Instandsetzung Bahnstrecke Hof – Bad Steben KBS 857

Stefan Winkler hat genau hingesehen……….

04.06.2020
Wie bekannt und veröffentlicht, wird die Infrastruktur der Strecke nach Bad Steben gerade ertüchtigt und repariert.  Dafür ist die Strecke nach Bad Steben seit dem 31. Mai 2020 bis 26.06.2020 komplett gesperrt, es findet SEV mit Bussen der Fa. Viol statt. Bereits der Abbruch der oberen Jahnbrücke in Hof bedingte zurückliegend an 2 Wochenenden einen SEV. Die Brückenabbruch- und Neubauarbeiten werden natürlich ebenfalls fortgesetzt.

Erstmals nach 20 Jahren finden nun umfangreiche Gleisbauarbeiten statt. Es gibt auf grösssere Längen neue Gleise, wofür am 2. und am 3.6  linsgesamt 3x ein Langschienenzug mit 8 je 6achsigen Schwerlastwagen von Hof kam. Er fuhr am 3.6.20 bis Selbitz. In Köditz haben die Baufirmen im ehemaligen  Bahnhofsgelände Ihre Bürocontainer und den Hauptlagerplatz angelegt. Auch in Selbitz und am Bf. Naila lagern palettenweise Teile. Es sind Betonteile und auch Kunststoffteile, was auf das Anlegen eines Kabelkanals schliessen lässt.

Es wurden insgesamt 820 nagelneue Stahlschwellen und über 200 neue Betonschwellen angeliegfert. Die Betonschwellen werden insbesondere bei den zahlreich vorhandenen Bahnübergängen eingebaut werden.  Nach Angabem der Bauleitung in Köditz bleiben die von mir gesehenen Recycling-stahl-schwellen (aus 2 alten zusammen geschweisst) mit tw. Walzzeichen zurück bis 1886 (!) zunächst weiter verbaut.

 

Sperschilder und Tafeln stehen  an den Überwegen im Wald bei Brunn, unterhalb Stegenwaldhaus,  oberhaltb und am am Hp Rothenbürg sowie unterhalb des Ortes und kurz vor Selbitz am Ortseingang bereit. Die Kommunen haben an Straßen und Wegen Hinweisschilder aufgestellt, die Rettungsdienste haben information, in welchen Zeiten welcher BÜ unpassierbar ist. Auch die erst vor wenigen Jahren mit den bekannten Strail-platten ausgerüsteten Bahnhübergänge werden demontiert und erhalten Betonschwellen. Der mit Halbschranken gesicherte BÜ am Silberberg verlor die Schranken, es bleibt abzuwarten ob hier die Technik in der Form bleibt, oder was komplett neues montiert wird. Auch der Blinklicht-Bü am Bf. Köditz wurde verhängt “ausser Betrieb”, genau wie das Blinklicht nahe Selbitz von Naila her…

Am frühen Abend des 3. Juni konnte schon festgestellt werden, dass die Betonschwellen an den BÜs abgelagert wurden. Im Bereich bei Brunn, bei Rothenbürg und vor Selbitz waren die alten Schienen schon weitgehendst gelöst. Das Kleineisen lag in der Mitte der Gleise, die neuen Schienenprofile hatte man ja schon hingelegt. Einzig, Einbaustellen der neuen Stahlschwellen konnte ich noch nicht ausfindig machen….

Einer der Arbeiter bemerkte passend “die Bahn hat grade Geld”. Das muss man wohl bestätigen, denn so ein Aufwand an Material, Maschinen und Arbeitern war seit langen Jahren an der Strecke nicht festzustellen. Nun wird also mal ordentlich investiert und offenbar geht man generalstabsmässig vor. Der Langschienenzug wurde gefahren von 2 Loks des Typs MAK G1206 der Fa. Alphatrains, eingestellt bei LOCON. Zweiwegebagger sind gefühlt 10 Stück unterwegs, dazu hydraulische Schienenzangen und etliche Motorbetriebene Schrauber für die Schienenschrauben. Diverse GAF-anhänger stehen als Materiallager neben dem Gleis.

Es bleibt abzuwarten ob diese mehrere Wochen langen Arbeiten am Ende nicht nur der Sicherheit dienen sondern ggf. auch eine richtige Verbesserung evtl. in Form von LA-Aufhebungen bzw. Geschwindigkeitsverbesserung bringen. Durch den aktuellen Langlauf der Züge von Bad Steben bis Kirchenlaibach oder gar Coburg, hinter dem Fichtelgebirge via Marktredwitz herum, haben die Züge besonders aus Richtung Süden nach Bad Steben sehr oft Verspätung. Fast immer muss der Zug nach Hof in Selbitz bei der Zugkreuzung einige Minuten auf den aus Hof kommenden Zug warten. Kaum eine Zugkreuzung in Selbitz ist zur Minute 58 beendet.

