Ramelow steht Schüler des Gymnasiums in Bad Lobenstein Rede und Antwort

Schüler des Bad Lobensteiner Gymnasiums laden Ministerpräsident zum Gespräche ein

  13.06.2017

Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte am Montag das Bad Lobensteiner Gymnasium. Foto: Sophie Filipiak Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte am Montag das Bad Lobensteiner Gymnasium. Foto: Sophie Filipiak

Bad Lobenstein. Fragen kostet ja nichts, dass haben sich die Schüler Max Wagner und David Morgenstern gedacht. Traditionell lädt der Sozialkundekurs der 11. Klasse des Bad Lobensteiner Gymnasiums einen Politiker zum Gespräch ein. Normalerweise ist der Gast aus der Region. Aber die beiden Schüler haben sich einfach mal an den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) gewandt, ob der nicht zu einer Fragestunde ins Gymnasium vorbeischauen wolle.

Gestern war es dann soweit. Vormittags rollte der Dienstwagen des Ministerpräsidenten an und hielt auf einem der neu geschaffen Parkplätze direkt vor der Schule. Sein Empfang wartete schon. Trotz der derzeitigen angespannten politischen Lage zeigte sich Bodo Ramelow entspannt und zu Scherzen aufgelegt. Bevor ihn der Sozialkundekurs aber mit seinen Fragen löchern konnte, wurde der Ehrengast durch das Gebäude geführt. Schulleiterin Andrea Schmidt und Max Wagner nutzten die Gunst der Stunde auch, um auf einige Missstände aufmerksam zu machen.

So sei beispielsweise der Kunstraum in einem sehr desolaten Zustand. “Würden die Abiturienten nicht zum Abschied einige Räume herrichten und streichen, würde es hier sehr schlimm ausschauen”, erklärte Andrea Schmidt. Zudem stehe nun auch besonderer Stress an, da die Einrichtung wegen der Sanierung des Gebäudes umziehen muss. Dann waren aber die Schüler dran, ihre Fragen an den Ministerpräsidenten zu stellen. Neben persönlichen wie “Wie kamen Sie zur Politik?” oder “Hat sich durch das Amt ihre Persönlichkeit verändert?”, gab es aber auch Jugendliche, die die Meinung des Ministers zu aktuellen Themen hören wollten.

Zum Beispiel der Höllentalbahn: Ein Schüler las die Vorwürfe vor, die CSU-Landtagsmitglied Alexander König vor kurzem veröffentlicht hatte. Dieser hatte Bodo Ramelow als “kommunistischen Ministerpräsidenten” bezeichnet und dem Projekt Höllentalbahn eine klare Absage erteilt.

“Das ist nur Ausdruck der absurden Wahrnehmung der Welt von Alexander König”, ereiferte sich der Thüringer Ministerpräsident. Die Straßen können durch die Höllentalbahn vom Güterverkehr von und zur Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal entlastet werden.

Eine Reaktivierung der Bahnstrecke würde nicht nur der Wirtschaft zugute kommen, sondern auch dem Tourismus. “Mein Wunsch ist es, die Saale-Kaskaden mehr touristisch zu erschließen”, erklärte Bodo Ramelow. Daher wäre auch eine Verbindung der Höllental- mit der Oberland- und der Sormitztalbahn wünschenswert.

Eine bessere Bus- und Bahnverbindung zu den Zentren wünschten sich auch die Schüler. Aber “bei uns kommt wenig an Gelder an”, so die Meinung. Läge es daran, dass Bad Lobenstein zu weit von Erfurt sei? Bei den Schulen und dem kulturellen Leben hapere es noch. Dadurch würden viele junge Leute wegziehen, obwohl es an Arbeitsangeboten nicht mangle.

An diesem Punkt musste der Ministerpräsident erklären, dass der Landkreis für die Schulen und die Städte für die Kultur zuständig seien. “Ich kenne die Region jetzt schon seit 27 Jahren und ich finde sie sehr aufregend”, erklärte er. “Aber manche reden sie gern schlecht.” Bad Lobenstein und Umgebung sei eben nun mal eine Provinz und daher könne dort kein “weltstädtisches Clubangebot” aufgebaut werden.

Die meisten der Schülerfragen drehten sich auch im das Schulsystem. Warum es nicht bundesweit vereinheitlicht werden könne?

“Bei bestimmten Schulabschlüssen sind Prüfungen, die bundesweit gleich sind, wahrscheinlich die beste Lösung”, entgegnete Bodo Ramelow. Jedoch müsse die Schulvielfalt erhalten bleiben.

“Und ein einheitliches System ist derzeit vom Bund nicht zu erwarten”, fügte er hinzu. “Wir brauchen ein Schulsystem, dass noch oben, aber auch nach unten durchlässiger ist.” Denn jeder sei gleich viel wert, egal was für einen Abschluss er erhalten hat. Die Schüler sollten auch lernen mit Scheitern und Fehlentscheidungen umzugehen. “Ich stehe ja auch gerade wieder an so einem Punkt”, scherzte der Ministerpräsident, sicherlich mit Blick auf das gescheiterte Vorschaltgesetz. In gelöster Stimmung verabschiedeter er sich dann von Bad Lobenstein.

