ZPR Blankenstein geht in Vorleistung für die Höllentalbahn

15.02.2017 OTZ
ZPR Blankenstein hat für ein neues Schienenterminal auf dem Werksgelände rund 8,5 Millionen Euro investiert

Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein ist einer der größten Zellstofflieferanten Europas und gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Um die Straßen vom Güterverkehr zu entlasten, wird die Höllentalbahn benötigt. Foto: Mario Siegemund Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein ist einer der größten Zellstofflieferanten Europas und gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Um die Straßen vom Güterverkehr zu entlasten, wird die Höllentalbahn benötigt. Foto: Mario Siegemund

Blankenstein. Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR) in Blankenstein möchte möglichst viele ihrer Gütertransporte auf die Schiene verlagern und damit die Straßen in der Region vom Lkw-Verkehr entlasten. Doch eine dringende Voraussetzung dafür ist die Reaktivierung der Höllentalbahn, wie in einer jüngsten Unternehmensmitteilung erneut deutlich gemacht wird.

Im zurückliegenden Jahr sei der Gütertransport für die ZPR eine Herausforderung gewesen, heißt es. An die Kunden waren insgesamt 352 984 Tonnen Zellstoff ausgeliefert worden. „Davon 87,25 Prozent per Bahn“, betont ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol, „eine neue Rekordmarke!“

Die ZPR hatte sich schon vor Jahren zum Ziel gesetzt, mehr und mehr Güter auf der Schiene zu transportieren. Das Vorhaben soll zunehmend auch beim Anlieferverkehr umgesetzt werden. Etwa 1,4 bis 1,5 Millionen Tonnen Holz verarbeitet Rosenthal jährlich bei der Erzeugung des Zellstoffs, der die Basis zur Herstellung von Papier, Hygieneprodukten und Verpackungen bildet. Dieses Holz wird momentan zumeist mit Lastwagen angeliefert, verdeutlicht Nossol. Um die 300 Holz-Transporter steuern werktäglich das Unternehmen in Blankenstein an. „Das ist eine Belastung für die umliegenden Orte und ihre ­Bürger“, weiß Nossol.

Im vorigen Jahr wurde ein neues Schienenterminal im Werk errichtet, das die Annahme von Rundholz per Bahnwaggon ermöglichen soll. „Die Anlage geht im ersten Halbjahr 2017 in den Regelbetrieb und kostet rund 8,5 Millionen Euro“, erklärt der ZPR-Geschäftsführer.

Mehrzahl der Kunden in südlicher Richtung

„Damit wird es möglich, die Ferntransporte des Holzes über zirka 200 Kilometer auf die Bahn umzustellen. Rund 200 000 Tonnen sollen so jedes Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden.“

Weitere Verlagerungen von der Straße auf die Schiene – immer wieder politisch quer durch alle Parteien als wichtiges Ziel propagiert – wären möglich. „Aber nur bei Wiedereröffnung der Anbindung von und nach Süden“, bringt es Nossol auf den Punkt. Absichtlich spricht er von „Wiedereröffnung“, denn die Bahnstrecke ist keineswegs entwidmet, sondern seit 1945 als Kriegsfolge lediglich unterbrochen und stillgelegt.

„Die Mehrzahl der Kunden des Rosenthaler Zellstoffwerks sitzt in südlicher Richtung, ebenso die meisten Lieferanten“, verweist Nossol auf Gründe, die für die Höllentalbahn sprechen. „Wenn die Eisenbahnstrecke von Hof nach Blankenstein nicht durch die deutsche Teilung unterbrochen worden wäre, könnten große Gütermengen auf der Schiene von und nach Blankenstein befördert werden. Schon zwei Güterzüge pro Tag würden rund 30 Lkw ersetzen.“ Die ZPR – eine der modernsten Kraftzellstofffabriken Europas und Tochterunternehmen der kanadischen Mercer International Inc. – ist mit ihrer Investition ins Schienenterminal, die laut Nossol immerhin über die Hälfte des gesamten im vorigen Jahr getätigten Investitionsvolumens ausmachte, in Vorleistung gegangen. „Nun hoffen wir, dass die öffentliche Hand in Gestalt von Bahn und Politik bald mit der Schließung der Lücke von nur sechs Kilometern nachzieht, damit auch die Bürger im nahen Oberfranken etwas vom täg­lichen Schwerverkehr auf der Straße entlastet werden“, so Nossol.

Weitere vier Millionen Euro waren 2016 in die Leistungserweiterung der Kalkbrennanlage investiert worden, um einen bestehenden Engpass im Produktionsprozess zu beseitigen sowie die luftgetragenen Emissionen weiter zu reduzieren.

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein

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