrang zu Ende. Bisher scheiterten alle Reaktivierungsversuche, die Höllentalbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Archivfoto: Mike Finke Kurz vor der einst innerdeutschen Grenze hinter dem Bahnhof Blankenstein ist der Schienenstrang zu Ende. Bisher scheiterten alle Reaktivierungsversuche, die Höllentalbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Archivfoto: Mike Finke

 

Bad Lobenstein. Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hat einen Antrag beschlossen, mit dem die Landesregierung beauftragt werden soll zu prüfen, ob die Höllentalbahn zwischen dem thüringischen Blankenstein und dem oberfränkischen Marxgrün reaktiviert werden kann. Der Antrag geht zunächst an den Ältestenrat und könnte dann voraussichtlich im nächsten Plenum in zwei Wochen auf der Tagesordnung stehen.

Laut Antrag soll die Landesregierung berichten, zu welchen Ergebnissen die Projektarbeit der Fachhochschule Erfurt kam, die sich bereits mit der Streckenreaktivierung befasst hatte. Zudem werden Auskünfte erwartet, in welchem Rahmen die Höllentalbahn für touristische Zwecke genutzt werden kann und welche Auswirkungen auf den aktuellen Lkw-Verkehr zu erwarten sind. Zu den im Raum stehenden 50 Millionen Euro, die als Investitionskosten veranschlagt sind, erwartet die AfD-Fraktion eine Aufgliederung ­sowie Auskunft darüber, in welchem Umfang Fördermittel zum Einsatz kommen könnten. ­Darüber hinaus soll Auskunft ­erteilt werden, “in welchem Rahmen und mit welchem Ergebnis” sich Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bisher bei seinem bayerischen Amtskollegen Horst Seehofer (CSU) für die Reaktivierung der ­Höllentalbahn eingesetzt hat.

“Die geschätzten Investitionskosten von 50 Millionen Euro für die Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn könnten ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein, insbesondere nach ­Bekanntwerden der Übernahme des Klausner-Sägewerkes durch die Mercer Gruppe”, ­erklärt Stephan Brandner, verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag. Die zu erwartende “potenzielle Entlastung des südlichen Saale-Orla-Kreises vom Lkw-Verkehr der holzverarbeitenden Industrie” bestärke die Forderung der AfD-Fraktion. “So gibt allein ein Unternehmen aus Blankenstein beispielsweise an, bei einer Inbetriebnahme der Höllentalbahn täglich auf zirka 100 Lkw-Fahrten verzichten zu können”, nimmt Brandner ­Bezug auf die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR). Daher müsse zumindest die Prüfung nun stattfinden.

Die Bahnstrecke, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges stillgelegt, aber nicht entwidmet worden ist, benötigt auf einer Länge von 5,5 Kilometern ein neues Gleis, das in den 1980er Jahren abgebaut worden war.

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein

@Monika Schäfer: Komentare ohne jeglichen Bezug zu Bahnthemen finden hier keinen Platz !

5 Gedanken zu „AfD-Fraktion im Landtag stellt Antrag zur Höllentalbahn“

  1. Gut, eine blinde Henne findet vielleicht auch einmal ein Korn, aber Rechtspopulisten und Rassisten bleiben Rechtspopulisten und Rassisten, auch wenn sie sich zwischenzeitlich einmal für etwas sinnvolles wie die Reaktivierung der Bahnstrecke einsetzen. In diesem Fall empfehle ich allerdings das Original: Die Grünen setzen sich zum Beispiel seit Jahrzehnten immer wieder auf allen Ebenen für die Reaktivierung von Bahnstrecken ein.

  2. Die Grünen setzen sich aber auch für Unisex-Toiletten und ähnlichen Unfug ein und zwingen uns übertriebene politische Korrektheit auf, sind mithin ebenfalls unwählbar. Ich glaube nicht, dass parteipolitisches Gezänk hier weiterhilft. Wenn sich ein linker Ministerpräsident für die Höllentalbahn stark macht und dabei von der rechtspopulistischen AfD unterstützt wird, ist mir das insofern recht, als dass es in der Sache vorangeht.

  3. Ich fordere hier mit meiner e-Mail die beteiligten Stellen auf, unbedingt den Wiederaufbau der unterbrochenen Höllentalbahn, schnellstmöglich voran zutreiben. Dabei ist es mir doch völlig egal, welche politischen Parteien in Bayern und Thüringen, das in ihr Programm aufgenommen haben, oder aufnehmen wollen. Hauptsache ist doch, es wird endlich begonnen! Ich könnte mir vorstellen, das es dann eine durchgehende internationale Verbindung von Erfurt über Saalfeld, durchs Höllental, weiter nach Hof bis Eger (Cheb) funktionieren könnte. Und der Tourismus ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, in dieser landschaftlich sehr schönen Region, mit seinen vielen Kurorten beiderseits der Ländergrenzen und entlang der Strecke. Machts endlich, fangt an! Die Zeit ist reif dafür und labert nicht sinnlos rum.
    Wegen Geld sollte man sich keine Gedanken machen, denn es gibt viele Fördertöpfe, in die man nur hinein zu greifen braucht. Auch die EU hat Strukturprogramme, an denen Fördermittel gekoppelt sind. ANFANGEN !

  4. Die Höllentalbahn muss unbedingt gebaut werden. Bad Lobenstein hat keine direkte Bahnverbindung Richtung Hof und München. Über Hockeroda ist es viel zu kompliziert. Ich erhoffe mir einere bessere Bahnverbindung von Bad Lobenstein nach München. Ich würde dann auch wieder mehr Bahn fahren.

  5. Warum soll man bei solch einem touristischen Großprojekt die Möglichkeit des Lückenschlusses auf der Höllentalbahn nicht anvisieren? Eine nicht entwidmete, vorhandene und ausbaufähige Bahntrasse, die sowohl im Güterverkehr, als auch für Touristen von großem Interesse wäre, ist weitaus umweltverträglicher, als hunderte von Touristen mit dem PKW oder zu Fuß an die geplanten Hängebrücken zu führen, zumal damit die Besucherströme kontrolliert aus allen Richtungen, ob aus München, Berlin oder der näheren Umgebung der ehemaligen bayerisch- thüringischen Grenzregion anreisen könnten? Diese auch im kalten Krieg politisch geprägte Unterbrechung der Bahnlinie und ihr teilweiser Rückbau sollte heutzutage Grund genug sein, endlich den Lückenschluss zu vollziehen.

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