Schön wäre natürlich gewesen, wären die Bauplanungen betreffend Wiedererrichtung von Kreuzungsmöglichkeiten oder gar Vorbereitung in Sachen Lückenschluss durch die Hölle ausgeweitet worden. Aber der Bestand scheint jedenfalls mehr als gesichert, wenn man anschaut, was hier gemacht wird…

nachfolgend Fotos:
© by Stefan Winkler/Hoellennetz

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„Traurige Bilanz einer falschen Verkehrspolitik“

Daten des Umweltbundesamtes belegen: Bund fehlt ein Konzept für Verkehrswende

Berlin, 16. März 2020. Als „traurige Bilanz einer falschen Verkehrspolitik“ hat Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, die Daten des Umweltbundesamtes (UBA) zu den Treibhausgasemissionen bezeichnet. „Die erschreckenden Statistiken des Umweltbundesamtes für den Verkehr sind der amtliche Beleg dafür, dass der Bundesregierung ein ganzheitliches Konzept für eine Verkehrswende hin zu mehr Klimaschutz fehlt“, sagte Flege am Montag in Berlin.

Den Artikel funden Sie unter:
https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/traurige-bilanz-einer-falschen-verkehrspolitik/

HTB in der FRANKENPOST

16.02.2020
Am Bahnprojekt scheiden sich die Geister

Premiumartikel unter:
https://www.frankenpost.de/region/naila/Am-Bahnprojekt-scheiden-sich-die-Geister;art2443,7137103

Verein pocht auf Schienenstrang durch die Hölle

Premiumartikel unter:
https://www.frankenpost.de/region/naila/Verein-pocht-auf-Schienenstrang-durch-die-Hoelle;art2443,7137102

Kommentar HOELLENNETZ:

Die HTB wird zum Beispiel wie der Schlagzeilenjournalismus heute funktioniert.

Ich habe der Frankenpost gegenüber in aller Ausführlichkeit und m.E. wohl abgewogen auf die Negativfaktoren der Alternativrouten berichtet. Diese lauten:

Die Topographie steht der historischen Planung entgegen.
Der Abschnitt Marxgrün – Bad Steben stellt mit der 1:30 Steigung (Grösste Steigung Hof – Bad Steben) hoch zum HP Höllenthal und die Zwängung im engen und langen Gleisbogen ein gewaltiges Hemmnis für 1.200to Güterzüge dar.
Der weitere Verlauf und Höhenunterschied über Lichtenberg (quer durchs neue Besucherzentrum für die Frankenwaldbrücken, SPNV Haltepunkt aber auch Güterzüge mitten durch die Besucherströme) durch das Lohbachtal mit einem Gefälle von 1:20 ist für einen heutigen betriebswirtschaftlichen Betrieb einer Bahnlinie ein absolutes NoGo.

Hinzu kommt, dass bei allen Überlegungen mit Tunnellösungen vier gewichtige Gründe dafür wirken, dass diese Varianten in der Sackgasse enden:
-Jedwede Neubautunnellösung zieht derzeit  eine Elektrifizierung der Strecke Saalfeld – Hof nach sich, da keine Dieselloks in neugebauten Tunnels zugelassen sind.
-Akku- oder Hybridloks in der benötigten Leistungsklasse für 1.200 to Güterzüge sind noch nicht vorhanden, eine Markteinführung steht auch wegen sehr geringer benötigter Stückzahlen stark in Frage.
-Tunnelbauweisen greifen entgegen Hochbaumaßnahmen (mit Gründungstiefen bis ca. 10m bei Hochbau-Tiefergründung) weitaus erheblicher in die Geologie und somit auch in die Hydrogeologie ein. Die Besorgnis zum Quellschutz des Höllensprudels und der Bad Stebener Heilquellen bekäme dadurch höchsten Stellenwert.
-Die daraus resultierende Kostensituation gibt dazu ein Letztes.

Es kommt hinzu, dass bei allen Alternativplanungen eine komplette Planfeststellung durchlaufen werden muss, ein Zeithorizont von 10 Jahren Planung ++ mag dabei schon sportlich erscheinen.

Es liegt auf der Hand, dass sich in Abwägung dieser Fakten keine Alternativroute eignet, eine ökologisch und ökonomisch (und vor allem zeitnahe) adäquate Lösung hervorzubringen.

Demzufolge und in diesem Gesamtkontext ist meine Auffassung über ein mögliches Urteil des Bundesrechnungshofes zu einer Machbarkeitsstudie über von vorne herein unsinnhafter Alternativen entstanden.

Daraus zu folgern, dass HOELLENNETZ e.V. auf die bestehende Trasse pocht ist schlichtweg Schlagzeilen generierend begründet.

HOELLENNETZ e.V. verfolgt laut Satzung die Wiederbelebung der HTB auf bestehender Trasse.
Es ist bekannt, dass naturschutzfachliche Belange im Zuge einer UVP festgestellt werden müssen, und damit zu entscheiden ist, ob der Eingriff tragbar und auszugleichen ist.
Auch aus heutiger Kenntnis der hydrogeologischen Grundlagen in Situ ist davon auszugehen, dass die Baumaßnahmen zur Wiederbelebung der Bahnstrecke unter wissenschaftlicher Begleitung dazu führen, dass keine Beeinträchtigungen der Mineralwasserquellen erfolgen.

Unbelehrbar pochen  scheint der zeitgeistige Stil der Medien zu sein und zu manchen alten regionalen CSU Granden zu passen.
Wir halten uns lieber an unverrückbare Grundlagen und gute, belegbare Argumente.

Fritz Sell, Vorsitzender HOELLENNETZ e.V.