Naturschützer schlagen Tunnel-Neubau vor

In der Diskussion um die Höllentalbahn bezieht der Bund Naturschutz eine „Ja-aber-Position“. Eine Reaktivierung der alten Trasse lehnt er ab.

FRANKENPOST 08.02.2021 von Werner Rost
Den Artikel finden Sie unter:
https://www.frankenpost.de/inhalt.hoellental-bahn-naturschuetzer-schlagen-tunnel-neubau-vor.093bc08e-3e1c-44ce-b9a7-2eb4bd55e212.html

Dazu auch auf BR24:
Höllentalbahn: Naturschützer wollen vier Kilometer langen Tunnel

 

Kommentar HOELLENNETZ

Der Vorschlag des Bund Naturschutz einer alternativen Streckenführung der Höllentalbahn mittels Untertunnelung wirft nicht nur Ängste auf. Auch läuft die Begründung von Herrn Degelmann fehl.

Angst könnte einem werden, wenn sich eine Tunnelbohrmaschine oder bergmännische Sprengungen durch wasserführende Schichten der Heilquellenschutzgebiete Bad Steben und Höllental fressen.
Hier vorausschauend zu beurteilen, ob mit 1000 prozentiger Sicherheit keine Beeinträchtigung der Mineralquellen des Höllensprudel eintritt wird mehr als anspruchsvoll !
Ob hierzu ein Hydrogeologe zu finden ist, welcher dazu seine Unterschrift gibt…………………

Die vorgetragenen Argumente des Bund für die Tunnellösung sind wie folgt zu beurteilen:

-Die beschriebenen 3km Tunnellänge sind schöngerechnet falsch, es sind mindestens 4 km vom Eintritt in Marxgrün bis Austritt in Blechschmiedenhammer, nahe Friedrich-Wilhelm-Stollen. Alle anderen Varianten verlängern die Trassierung und natürlich die Kosten.

-Die genannten Tunnelbaukosten sind mit 15 Mio €/km ( Quelle der Kosten ist bekannt, es geht dabei um Straßen/Bahntunnel mit gemittelter Bauzeit 1997) viel zu niedrig angesetzt. Ob hierin die Kosten für Versorgungs- und Rettungstunnel enthalten sind, oder ob es sich um Netto- oder Bruttokosten handelt ist der Quelle leider nicht zu entnehmen.
Die Preissteigerung laut statistischem Bundesamt ist nach Code 61261-0003: Baupreisindizes: Deutschland, Jahre, Messzahlen mit/ohne Umsatzsteuer, Ingenieurbau, Bauarbeiten (Tiefbau) von 75 (1997) auf 119 (2020) gestiegen, was einer Kostensteigerung von 58% entspricht.

-Die Tunnelbaukosten bei 4km wären deshalb mit mindestens 96 gerundet 100 Mio Euro anzusetzen.
Zum Vergleich: die aktuellen Kosten des Brennerbasistunnels: 130 Mio €/km für zwei Röhren mit Versorgungs- und Rettungstunnel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Brennerbasistunnel

-Unberücksichtigt bleibt dabei, dass ein Neubautunnel die Elektrifizierung der 81 km zwischen Hof und Saalfeld voraussetzt, da durch Neubautunnel nur noch emissionsfreie Antriebe fahren dürfen.
Die 3,5km nach Bad Steben obendrauf, um umsteigefreie Verbindungen nach Bad Steben zu ermöglichen. Kosten für Elektrifizierung der 84,5km (laut Drucksache 18/4506 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 4/6) 1,9 Mio€/km  = 160 Mio €.

-Unberücksichtigt bleibt dabei weiter, dass für einen Neubautunnelausgang in Blechschmiedenhammer schlichtweg gar kein Platz ist um auf den bisherigen Streckenverlauf einzuschwenken. Geschweige denn vom überaus grossen Platzbedarf für die Baustelleneinrichtungen.

 

Diese Diskussion erscheint wie ein Nebelkerzenwurf, da dadurch jede zeitnahe Umsetzung verhindert wird. Es wird alleinig darauf abgezielt, dass mit der neu entstehenden Gemengelage aus Kosten, Hydrogeologie, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, grossen Eingriffen und Baulichkeiten an den Tunnelmündern und Beurteilung des ökologischen Nutzens im Vergleich zur Bestandsstrecke alles wieder auf Anfang gesetzt wird um letztendlich das gesamte Projekt nach weiteren 20 Jahren Diskussion in der Schublade verschwinden zu lassen.

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