Mit freundlicher Genehmigung der OTZ Lokalredaktion Bad Lobenstein

Ablehnung der Höllentalbahn auch aus ideologischen Gründen

Blankenstein. In Blankenstein ist bislang nichts über eine offizielle politische Entscheidung aus Bayern bekannt, dass die Reaktivierung der Höllentalbahn nicht weiter verfolgt werde. Wie Bürgermeister Peter Keller (FWB-CDU) am Freitag gegenüber OTZ sagte, kenne er dazu bislang nur die Medienberichte. “Es wäre natürlich sehr bedauerlich, wenn es so wäre”, meint Keller zu der Mitteilung des bayerischen CSU-Landtagsmitgliedes Alexander König, wonach es eine klare Absage des Projekts durch den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gebe. Blankenstein verspreche sich mit der Höllentalbahn sowohl touristische Effekte für die Anbindung des Raumes nach Naila und Hof als auch eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes bei gleichzeitiger Entlastung der Straßen vom Güterverkehr. Vor allem noch mehr ZPR-Transporte könnten auf die Schiene verlagert werden.

Unterdessen zeichnet sich ab, dass die Ablehnung der Höllentalbahn auf bayerischer Seite auch ideologische Gründe hat. “Das ist schon mal der falsche Antragsteller”, sagte CSU-Landtagsmitglied Alexander König gegenüber OTZ und meint damit den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke). “Es ist doch völlig abwegig, dass es einem kommunistischen Ministerpräsidenten gelingen könnte, einen CSU-Ministerpräsidenten davon zu überzeugen, gegen den Willen einer von Kommunisten enteigneten Familie zu handeln”, so König. Damit meint er die Gründerfamilie Wiede, die einst die Papierfabrik auf der Thüringer Seite aufgebaut hatte, nach dem Krieg enteignet worden war und heute auf fränkischer Seite den Mineralquellenbetrieb “Höllensprudel” betreibt. Das Unternehmen sehe den Standort Naila-Hölle gefährdet, wenn die Bahnstrecke wieder in Betrieb genommen wird.

Selbst wenn Bayern die finanzielle Last einer Reaktivierung nicht tragen müsste, lehnt König die Höllentalbahn ab. “Wir lassen uns in Bayern nicht von jemandem eine Bahn bezahlen, die wir nicht möchten”, sagte er gegenüber OTZ. Für den ZPR-Güterverkehr gebe es keinen wirklichen Bedarf. Der Standort sei straßenseitig sehr gut angebunden und mit der Bahn über die Strecke Saalfeld erschlossen, die noch gar nicht ausgelastet wäre. Für den Personenverkehr sei die Höllentalbahn überhaupt nicht von Bedeutung, so Königs Auffassung.

http://www.otz.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Ablehnung-der-Hoellentalbahn-auch-aus-ideologischen-Gruenden-2111947749

Mit freundlicher Genehmigung der OTZ Lokalredaktion Bad Lobenstein

Kommentar  HOELLENNETZ:
Endlich geht König aus der Deckung und nennt öffentlich seine Beweggründe: HÖLLENSPRUDEL ist dagegen.
Bis dato waren es noch Seine Wähler entlang der nach Seinem Betrachten nicht mehr vorhandenen Bahnstrecke.
Er leugnet dabei weiter das Gutachten des GEO TEAM Naila aus welchem hervorgeht, dass die Mineralquellen des Höllesprudel durch den Bau und Betrieb eben nicht gefährdet sind und wird wohl gar nicht wissen dass der ehemalige ”Chef” des Höllensprudels Hans-Christian Wiede zu Geschäftsführerzeiten ein bekennender Verfechter der Höllentalbahn war.
Dass die HTB nach Ertüchtigung der Bahnlinie Hof-Marxgrün der Lebensretter der  Strecke nach Bad Steben werden kann ficht König, der lieber mit dem Auto nach Hof fährt um in den Zug nach München zu steigen (weil die Regionalbahn so langsam ist) ebenso wenig an.
Dazu kommt noch Königs Ideologiesicht  versus ökologisch ganzheitlicher Betrachtung:
absurder geht es wohl kaum.

 

Aufregung um die Höllentalbahn zwischen Thüringen und Bayern

OTZ Peter Hagen 07.06.2017

Ein bayrischer Abgeordneter erklärt die Reaktivierung der Höllentalbahn für abgesagt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) widerspricht und sieht gute Chancen für die Bahnstrecke.

Ein ausgedientes Weichensignal an einer stillgelegten Bahnstrecke. Foto: Peter Hagen Ein ausgedientes Weichensignal an einer stillgelegten Bahnstrecke. Foto: Peter Hagen

 

Blankenstein. Thüringen und Bayern trennt die Höllentalbahn. Selbst 72 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, in dessen Folge Deutschland geteilt und diese Bahnstrecke unterbrochen worden war, hat es die Politik nicht geschafft, den ­ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.

Im oberfränkischen Raum sorgt jetzt der CSU-Landtagsabgeordnete Alexander König für neue Diskussionen. Denn er hat öffentlich die Behauptung aufgestellt, dass das Thema Höllentalbahn erledigt sei. Und zwar erledigt im Sinne der Höllentalbahn-Gegner, zu denen König gehört.

“Gegenwärtiger Sachstand”

“Herr König zitiert aus einem Schreiben, das den gegenwärtigen Sachstand wiedergibt”, erklärte am Dienstag die Bayerische Staatskanzlei gegenüber OTZ. Demnach habe Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) darauf verwiesen, dass die Höllentalbahn nicht in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen worden war. Was keine neue Erkenntnis ist. Denn welche Projekte den Weg in die Infrastrukturplanung des Bundes für die kommenden 15 Jahre gefunden hatten, ist seit einem knappen Jahr bekannt. Die Höllentalbahn gehört tatsächlich nicht dazu. Seitens des Bundes wird die Wirtschaftlichkeit der Strecke kritisch gesehen.

“Für den bahnseitigen Lückenschluss zwischen Bayern und Thüringen und die damit verbundene Reaktivierung der Höllentalbahn gibt es somit in meinen Augen derzeit keine Grundlage”, wird aus Herrmanns Schreiben zitiert. Nur sind das eben die Augen des bayerischen Ministers. Ungeachtet davon seien die Ministerpräsidenten von Bayern und Thüringen im Gespräch, erklärt die Bayerische Staatskanzlei der OTZ. Die Frage, ob die durch König öffentlich gemachten Äußerungen des Innen- und Verkehrsministers Herrmann mit anderen beteiligten Personen abgestimmt gewesen seien, bleibt unbeantwortet. “Wir wissen, dass es insbesondere ein Thüringer Anliegen ist, das ­Projekt zur Reaktivierung der Höllentalbahn voranzutreiben”, bestätigt indes die Bayerische Staatskanzlei.

Auf Thüringer Seite gibt sich Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gelassen. Er habe am Rande der Ministerpräsidentenkonferenz mit Seehofer gesprochen, lässt Ramelow über den Kurznachrichtendienst Twitter wissen. Demnach stehe Seehofer zu seiner Zusage, “gemeinsam mit Thüringen nach einer praktikablen Lösung zur Reaktivierung der Höllentalbahn zu suchen.”

Nationalpark kommt ins Gespräch

Einen Trumpf scheint Ramelow im Ärmel zu haben. Glaubt er zumindest. Denn in Bayern soll nach dem Bayerischen Wald und Berchtesgaden ein dritter Nationalpark entstehen. Und da möchte Seehofer der strukturschwachen Nordregion seines Freistaates etwas Gutes tun. Zu den heißen Favoriten gehört die Variante eines Nationalparks Frankenwald, der grenzüberschreitend wäre. Und hier hakt Ramelow ein, “ebenso offen nach gemeinsamen Wegen zu suchen.” Mit einem Augenzwinkern fügt Ramelow hinzu: “Franken und Hölle als gemeinsames Thema zwischen Schwarz und Rot.”

Was die von Alexander König verbreiteten “Neuigkeiten” zum Thema Höllentalbahn betrifft, so findet dafür Fritz Sell als 1. Vorsitzender der Verkehrs­initiative “Höllennetz” ein ­klares Wort: “Fake-News”.

http://www.otz.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Aufregung-um-die-Hoellentalbahn-zwischen-Thueringen-und-Bayern-1092225105

Kommentar

Der König vom Höllental: Peter Hagen über ein sehr umtriebiges CSU-Mitglied in Oberfranken

 

“Unser Mann heißt König”, mögen die Gegner der Höllentalbahn jubeln. Schließlich hat der CSU-Mann Alexander König einen Schlussstrich unter die Reaktivierung der Bahnstrecke gezogen. Das freut speziell jene Menschen, die entlang des in 72 Jahren zugewachsenen Bahndamms wohnen und eine Ruhe genießen, die anderen nicht vergönnt ist. Beispielsweise den Menschen entlang der Straßen, auf denen täglich die Holzlaster verkehren, deren Fracht auf der Schiene deutlich besser aufgehoben wäre.

Indes: Was der König aus dem Höllental posaunt, ist nicht mit Weisheit zu verwechseln. Das beweist der gleiche Mann an anderer Stelle, wo es auch um das Höllental geht. Der Fall des im Mai 2001 verschwundenen Mädchens Peggy, dessen sterbliche Überreste vor fast einem Jahr bei Rodacherbrunn entdeckt worden sind, liefert den Stoff für eine Filmproduktion. Das Verbrechen hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und zog einen bayerischen Justizskandal nach sich. Nun hat sich CSU-Mann König höchstselbst in die Filmproduktion eingeschaltet und fordert die Streichung des geplanten Titels “Höllental”, der “absolut fehl am Platze” sei. Fehl am Platz? Wer?

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein