News 2008

29.12.2008
Kraftlose Beschlüsse
Von Peter Hagen OTZ

Es gab in der Vergangenheit wohl kaum so viele Bekenntnisse, Beschlüsse und Verlautbarungen zur Höllentalbahn , wie in diesem zu Ende gehenden Jahr.
Auch kurz vor Weihnachten stand das Thema verschiedenenorts auf der Tagesordnung (siehe zweite Lokalseite). Demnach liegt nun auch vom Regionalen Entwicklungskonzept ” Saale-Rennsteig” ein klares Votum dafür vor, den Lückenschluss über die thüringisch-bayerische Landesgrenze zu schaffen.
Dass überhaupt Bewegung auf dem politischen Parkett in dieser Angelegenheit eingetreten ist, dürfte die Befürworter der Höllentalbahn heiter stimmen. Fast schon belustigend aber wirkt es, wenn Gemeindegremien “Beschlüsse” zur Reaktiverung der Bahnstrecke fassen. Denn die Kontrolle zur Umsetzung derartiger Marschrichtungsbefehle an die Exekutive macht recht schnell deutlich, dass es sich lediglich um Lippenbekenntnisse handeln kann. Die wirklichen Entscheidungsträger gerade beim Thema Verkehr entziehen sich peu à peu der parlamentarischen Gewalt

Bekenntnisse zur Höllentalbahn
Thüringer fordern Beseitigung der “kriegsbedingt unterbrochenen” Eisenbahnlücke

Von OTZ-Redakteur Peter Hagen Bad Lobenstein.
Die Stadt Naila spricht sich dafür aus, dass die Reaktivierung der Höllentalbahn zwischen Blankenstein und Marxgrün in den Regionalplan Oberfranken-Ost aufgenommen wird. Die Vollversammlung des Regionalen Entwicklungskonzeptes ” Saale-Rennsteig” (REK) fordert einstimmig die Wiederherstellung dieser Eisenbahnverbindung. Und der Deutsche Bahnkunden-Verband e. V. (DBV) rüffelt Thüringens Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig (CDU) für dessen Äußerungen über die Oberlandbahn.
Auch kurz vor Jahresende ist Bewegung beim Bahn-Thema. In ihrer letzten Sitzung des alten Jahres hatte die REK-Vollversammlung einstimmig einen Beschluss gefasst für die Reaktivierung der Höllentalbahn. In diesem Beschluss wird formuliert, was ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol bereits zur Verkehrskonferenz in Blankenstein am 9. Dezember herausgestrichen hatte, nämlich dass die Folgen der Teilung Deutschlands bei der Verkehrsinfrastruktur bis heute nicht überwunden sind. Die REK-Vollversammlung Saale-Rennsteig fordert jetzt “die Wiederherstellung der kriegsbedingt unterbrochenen Eisenbahnverbindung zwischen Blankenstein und Marxgrün”. Dies sei im Interesse einer besseren und zukunftsorientierten Gütertransportvernetzung.
“Die Wiederherstellung einer Eisenbahnverbindung zwischen den ICE-Bahnhöfen Saalfeld und Hof wird im erheblichen Maße dazu beitragen, die Güterströme von der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal sowie des Holzkompetenzzentrums Ebersdorf/Friesau aus Richtung Oberfranken sicherzustellen, zumal 18 Jahre nach der Wiedervereinigung zwischen der Bundesautobahn 9 und der Landstraße Kronach-Bad Lobenstein über Nordhalben keine schwerlasttaugliche Straßenverbindung vorhanden ist”, knüpft das REK an eine weitere Feststellung der Blankensteiner Verkehrskonferenz an.
Es sei ein Gebot der Stunde, “bei der Schaffung von zukunftsorientierten Schwerlasttrassen verstärkt wieder die Schiene einzubeziehen”, weil nur auf diese Weise eine “wirklich nachhaltige Verkehrsinfrastruktur” geschaffen werden könne “und die Schwerlast intensiven Betriebe unserer Region vor dem Hintergrund der Stauseebrückenproblematik dringend erforderliche und kalkulierbare Transportalternativen haben”.
An die Verantwortungsträger im Freistaat Thüringen und bei der Deutschen Bahn AG geht vom REK die Forderung, “die Wiederbelebung der Höllentalbahn sehr zielstrebig voranzutreiben und in Verbindung mit dem Freistaat Bayern und den Verantwortungsträgern der oberfränkischen Region dieses grenzüberschreitende Vorhaben zeitnah auf den Weg zu bringen”.
In Oberfranken wird die Reaktivierung der Höllentalbahn nicht nur wohlwollend betrachtet, wie jüngst eine Ratssitzung in Naila zeigte. Dort gab es drei Gegenstimmen als das Gremium eine Stellungnahme beschloss, die sich für den Lückenschluss ausspricht und an den Regionalen Planungsverband weitergereicht werden soll.
Nailas Bürgermeister Frank Stumpf (Freie Wählergemeinschaft) favorisiert den Bahnausbau und will die Aufnahme der Höllentalbahn im Regionalplan Oberfranken-Ost erreichen, wie dies bereits mit der Bahnstrecke Selb Aš erfolgt ist. Ratsmitglied Manfred Zausig (Parteifreie Bürger) lehnt dies ab, weil der Personenverkehr zwischen Bad Steben und Blankenstein mit Bussen abgewickelt werden könne, wie er meint. Güterzüge sollten nach Zausigs Meinung die Umwege über Lichtenfels-Saalfeld in Kauf nehmen. Als Argument gegen die Höllentalbahn wird auf oberfränkischer Seite die Ausweisung des Höllentals als Naturschutzgebiet vorgebracht. Dem Gutachten einer Ökologischen Bildungsstätte zufolge solle die ehemalige Bahntrasse gar als “offenes Trockenbiotop” erhalten werden. Es werde sogar mit einer Gefährdung für die Firma Frankenwaldmineralbrunnen gerechnet, sollte die Bahntrasse wiederhergestellt werden. Denn dann kämen, so die öffentlichen Verlautbarungen von Manfred Zausig, Entlaubungsmittel gegen den Wildwuchs entlang der Strecke zum Einsatz, was die Reinheit der fünf Quellen gefährde.
Unterdessen bringt der Deutsche Bahnkunden-Verband auch die Oberlandbahn zwischen Friesau und Triptis wieder ins Gespräch. In einer kurz vor Weihnachten verbeiteten Mitteilung wird bedauert, dass Verkehrsminister Wucherpfennig “mit seinen Äußerungen zur Oberlandbahn derart in die Wirtschaftsentwicklung einzelner Unternehmen und die Gewerbefreiheit eingreift und das Projekt der Streckenreaktivierung schlecht redet”, wie es heißt. Die Strecke Blankenstein-Hockeroda könne nicht als Ausweichstrecke für Triptis-Friesau fungieren, so DBV-Präsident Gerhard J. Curth. Der Weg über Saalfeld nach Gera oder Hof müsse von den Unternehmen wegen des Umweges teuer bezahlt werden. Ebenso befremdet es den DBV, dass entgegen vorhandener fachlicher Gutachten vom Minister behauptet werde, die Strecke befinde sich in einem maroden Zustand. “Dies ist eine ebenso unqualifizierte wie auch falsche Aussage, da sie in Teilbereichen bereits als Anschlussbahn genutzt wird”, so Curth. Es sei auch nicht richtig, dass die Deutsche Regionaleisenbahn erst eine Genehmigung für die Strecke beantragen müsse. “Diese liegt Wucherpfennigs Ministerium bereits seit über einem halben Jahr vor. Offensichtlich ist der Minister über Vorgänge in seinem Ministerium nur unzureichend informiert”, ärgert sich DBV-Präsident Curth.

23.12.2008
Streit um Höllentalbahn

Bad Lobenstein (dpa/th) – Im Streit um eine Wiederbelebung der Höllentalbahn zwischen Thüringen und Bayern haben mehrere Kommunen die Wiederherstellung der unterbrochenen Bahnstrecke gefordert. Andernfalls drohe die Region im südlichen Saale-Orla-Kreis im Schwerlastverkehr zu ersticken, teilte der Bürgermeister von Bad Lobenstein, Peter Oppel (SPD), heute mit. Er ist der Vorsitzende der Arbeitsgruppe »Entwicklungskonzeptes Saale-Rennsteig«. Ziel müsse eine stärkere Verlagerung der Transporte auf die Schiene sein. Dies könne durch den Lückenschluss zwischen Blankenstein und Marxgrün (Bayern) erreicht werden.

Die Pressemeldung 52/2008 der Stadt Lobenstein
finden sie hier:
PM 52-Lobenstein-23-12-2008

 

22.12.2008
DBV weist Wucherpfennigs Aussagen zur Oberlandbahn als nicht treffend zurück

Nach jahrelangem Kampf für den Erhalt der Thüringer Oberlandbahn seitens der regionalen Wirtschaft und der Deutschen Regionaleisenbahn sieht es der Deutsche Bahnkunden-Verband als sehr bedauerlich an, dass Thüringens Minister für Bau, Landesentwicklung und Medien, Gerold Wucherpfennig, mit seinen Äußerungen zur Oberlandbahn derart in die Wirtschaftsentwicklung einzelner Unternehmen und die Gewerbefreiheit eingreift und das Projekt der Streckenreaktivierung schlecht redet.
“Die Strecke Blankenstein – Hockeroda kann nicht als Ausweichstrecke für Triptis – Friesau fungieren, wie sich das Wucherpfennig vorstellt”, so DBV-Präsident Gerhard J. Curth. Der Weg über Saalfeld nach Gera oder Hof muss von den Unternehmen wegen des Umweges teuer bezahlt werden.
Ebenso befremdet es den DBV, dass entgegen vorhandener fachlicher Gutachten vom Minister behauptet wird, die Strecke befände sich in marodem Zustand. Dies ist eine ebenso unqualifizierte wie auch falsche Aussage, da sie in Teilbereichen bereits als Anschlussbahn genutzt wird und auch immer wieder von Personenzügen befahren wird.
Ebenso ist es nicht richtig, dass die DRE erst eine Genehmigung für die Strecke beantragen müsste. Diese liegt Wucherpfennigs Ministerium bereits seit über einem halben Jahr vor. Offensichtlich ist der Minister über Vorgänge in seinem Minister nur unzureichend informiert
(Pressemeldung Deutscher Bahnkunden-Verband, 23.12.08).

19.12.2008
Warum muss der Staat einen Konzern fragen ob er seine eigene Infrastruktur wieder aufbauen darf oder nicht?

Weihnachstzeit = Besinnliche Zeit, dies nahm sich Werner Klingbiel als Ansporn und brachte einige aktuelle Aspekte rund um die Schieneninfrastruktur in Frageform zu Bits, worauf es wohl niemals Antworten geben wird.

von Werner Klingbiel, Nürnberg

Hat der Bundesminister für Verkehr als Vertreter des Eigentümers Bund der Eisenbahnflächen diese Flächen zum Verkauf freigegeben, wenn nicht, wer hat das getan ?

Wer hat geprüft, dass diese Eisenbahnflächen für alle Zukunft nicht mehr für den Eisenbahnbetrieb benötigt werden ?

Wer hat den Verkauf von Staatseigentum genehmigt und wieso tritt eine DB Service Immobilien als Verkäufer auf, fallen doch meines Wissens nicht benötigte Eisenbahnflächen an das staatliche Bundeseisenbahnvermögen ?

Wem fließen die Einnahmen aus dem Verkauf von Infrastruktur im Eigentum aller Bürger der Bundesrepublik Deutschland zu ?

Sollten die Einnahmen der DB AG, die ja den Verkauf ausgeschrieben hat zufließen, frage ich zudem, ob damit der Gewinn der DB AG erhöht wird und damit auch die Tantiemen des Vorstandes, der sich diese ja, wenn man die Presse verfolgt wohl weitgehend ohne Einflußnahme des Eigentümers auf sein seine Privatkonten gutschreibt ?

Die nächste Frage, die sich mir nach den letzen Entwicklungen bei der Eisenbahn und der Autoindustrie stellt:

Ist es ein Zufall, dass die Eisenbahnfahrpreise in einer Zeit, da der Autoindustrie massive Hilfszahlungen avisiert werden, mehr steigen, als die Preise zur Nutzung eines eigenen PKW, und das trotz massiver Gewinne der DB AG bei zunehmender Schlechtleistung (genannt sei nur der zusammengebrochene ICE Verkehr) ?

Ist es zudem ein Zufall, dass Autofahrer gerade von der Steuer befreit werden, die Regierung sich aber gleichzeitig weigert (die SPD hatte es sogar im Koalitionsvertrag mit den Grünen vereinbart) die MWSt. auf Fernfahrkarten zumindest auf den ermäßigten Steuersatz zu senken ?

Ist es Zufall, dass in einer Zeit, da den Autokonzernen mit massiven Zahlungen geholfen wird, die DB AG einen Großteil ihrer ICE Züge abstellt und so die Bürger bewußt wieder von der Schiene auf die Straße gejagt werden ?

Ist es Zufall, dass die Spedition Schenker auf der vom Steuerzahler bezahlten Straße keine Frachteinbußen hat, während auf der (auf eigenen Wunsch von der DB AG verwerteten) Schiene bei derselben Spedition Schenker massive Einbußen zu verzeichnen sind ?

Und ist es weiterhin ein Zufall, dass die Justizministerin aus der Partei des früheren Bahngewerkschaftsvorsitzenden (Transnet) und heutigen DB AG Vorstandes im Vorfeld dieser Maßnahme die Fahrgastrechte gerade soweit befördert wie es absolut unumgänlich ist, dass keine Rüge von der EU kommt ?

Was mich nebenbei interessiert, was geschieht eigentlich mit den nahezu ausschließlich im Bereich der früheren DDR angesiedelten Unternehmen des Schienenfahrzeugbaues (Pankow, Görlitz, Bautzen, Hennigsdorf), wenn sie dank der Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße, sowohl innerstädtisch (Straßenbahn) als auch überregional (Bahn) im Gegensatz zur Autoindustrie, die sich schließlich geweigert hat, zukunftsfähige Autos zu entwickeln, alleine durch einseitige politische Weichenstellungen in wirtschaftliche Schieflage geraten ?

Ergänzend frage ich ( nach Angaben des BMV ist die Deutsche Eisenbahninfrastruktur staatlich und bleibt es auch) wieso wie gerade im Falle der Höllentalbahn eine Aktiengesellschaft gefragt werden muß, ob der Staat seine eigene Infrastruktur wieder aufbauen darf oder nicht und wieso die gewidmete aber abgebaute Bundesbahnstrecke nicht beim Bundeseisenbahnvermögen, sondern bei der nach der Unbefahrbarmachung der Strecke erst gegründeten DB AG angesiedelt ist.

18.12.2008
Einstimmiges Votum für die Höllentalbahn

von Werner Rost FRANKENPOST
Bad Lobenstein – Wie der Bad Lobensteiner Bürgermeister Peter Oppel mitteilt, fordert der gesamte Stadtrat des thüringischen Kurorts eine Wiederherstellung der Höllentalbahn. Bei einer Abstimmung vor wenigen Tagen haben laut Oppel alle anwesenden 18 Ratsmitglieder für den Lückenschluss gestimmt. Laut Sitzungsprotokoll hatte die Beschlussvorlage folgenden Wortlaut: „Der Stadtrat der Stadt Bad Lobenstein fordert die Wiederherstellung der unterbrochenen Eisenbahnverbindung zwischen Blankenstein und Marxgrün im Interesse einer besseren und zukunftsorientierten Gütertransportvernetzung und touristischen Erschließung zwischen Oberfranken und dem Südostthüringer Raum. Die Verantwortlichen im Freistaat Thüringen und der Deutschen Bahn AG werden aufgefordert, die Wiederbelebung der Höllentalbahn voranzutreiben und in Verbindung mit dem Freistaat Bayern dieses Vorhaben zeitnah auf den Weg zu bringen.“
In der Begründung verweisen die Ratsmitglieder vor allem auf eine Entlastung der Straßen nach einer Verlagerung von Schwertransporten auf die Schiene. Nach der Wiedervereinigung, der Sanierung und Produktionserweiterung der ZPR Blankenstein sowie nach der Ansiedlung holzverarbeitender Betriebe im Raum Ebersdorf / Friesau sei in der Region ein noch nie da gewesener Bedarf an Schwerlasttransporten entstanden. Trotz neuer Umgehungsstraßen und Autobahnanbindungen drohe die Region im Schwerlastverkehr zu ersticken. Deshalb sei es ein Gebot der Stunde, bei der Schaffung zukunftsorientierter Schwerlasttrassen verstärkt die Schiene einzubeziehen.
Wie berichtet, hat sich auch der Stadtrat Naila mit großer Mehrheit für die Höllentalbahn ausgesprochen.
den Bericht finden Sie unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/naila/art2443,942822

 

17.12.2008
Lücke nach Osten endlich schließen

Stadtrat Naila möchte, dass die Reaktivierung der Linie im Regionalplan Oberfranken-Ost festgeschrieben wird.
Gremiumsmitglied Manfred Zausig befürchtet Gefährdung der Firma Höllensprudel.
Von Kristina Künzel Naila – Die Stadt Naila möchte, dass die Reaktivierung der Höllentalbahn zwischen Marxgrün und Blankenstein als Ziel in den Regionalplan Oberfranken-Ost aufgenommen wird. Bei der Ratssitzung am Montag sprachen sich nur drei Räte dagegen aus. Im Zuge der 14. Änderung des Regionalplanes war die Stadt um eine Stellungnahme gebeten worden. Neu gefasst werden soll jetzt das Kapitel „Verkehr“.
In der Begründung der Stadt heißt es, dass für eine Verbesserung des Schienenverkehrs von Bayern nach Thüringen der Lückenschluss zwischen Hof und Saalfeld nötig sei. Eine durchgehende Verbindung zwischen Hof und Saalfeld auf dem Schienenweg hätte demnach sowohl für den Personenverkehr, vor allem mit Blick auf den Tourismus, als auch für den Güterverkehr, insbesondere im Bezug auf Holztransporte zur Zellstofffabrik in Blankenstein, eine erhebliche Bedeutung.
Zuletzt wurde das Kapitel „Verkehr und Nachrichtenwesen“ kurz nach der deutschen Wiedervereinigung und Öffnung der Grenzen nach Osteuropa geändert. Laut dem Regionalen Planungsverband haben die Wiederherstellung innerdeutscher Verkehrsverbindungen, die Osterweiterung Europas und die Globalisierung der Verkehrsströme zu einer deutlichen Verkehrszunahme geführt – auch in Oberfranken Ost. Vor allem im Güterverkehr seien weitere Zunahmen zu erwarten. Dies erfordere den weiteren Ausbau der Verkehrsanbindungen auf Straße und Schiene, vor allem in Richtung Tschechische Republik. Bürgermeister Frank Stumpf wies gegenüber unserer Zeitung darauf hin, dass die Strecke Selb-Asch bereits im Regionalplan Oberfranken-Ost enthalten ist. Dies wolle man nun auch im Bezug auf die Höllentalbahn erreichen. Die genaue Formulierung, die die Stadt vorschlägt, lautet demnach: „Ebenso soll auf die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Marxgrün-Blankenstein hingewirkt werden.“
Ratsmitglied Manfred Zausig (Parteifreie Bürger) stimmte der Stellungnahme der Stadt Naila nicht zu. Wie er sagte, kann der Personenverkehr auch mit einem Schienenersatzverkehr zwischen Bad Steben und Blankenstein erfolgen. Es bestünde bereits jetzt dreimal täglich montags, dienstags und freitags die Möglichkeit sowie zweimal täglich mittwochs und donnerstags mit der Buslinie von Lobenstein über Bad Steben zum Nailaer Bahnhof zu kommen. Der Güterverkehr könne von Blankenstein über Hockeroda und Saalfeld nach Lichtenfels erfolgen und von der anderen Seite her könnten Güterzüge aus Tschechien sowie aus Richtung Berlin/Leipzig über Weida und Saalfeld nach Blankenstein fahren.
Als weiteres Gegenargument nannte Zausig die Ausweisung des Höllentals als Naturschutzgebiet im Jahr 1997. Außerdem habe die Ökologische Bildungsstätte in Mitwitz 1998 in einem Gutachten vorgeschlagen, die ehemalige Eisenbahntrasse als offenes Trockenbiotop zu erhalten. Zausig sagte, dass er durch die Reaktivierung der Höllentalbahn eine Gefährdung für die Firma Frankenwaldmineralbrunnen sehe. Entlaubungsmittel, die gegen Wildwuchs an der Bahnlinie zum Einsatz kommen würden, bezeichnete er als Gefahr für die Reinheit der fünf Quellen und wies darauf hin, dass Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln mittlerweile im Nanogramm-Bereich, also im milliardenstel-Bereich, nachgewiesen werden könnten. Weiter machte Zausig auf eine mögliche Gefährdung des Rohrleitungssystems und der Rohrleitungsmauer Höllental aufmerksam, die zum Betrieb des Wasserkraftwerkes im Höllental gebraucht werden. „Vor vier Jahren wurde die Mauer mit einem Millionenaufwand teilweise saniert. Diese Sanierung war aber definitiv nicht für einen darunter vorbeifahrenden Eisenbahnverkehr ausgelegt“, sagte Zausig und machte darauf aufmerksam, dass die Firma Höllensprudel in absehbarer Zeit erneut mit auftretenden Mauerschäden rechne. „Letztlich verstehe ich nicht, warum für Interessensgruppen außerhalb der Region das Überleben eines einheimischen Betriebes mit 90 Mitarbeitern aufs Spiel gesetzt werden soll“, so Zausig. Er verwies auf die ablehnende Haltung des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus, der sich einer Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn von thüringischer Seite aus sehr ablehnend geäußert habe.
Bürgermeister Frank Stumpf sagte, dass zunächst überprüft werden müsse, ob eine Reaktivierung überhaupt möglich sei, und dass selbstverständlich die Belange der Firma Höllensprudel berücksichtigt würden. „Es nützt jedoch alles nichts, ständig nur darüber zu reden, es muss auch endlich Bewegung in die Sache reinkommen“, sagte Stumpf.
Zweiter Bürgermeister Adolf Markus sprach sich explizit für die Reaktivierung aus. Wie er sagte, müsse der Güterverkehr endlich von der Straße auf die Schiene gebracht werden. Dies geschehe momentan teils über große Umwege. Markus wies auf die Firmen im Osten hin, die auf Holztransporte aus dem Frankenwald angewiesen seien, unter anderem die ZPR Blankenstein mit 450 Mitarbeitern. Er erinnerte außerdem an die Machbarkeitsstudie, die Bundestagsabgeordneter Dr. Hans-Peter Friedrich vorgeschlagen hatte, und die von der IHK Ostthüringen in Auftrag gegeben werden solle. Bei dieser Studie wird laut Markus auch die Mineralbrunnen AG und der Naturschutz im Höllental berücksichtigt.
Letztendlich stimmte das Gremium bei drei Gegenstimmen von Manfred Zausig, Jürgen Salfer und Werner Hick (SPD) dafür, die Stellungnahme der Stadt Naila zur Reaktivierung der Höllentalbahn an den Regionalen Planungsverband weiterzuleiten.
den Bericht finden Sie unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/naila/art2443,942402

 

15.12.2008
Dampf für Lokomotive Ostbayern

Bahnchef Mehdorn: Region eine „Mobilitätsdrehscheibe“ – CSU stellt Forderungskatalog auf
Bahnchef: “Wir wünschen uns jede Elektrifizierung”
Den kompletten Bericht finden sie im Oberpfalznetz unter:
http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/1642962-100-dampf_fuer_lokomotive_ostbayern,1,0.html

 

12.12.2008
Rund 700 LKW täglich

Enormer Zuwachs des Güterverkehrs bei der Holzindustrie im Saale-Orla-Kreis
Von OTZ-Redakteur Peter Hagen Blankenstein.
Die Wirtschaft im südlichen Saale-Orla-Kreis fürchtet sich vor weiteren Einschränkungen bei den Verkehrswegen, wie beispielsweise die Tonnagebegrenzung auf der Saalburger Stauseebrücke.
“Wir stoßen auf sehr enge Grenzen”, machte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne zur Verkehrskonferenz in Blankenstein (OTZ berichtete) deutlich, “kleinste Störungen können zu Zusammenbrüchen führen.” Zahlen belegen dies. Allein in den Jahren 2000 bis 2007 stieg das Gesamttransportvolumen von etwas mehr als zwei Millionen Tonnen auf knapp 6,4 Millionen Tonnen an. Und dies bezieht sich allein auf die Kernunternehmen des so genannten Holzkomptenzzentrums, also die Firmen ZPR Blankenstein, Rettenmeier in Ullersreuth sowie Bau- und Holztechnik Thüringen und Klausner Holz in Friesau.
Das sprichwörtliche Schwergewicht dieser Transporte lag dabei auf der Straße. Über 5,2 Millionen Tonnen an Gütern rollten im vorigen Jahr über den Asphalt. Bei einer 24-Tonnen-Beladung entspricht dies über 218 000 Lastkraftwagen. Rein statistisch betrachtet transportieren damit täglich 700 LKW Fracht für das Holzkompetenzzentrum. Tendenz deutlich steigend.
Dabei sind die Unternehmen durchaus bemüht, mehr Transporte auf die Schiene zu bringen, wie es von Politikern hin und wieder plakativ gefordert wird. Im vorigen Jahr waren es über 1,1 Millionen Tonnen gewesen, was knapp 19 000 Waggons entspricht.
Für die Firmen des Holzkompetenzzentrums verdeutlichte ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol: “20 bis 30 Prozent unserer Gesamtkosten sind Logistikkosten. Damit ist die Logistik ein wesentlicher Erfolgsfaktor unserer Industrie.” Für nicht länger hinnehmbar wertet es Nossol, dass es trotz erheblicher Güterströme zwischen Oberfranken und Südostthüringen keine ausreichenden Verkehrsverbindungen gäbe. “Der länderübergreifende Straßenbau in der Region hat sich nicht den Anforderungen entsprechend entwickelt”, so Nossol. Wenn der Landrat des Kreises Hof, Bernd Hering, immer vom “Thüringer Verkehr” rede, verkenne dieser die Lage. “Es gibt 25 Sägewerke in Oberfranken, die liefern an Rosenthal”, nannte Leonhard Nossol ein Beispiel. Auch der Bayerische Staatsforst gehöre zu den Wirtschaftspartnern der Holzindustrie.
Noch immer gäbe es “durch die deutsche Teilung entstandene Lücken in den Verkehrswegen”, machte der ZPR-Geschäftsführer deutlich. Würden die Lückenschlüsse unterlassen, dann würden die negativen Folgen der deutschen Teilung für den Güterverkehr fortbestehen.

 

Land sieht keine Chance für Bahn nach Triptis
DRE soll Brücke bei Moßbach selbst abreißen

Schleiz/Moßbach (OTZ/phag).
Im Zusammenhang mit dem sechsstreifigen Ausbau der Bundesautobahn 9 zwischen Schleiz und Triptis muss die Eisenbahnbrücke bei Moßbach weichen.
Voraussetzung für deren Abriss ist momentan, dass die beim Bundesverwaltungsgericht anhängige Klage der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Abschluss kommt, “da dieses Verfahren eine aufschiebende Wirkung für die Arbeiten an der Eisenbahnbrücke entfaltet”, teilte Thüringens Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig jetzt auf eine Anfrage im Landtag mit. Wucherpfennig geht davon aus, dass aufgrund einer unterzeichneten “Kreuzungsvereinbarung” dieses Klageverfahren zeitnah eingestellt werde.
Am 23. Oktober dieses Jahres war zwischen der mit der Autobahnplanung und deren Ausbau beauftragten Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) und der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH (DRE) eine Vereinbarung abgeschlossen worden, wonach die DRE für den Abbruch und den Ersatzneubau der Eisenbahnbrücke verantwortlich wäre.
Die Landesregierung sieht derzeit keine wirtschaftliche Perspektive für die seit 20. Dezember 2004 stillgelegte Eisenbahnstrecke zwischen Friesau und Triptis, wie den weiteren Ausführungen von Wucherpfennig zu entnehmen ist. Für den schweren Güterverkehr, insbesondere für die Holztransporte, sei die Strecke Blankenstein-Hockeroda für rund 20 Millionen Euro ausgebaut worden.
Um einen Fahrbetrieb auf der stillgelegten Strecke wieder aufnehmen zu können, müsse die DRE eine entsprechende Genehmigung beantragen. Für den Erhalt der Genehmigung habe der Antragsteller nachzuweisen, “dass die für die Führung der Geschäfte bestellten Personen zuverlässig sind, der Antragsteller als Unternehmer finanziell leistungsfähig ist und der Unternehmer oder die für die Führung der Geschäfte bestellten Personen die erforderliche Fachkunde haben”.
Wucherpfennig geht von einem “erheblichen finanziellen Aufwand” zur Wiederherstellung der Befahrbarkeit dieser Strecke aus, die seit 1998 nicht mehr genutzt werde und sich in einem maroden Zustand befinde

11.12.2008
Länderübergreifendes Gutachten zu Güter-Verkehrsströmen

IHK Ostthüringen zu Gera lädt zu Verkehrskonferenz im Frühjahr ein
“Die Sicherung und Weiterentwicklung des Holzkompetenzzentrums verlangt eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur und das sowohl im Südosten Thüringens als auch in Oberfranken”, betonte der Ostthüringer IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne auf einer Verkehrskonferenz in Blankenstein, zu der die IHK kürzlich Vertreter von Wirtschaft und Politik aus Thüringen und Bayern eingeladen hatte. Ziel ist es, für die holzverarbeitende Industrie in diesen Regionen einen kostengünstigen und zuverlässigen Transport ihrer Güter zu sichern.
Lutz Irmer, Abteilungsleiter im Thüringer Verkehrsministerium, stellte bereits abgeschlossene Ausbaumaßnahmen in der Region vor. Mit einem Ausblick auf die noch zu realisierenden Vorhaben, wie den Ausbau der B 90 zwischen Frössen und Bad Lobenstein, verweist er auf den privatfinanzierten Ausbau der Bundesautobahn 9 zwischen Schleiz und Triptis.
ZPR-Geschäftsführer Leonhardt Nossol erläuterte die aktuelle Verkehrssituation für die Wirtschaft im südlichen Saale-Orla-Kreis. Dabei sprach er für das gesamte Holzkompetenzzentrum. Größtes Problem der Unternehmen sei die Entwicklung der Infrastruktur, die mit der Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft nicht Schritt gehalten habe. “Die zu transportierende Tonnage sei von unter einer Million 1990 auf über sechs Millionen Tonnen im Jahr 2007 gewachsen. Das erfordert eine Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur”, so der Firmenchef, der künftig mehr Fracht auf die Schiene verlagern will.
Eine zentrale Rolle im Gesamtnetz der Transportwege könnte der Reaktivierung der Höllentalbahn zuteil werden. Im Güterverkehr habe sie Zubringerfunktion für den Südostthüringer Wirtschaftsraum nach Hof, so der Hofer Bundestagabgeordnete Dr. Hans-Peter Friedrich.
In der Konferenz wurde deutlich, dass Verkehrsinfrastrukturdefizite ein weiteres Wachstum des Holzkompetenzzentrums gefährden könnten. Die notwendigen Ausbaumaßnahmen müssen in der Region gemeinsam länderübergreifend definiert werden.
“In einem neuen Gutachten sollte deshalb das Verkehrsaufkommen von Straße und Schiene erfasst und die Wirtschaftlichkeit bestimmter Infrastrukturprojekte berechnet werden. Nur so haben Sie eine Chance in Erfurt, München und Berlin gehört zu werden”, betonte Peter Höhne. Darin waren sich alle Beteiligten einig. Im Frühjahr will die Ostthüringer IHK zur nächsten Verkehrskonferenz einladen.

Allianz pro Schiene legt Bundesregierung Zukunftsprogramm vor:
„Mit dem Schienenverkehr die Konjunktur ankurbeln“

Berlin. Anlässlich der Debatte zur Bekämpfung der Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise meldet sich die Allianz pro Schiene mit einem zwei Milliarden Euro umfassenden Zukunftsprogramm zu Wort. Darin unterbreitet das Schienenbündnis der Bundesregierung einen Maßnahmenkatalog für den Schienenverkehr, der von Bundesregierung und Bundestag zügig aufgenommen werden kann. „Mit unserem Zukunftsprogramm für den umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehr regen wir kurzfristig umsetzbare Wachstumsimpulse an, die auch mittel- und langfristig wirken“, schreibt Klaus-Dieter Hommel, Vorsitzender der Allianz pro Schiene in einem Begleitbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Maßnahmenkatalog sei eine „verkehrspolitisch ausgewogene Ergänzung“ zu den bereits vom Bundestag beschlossenen Milliardenmaßnahmen für die Automobilindustrie, so Hommel, der auch Vorsitzender der Verkehrsgewerkschaft GDBA ist.
Das von der Allianz pro Schiene vorgelegte Zukunftsprogramm umfasst die Bereiche Infrastrukturausbau, Innovation und Modernisierung sowie bezahlbare Mobilität. Zu den konkreten Vorschlägen des Schienenbündnisses gehören ein Sonderprogramm Streckenelektrifizierung, die Finanzierung der nicht-bundeseigenen Schieneninfrastruktur, ein Markteinführungsprogramm innovativer Bahntechniken sowie die Einführung eines einheitlichen Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent im Schienenpersonenverkehr. Letzterer würde laut Deutscher Bahn AG komplett an den Kunden weitergegeben, so dass sich Fahrten mit einer Reiseweite von mehr als 50 Kilometern um rund 10 Prozent verbilligen würden. Hommel: „So kann Mobilität für deutlich mehr Menschen bezahlbar bleiben als durch Kfz-Steuergeschenke für Neuwagenkäufer.”
Klaus Baur, stellvertretender Vorsitzender der Allianz pro Schiene und Sprecher der im Förderkreis des Schienenbündnisses vertretenen Unternehmen, weist darauf hin, dass das Zukunftsprogramm für mindestens 30 000 Arbeitsplätze in der Schienenbranche wirksam wäre: „Mit dem Schienenverkehr kann die Konjunktur angekurbelt werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Bahnindustrie in Deutschland würde gestärkt, geschaffen würden aber auch Arbeitsplätze bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen und den Baufirmen. Das Argument der Arbeitsplatzsicherung gilt nicht allein für die Automobilbranche. Wer auf umweltfreundlichere Verkehrsträger setzt, belebt den Arbeitsmarkt mindestens genauso stark und handelt nachhaltiger.”
Vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise hatte es Bundeskanzlerin Angela Merkel am 17. November, während der Jahreskonferenz für Nachhaltige Entwicklung, als „sinnvoll” bezeichnet, verstärkt in den Schienenverkehr zu investieren. „Ohne die von uns vorgeschlagenen Zusatzmaßnahmen bekommt das jüngst beschlossene Konjunkturprogramm eine verkehrspolitische Schlagseite”, sagt Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. Und weiter: „Der im Vergleich zum Schienenverkehr deutlich umweltschädlichere motorisierte Individualverkehr würde im Widerspruch zur Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung einseitig gefördert werden.”

10.12.2008
Machbarkeitsstudie für Höllentalbahn geplant Verkehrskonferenz

Südostthüringen soll Anschluss über Hof an die künftige elektrifizierte Magistrale erhalten.
von Werner Rost FRANKENPOST
Blankenstein – Die Straßen- und Schienenverbindungen zwischen dem Saale-Orla-Kreis und dem Kreis Hof sollen verbessert werden. Bei einer Verkehrskonferenz der IHK Ostthüringen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft in der ZPR Blankenstein haben viele Redner die unzureichende Verkehrsinfrastruktur kritisiert. In ihren Zukunftsvisionen spielt die Reaktivierung der Höllentalbahn zwischen Marxgrün und Blankenstein für den Güter- und für den Personenverkehr eine zentrale Rolle.
„18 Jahre nach der Wiedervereinigung besteht noch immer kein Konzept für den Verkehr im gemeinsamen Raum“, kritisierte der Hofer Bundestagsabgeordnete Dr. Hans-Peter Friedrich. „Die Höllentalbahn muss reaktiviert werden“, forderte Friedrich. Wie der Abgeordnete berichtete, hatte er dazu bereits ein Gespräch mit dem Bahnvorstand geführt. „Das Interesse der DB ist gleich Null“, bedauerte Friedrich. Seitens des Bahnvorstands sei dies damit begründet worden, dass keine Kosten-Nutzen-Analyse existiere, berichtete der Abgeordnete. „Wir benötigen eine realistische Kostenschätzung“, forderte Friedrich. Im Güterverkehr misst er der Höllentalbahn eine Zubringerfunktion für den südostthüringischen Wirtschaftsraum nach Hof zu. Sobald über Hof elektrisch gefahren werden kann, rechnet Friedrich mit großen Güterverkehrsströmen von Hamburg über Leipzig und Hof nach Marktredwitz und von dort über Eger nach Prag sowie über Regensburg nach Wien.
Dr. Harald Fichtner, der Hofer Oberbürgermeister und Vorsitzender des Planungsverbandes Oberfranken – Ost, misst der Höllentalbahn die gleiche Bedeutung wie der Bahnstrecke Selb – Asch zu. Nachdem es gelungen sei, für diese Strecke ein neues Gutachten in Auftrag zu geben, forderte Fichtner auch eine Machbarkeitsstudie für die Höllentalbahn.
Der stellvertretende Nailaer Bürgermeister Adolf Markus sagte eine Unterstützung für eine Machbarkeitsstudie zu.
Werner Bischoff, der Vorsitzende des Verkehrsverbandes für Nordostbayern, sprach sich für die Höllentalbahn aus. Er warnte vor einer Kostenfalle, wie beim Anschluss des südostbayerischen Chemiedreiecks, wo sieben Kilometer Bahngleis 143 Millionen Euro gekostet hätten. Bischoff fürchtet, dass sich die bislang für die Höllentalbahn veranschlagten 15 Millionen Euro auf das sechs- bis siebenfache erhöhen könnten.
ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol wies auf das große Frachtaufkommen der vier großen holzverarbeitenden Betriebe im Saale-Orla-Kreis hin, das sich allein bei der ZPR in acht Jahren verdreifacht habe. Nossol betonte, dass dies keine reinen „thüringischen Verkehre“ seien, sondern Geschäftsbeziehungen mit 25 Sägewerken in Bayern bestünden. Er unterstrich, mehr Fracht auf die Schiene verlagern zu wollen.
Joachim Pedak von der Bahn AG, der Leiter des Regionalnetzes Vogtland – Thüringen, wies auf die wirtschaftlichen Aspekte hin. Durch die Höllentalbahn würden sich die Güterverkehrsströme teilweise verlagern und die Strecke Blankenstein – Hockeroda unwirtschaftlicher machen. Wie Johannes Schneider von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft in München sagte, würde der Freistaat Bayern nach einer Wiederherstellung der Infrastruktur Nahverkehrszüge auf der Höllentalbahn bestellen. Dazu könnten die kurzen Triebzüge des künftigen Betreibers Benex in Marxgrün geflügelt werden.
„Wir müssen zusammenführen, was zusammengehört“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne, der die Diskussion moderierte.

Neues Gutachten erforderlich
Verkehrskonferenz in Blankenstein soll Auftakt für weitere Gespräche sein

Von OTZ-Redakteur Peter Hagen Blankenstein.
Neue Zahlen braucht das Land. Wichtigstes Ergebnis der Verkehrskonferenz gestern in Blankenstein war, dass anhand eines neuen Gutachtens zu prüfen ist, welche Wege bei der infrastrukturellen Entwicklung im südlichen Saale-Orla-Kreis und nicht zuletzt auch im Raum Oberfranken einzuschlagen sind.
Rund 40 Vertreter von Politik und Wirtschaft aus Thüringen und Bayern folgten der IHK-Einladung in die ZPR Blankenstein – und kamen schnell zur Sache. “Wenn alles problemlos wäre, würden wir heute nicht hier sitzen”, verwies Peter Höhne, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera, als Versammlungsleiter auf die zu klärenden Fragen, die sich mit der Entwicklung des Holzkompetenzzentrums entlang der Saale stellen.
Lutz Irmer, Abteilungsleiter im thüringischen Verkehrsministerium, erinnerte zunächst an das Erreichte: Verlegung der A-9-Anschlussstelle Blintendorf mit Ortsumgehung Frössen, Ortsumgehung Blankenberg sowie neue Straße zwischen Bad Lobenstein und Friesau. Auf dem Weg zur Planfeststellung sei die Ortsumgehung für Birkenhügel. Weiter ausgebaut werden soll die B 90 vom Raum Saaldorf bis Frössen. Extra mit neuer Brücke über den Stausee, um bei fließendem Verkehr arbeiten zu können. In Prüfung befinde sich derzeit der privatfinanzierte Ausbau der Bundesautobahn 9 zwischen Schleiz und Triptis. Dieser letzte zweispurige Abschnitt zwischen München und Berlin solle ähnlich wie beim Ausbau der A 4 in den Hörselbergen über ein Bau- und Betriebsmodell auf dreispurig erweitert werden. Nach zirka einjährigem Vergabeverfahren könnte der Ausbau möglicherweise 2010 beginnen.
Sehr schnell fertig war Irmer mit dem Thema Bahn: “Im Bereich Schiene liegt die Daseinsvorsorge beim Bund, hier sind die Möglichkeiten des Freistaates begrenzt.”
ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol sprach für das gesamte Holzkompetenzzentrum, also einschließlich KHT, BHT und Rettenmeier. “Die holzverarbeitende Industrie im Saale-Orla-Kreis hat sich seit der deutschen Wiedervereinigung überdurchschnittlich gut entwickelt”, so die Feststellung. Die zu transportierende Gesamt-Tonnage sei von unter einer Million Tonnen im Jahr 1990 auf über sechs Millionen Tonnen im Jahr 2007 gewachsen. Nossols Resümee: “Die Entwicklung der Infrastruktur hat mit der Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft nicht Schritt gehalten.” Das weitere Wachstum der Unternehmen erfordere eine adäquate Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur.

“Schein einer Puppenstubenbahn” Hofer Oberbürgermeister spricht sich für Machbarkeitsstudie zur Höllentalbahn aus

Blankenstein (OTZ/phag).
Überlegungen zur Reaktivierung der Höllentalbahn waren natürlich Bestandteil der Verkehrskonferenz gestern in Blankenstein.
Fünf bis sieben Güterzüge seien täglich auf der Strecke Blankenstein-Hockeroda unterwegs, sagte ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol. Dies sei jetzt die Thüringer Nebenstrecke mit dem meisten Güterverkehr, zugleich aber auch “die einzige realisierte Maßnahme in der Region zur Stützung der Bahn-Logistik”. Ansonsten habe sich die Bahn aus der Fläche zurückgezogen. Damit würden die Möglichkeiten zur Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene beschränkt. “Die Sackgasse Blankenstein auf der Bahn erzwingt die Führung sämtlichen Güterschienenverkehrs über Saalfeld”, verwies Nossol auf die unbefriedigende Situation, Umwege einschlagen zu müssen, wenn es eigentlich Richtung Süden gehen soll. “Unsere Kunden und Lieferanten sitzen im Wesentlichen im Süden”, wurde Nossol recht deutlich, dass die Notwendigkeit eines Bahnanschlusses auch in diese Himmelsrichtung besteht. Eine klare Absage erteilte er unterdessen solchen Vorschlägen, dass die Industrie selbst Betreiber der Höllentalbahn werden könne: “Wir haben alle genug um die Ohren. Das Schiffchen schaukelt gewaltig in der aktuellen Wirtschaftssituation.” Nossol betonte zugleich die Notwendigkeit eines konzertierten Handelns: “Nur gemeinsam kann ein für alle akzeptables Konzept erarbeitet werden.” Ein Gutachten aus dem Jahre 1998 sei dafür als Grundlage längst nicht mehr geeignet. Auf der Basis heutiger Zahlen müsse ein neues Gutachten erstellt werden.
Dies betreffe beispielsweise eine genauere Untersuchung zu den tatsächlichen Kosten, die bei einer Reaktivierung der Höllentalbahn anfallen würden. Aktuell genannte 15 Millionen Euro würden bei weitem nicht ausreichen, wurde gestern von verschiedenen Seiten geäußert. Die tatsächlichen Kosten seien mit den möglichen Einspareffekten ins Verhältnis zu setzen, um dann Entscheidungen treffen zu können.
“Die Höllentalbahn hat in den Köpfen manch bayerischer Politiker offenbar den Schein einer Puppenstubenbahn”, sagte der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner (CSU), nachdem der thüringische Landtagsabgeordnete Gottfried Schugens (CDU) deutlich machte, dass gerade auf bayerischer Seite nur wenig Druck entlang der Trasse für eine Wiederbelebung zu erkennen wäre und auch nicht bekannt sei, welches Potenzial von bayerischer Seite auf die Schiene kommen könnte. “Blankenstein ist weit weg von Erfurt und Hof ist weit weg von München. Wir müssen gemeinsam lauter werden”, ermunterte Fichtner dazu, gemeinsam eine Machbarkeitsstudie zu unterstützen.

09.12.2008
Bahn AG weist Resolution zurück Strecke Hof – Bad Steben

Bürgermeister erhalten zum Antrag auf Verbesserung der Stationen eine rigorose Absage.
Die Städte und Gemeinden fordern höhere Bahnsteige und besseren Informations-Service für Fahrgäste.
von Werner Rost FRANKENPOST
Selbitz – Mit Empörung hat der Selbitzer Bürgermeister Klaus Adelt auf ein Antwortschreiben der Deutschen Bahn (DB) reagiert. Adelt und seine Bürgermeisterkollegen entlang der Strecke Hof – Bad Steben hatten eine Resolution an die DB Station & Service AG gesandt. Darin beklagen die Kommunalpolitiker den „teilweise erbärmlichen Zustand der Bahnanlagen“. Die meisten Bahnsteige seien zu niedrig und der Belag spotte jeder Beschreibung. „Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden“, fordern die Bürgermeister.
Hint ergrund des Schulterschlusses der Bürgermeister ist die Vergabe der Regionalbahn-Linie an die Benex GmbH ab Juni 2011 durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) im Auftrag des Freistaats. Wie berichtet, werden dann alle Züge über einen Niederflureinstieg verfügen, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Die künftigen Regio-Shuttle-Züge haben eine Einstiegshöhe von 55 Zentimetern. Allerdings ermöglichen nur die gleich hohen Bahnsteige in Bad Steben und am Hofer Hauptbahnhof einen barrierefreien Zugang für mobilitätseingeschränkte Reisende. An den anderen Stationen gibt es nur die früher übliche „38er-Kante“.
Die Resolution ist mit 22 Fotos vom aktuellen Zustand der Stationen illustriert. Im zweiten Teil nehmen die Bürgermeister Stellung zu den Stationen in ihren Orten. Bürgermeister Bert Horn bemängelt, dass es am Bahnhof in Bad Steben keine Möglichkeit gibt, die Fahrgäste per Lautsprecher über Verspätungen zu informieren. Die Verwilderung der Bahngrundstücke an den Stationen beklagen Adelt und sein Nailaer Kollege Frank Stumpf. Beide fordern höhere Bahnsteige.
Adelt besteht für Selbitz auf einem Warteraum. Das Bahnhofsvordach schütze im günstigsten Fall vor Niederschlägen. All diese Mängel schrieb Matthias Beyer der Bahn für Köditz ins Stammbuch. Zudem fehle dort ein Fahrkarten-Automat.
Die Situation am Hofer Hauptbahnhof sei für die Fahrgäste nach Abschluss der Umbauarbeiten zufriedenstellend, schrieb Leo Reichel von der Stadt Hof im Auftrag von Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. Umso negativer sei der Eindruck für Reisende, die auf regionale Nebenbahnen umsteigen und die heruntergekommenen Anlagen in Selbitz, Naila und Köditz sehen würden.
Für die DB Station & Service AG hat Heike Steinhoff, die Leiterin des Bahnhofsmanagements in Bamberg, geantwortet. Lediglich bei der Problematik „Kundeninformation bei Unregelmäßigkeiten auf Nebenstrecken“ stellt Steinhoff Verbesserungen in Aussicht. Zurzeit werde an einer technischen Lösung gearbeitet. Weil sich das System noch im Probebetrieb befinde, könne noch kein Zeitraum für die Realisierung genannt werden.
Ansonsten stellte Steinhoff klar, dass bei den Bahnsteigen vorerst keine Verbesserungen möglich sind. Auf Grundlage des Fahrgastaufkommens seien die Bahnhöfe bundesweit in die Kategorien 1 bis 6 eingeteilt worden. Die Nahverkehrshalte der Linie nach Bad Steben seien in die Kategorie 6 eingestuft worden, für die Wartebereiche in einem Empfangsgebäude oder eine „Wetterschutzanlage“ nicht zu den Basisleistungen zählen würden. Steinhoff wies auf die künftigen Züge mit Niederflureinstieg hin, wofür sie Bahnsteig-Anpassungen als „nicht erforderlich“ bezeichnete. Steinhoff verwies auf Kriterien, wie den aktuellen baulichen Zustand, die eingesetzten Züge und das Fahrgastaufkommen, wobei für einen Ausbau mindestens 1000 Reisende pro Tag vorausgesetzt werden. „Aufgrund dieser Punkte ist ein kurzfristiger Neubau der Bahnsteige auf der Strecke Hof – Bad Steben nicht vorgesehen“, schrieb Steinhoff.
Nachdem die DB die Resolution abgeschmettert hatte, wandte sich der Selbitzer Bürgermeister in dieser Angelegenheit an die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG). „Die BEG sollte als Besteller auf die Missstände hinweisen und Änderung fordern“, schrieb Adelt.
Wie Jürgen Tallner, der für den barrierefreien Schienenpersonennahverkehr zuständige BEG-Mitarbeiter, antwortete, erschweren die bundesweiten Rahmenbedingungen die kundengerechte Gestaltung der Stationen. Tallner bedauerte, dass es für die DB Station & Service keinen finanziellen Anreiz gebe, die Stationen attraktiver zu gestalten. „Aufgrund des großen Handlungsbedarfs an einer Vielzahl von Stationen in Bayern und in ganz Deutschland ist eine Lösung schwierig“, schrieb der BEG-Mitarbeiter.
„Wir sind enttäuscht, weil wir der Bahn entgegen kommen, wo es nur geht“, betont Adelt gegenüber unserer Zeitung. Der Bürgermeister ärgert sich besonders darüber, dass die Fahrgäste im Hofer Land schlechter gestellt sein sollen als die Fahrgäste an den S-Bahn-Stationen im Raum München. „Denkt man bei der DB etwa, dass die hiesigen Bahnkunden besser gegen Wind und Wetter gefeit sind als die verweichlichten Großstädter“, schimpft Adelt.
Als kurzfristige Verbesserung fordert er, dass an allen Stationen die Telefonnummer besser sichtlich gemacht wird, über die man sich per Handy bei Verspätungen oder Zugausfällen informieren kann.
Dr. Thomas Schempf, der Vorsitzende des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“ in Ober- und Mittelfranken nahm auf Anfrage unserer Zeitung Stellung. „Es ist offensichtlich, dass für die DB AG die Aspekte der Kapitalmarkt-Rendite immer größer werden“, bedauert Schempf. Dabei würden volkswirtschaftliche oder kommunalpolitische Erwägungen keine Rolle mehr spielen. „Das unternehmerische Interesse der DB, in die Infrastruktur zu investieren, ist dort gering, wo sie Ausschreibungen im Rahmen von Wettbewerbsprojekten verloren hat“, kritisiert Schempf angesichts der Betriebsaufnahme durch die Benex GmbH in zweieinhalb Jahren. Werner Rost

 

05.12.2008
Neuer Vorschlag für Höllentalbahn

FDP-Bundestagsmitglied Horst Friedrich dringt auf eine Machbarkeitsstudie
Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Blankenstein/Berlin.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Horst Friedrich hat vorgeschlagen, dass eine Machbarkeitsstudie zur Höllentalbahn erstellt wird. Der verkehrspolitische Sprecher der liberalen Bundestagsfraktion verwies gleichzeitig gegenüber der OTZ auf einen komplizierten Verfahrensweg, um die derzeit stillgelegt Strecke zu reaktivieren.
Zur aktuellen Absage aus dem benachbarten bayerischen Freistaat riet Horst Friedrich “erst einmal zurückhaltend zu sein. Dort hat es einen Regierungswechsel gegeben. Ich würde vorsichtig sein und nicht gleich annehmen, dass, wenn im bayerischen Verkehrsministerium ein Beamter sagt, das machen wir nicht, dann ist es auch so”.
Gleichzeitig wies der FDP-Bundestagsabgeordnete auf eine günstige Konstellation hin. “Der neue bayerische Verkehrsminister heißt Martin Zeil und ist Mitglied der FDP. Ich habe zu ihm ein gutes Verhältnis.”
Der Knackpunkt bei der möglichen Reaktivierung der Höllentalbahn sei die Finanzierung. “Die Bahn AG macht es von sich aus nicht”, teilte Horst Friedrich mit. “Es muss eine grenzüberschreitende Lösung zwischen Thüringen und Bayern gefunden werden.”
Ob und inwieweit die Länder aus der ihnen zustehenden Investitionsquote der Regionalisierungsmittel bereit seien den Lückenschluss in Angriff zu nehmen, müsse abgewartet werden. Der verkehrspolitische Sprecher wies noch auf eine andere Möglichkeit hin.
“Ich war ja schon im Gespräch mit anderen Infrastrukturbetreibern”, erzählte Friedrich. “So richtig Interesse hat noch keiner gezeigt. Es würde davon abhängen, welche Mengen transportiert werden und wie die Bedingungen sind.”
Die Kostenfrage ist für den FDP-Bundestagsabgeordneten nicht vordergründig. “Die Investitionkosten können so hoch nicht sein”, so Horst Friedrich. “Die Strecke ist ja nicht so riesig.”
“Die Beschlusslage in Bayern ist so, dass es nicht gebaut werden soll, das ist mir bekannt”, erzählte das FDP-Mitglied. “Es gibt aber einen politischen Willen”, äußerte sich der verkehrspolitische Sprecher zu möglichen zukünftigen Aktivitäten. “Wir müssen das erst einmal artikulieren.”
Friedrich verwies darauf, dass im Oktober eine Verkehrskonferenz in Thüringen geplant worden war. “Die ist dann von der Thüringer Seite von einem Landtagsabgeordneten (d.Red. der CDU-Landtagsparlamentarier Siegfried Wetzel) abgesagt worden, mit dem Hinweis der Thüringer Verkehrsminister sollte auch mit dabei sein und seitdem ist Schweigen im Walde.”
Horst Friedrich kündigte an, mit dem neuen FDP-Verkehrsminister Martin Zeil in diversen Gegenden Bayern Verkehrskonferenzen durchführen zu wollen, eine davon im Norden. “Da ist sicherlich die Höllentalbahn mit dabei. Ich habe auch nichts dagegen, dass in Thüringen in Verbindung mit der dortigen Holzindustrie zu machen.”
Eines sei nach Angaben von Friedrich klar: Eine Erweiterung der Transporte auf der Schiene ist bei den jetzigen Bedingungen nicht möglich. “Wenn ich nicht alles auf den Straßen haben will, die dafür eigentlich gar nicht vorgesehen sind, dann muss ich etwas machen. Ich lasse mir nicht dauernd von den Ländern erzählen, es muss mehr für die Schiene getan werden. Jeder schreit und wenn es konkret wird, geht er nicht mit uns.”
Das Mindeste, was Thüringen und Bayern hinkriegen müssen, sei eine Machbarkeitsstudie. Ermittelt werden soll, welche Kosten entstehen und welche Bedingungen vorhanden sind. “Wir sollten überlegen ob man nicht eine Kombination aus privater Förderung mitnimmt, weil die beteiligte Industrie sicher auch Interesse hätte. Vielleicht interessierte sich auch ein anderen Infrastrukturbetreiber dafür.”
Die dauernden Diskussionen sowie Termine zusagen und absagen oder zu verschieben, bringe nichts. “Das Wenigste, was ich erwarte, ist eine Machbarkeitsstudie bis zur Thüringer Landtagswahl. Konkrete Fakten und Zahlen sind nötig.”
Das Problem sei, “im Schienenwegeausbauplan des Bundes ist das Projekt nicht drin. Es wäre mir lieber, es würde ein Länderentscheid sein, dass man eine regionale Infrastruktur sehr regional ausbaut. Fernverkehr wird dort nicht drüberlaufen”, sagte Horst Friedrich.
Der Bundes-Politiker verwies darauf, dass es bei der Bahn bundesweit ein Infrastrukturdefizit von 25 bis 30 Milliarden Euro gebe. “Davon ist noch nicht einmal die Hälfte finanziert. Das sind wichtige auch grenzüberschreitende Strecken oder die Anbindung von Häfen wie Hamburg, Bremerhaven oder Wilhelmshaven an die Hinterlandstrecken.” Auf dieser Ebene einen Versuch zu starten, würde von vornherein das Ende bedeuten.
Auf eine mögliche Verlängerung der Bahnstrecke Hof-Selb-Aš angesprochen teilte Friedrich mit, dass sogar von der Europäischen Union zugesagt worden sei, dass bei der Modernisierung der Bahnstrecke Leipzig-Plauen-Reichenbach-Hof auch das Stück in Bayern mit EU-Mitteln förderfähig wäre. “Warum soll man sich nicht auch entsprechend bemühen, für die Höllentalbahn Bayern-Thüringen eine Förderung zu erhalten, wenn man es weiterbinden kann.”
“Im Moment sagen alle, wie es nicht geht”, sprach Friedrich die etwas fatalistische Haltung bei einigen Verantwortlichen an. “Wir müssen sehen, wie es geht.”

Europäische Perspektive

Von Ulf Rathgeber
Die Reaktivierung der Höllentalbahn Blankenstein – Marxgrün ist weiter in der Diskussion. Nach den Aussagen des verkehrspolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion, Horst Friedrich, ist das kategorische Nein durch das bayerische Verkehrsministerium zumindest erst einmal relativiert.
Der Politiker verweist zurecht darauf, dass belastbare Zahlen durch eine Machbarkeitsstudie auf den Tisch gehören. Ins “Blaue” hineinzuphilosphieren ist ziemlich müßig. Nur dann müssen die bayerische und die thüringische Landesregierung nach geschlagenen zehn Jahren ein solches neues Zahlenwerk auch in Auftrag geben.
Interessant ist der Verweis von Horst Friedrich auf mögliche EU-Fördermittel. Die könnten auch für die Höllentalbahn eine stattliche Summe erreichen, wenn die bayerisch-tschechische Bahnverbindung Selb-Aš reaktiviert werden würde.

Kommentar HOELLENNETZ:
Die Elekrifizierung der Franken-Sachsen Magistrale schreitet voran, was läge näher als durch die Höllentalbahn und Selb-As den Zulauf im Bahnknoten Hof beträchtlich zu erweitern. Die Einwohnerpotentiale von Saalfeld und Cheb/Eger könnten erreicht werden und erhebliche Güterverkehrspotentiale im Holzverkehr kämen von unseren leidgeplagten Strassen auf die Schiene. Bereits 2004 haben wir Holzverkehre bis As auf der Bahn, nach Umladung ab dort per LKW über Selb-A93-durch Hof-Berg-A9-Blankenstein aufgezeigt. In As lagern zig-tausend Festmeter Schleifholz, wartend darauf per LKW durch Hof (Einsparung der LKW Maut) über die Ernst-Reuter-Strasse zu Ihrem Ziel zu gelangen.
Ein Irrsinn in Anbetracht dass der Schleifholzempfänger ZPR Blankenstein über einen Gleisanschluss mit Verladeeinrichtung verfügt, dies aber nicht genutzt werden kann weil zwei mal 6 km Strecke Gleis fehlen bzw. nicht befahrbar sind !

 

03.12.2008
Keine Investitionen für Höllentalbahn in Aussicht
Gottfried Schugens befragt Ministerium

Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber
Neustadt/Blankenstein. Der CDU-Landtagsabgeordnete Gottfried Schugens setzt sich dafür ein, dass in der Frage der möglichen Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn mehr Sachlichkeit einzieht. Der Politiker hatte sich bereits am 9. September an den Thüringer Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig (CDU) mit mehreren Anfragen zu der derzeit unterbrochenen Eisenbahnstrecke Blankenstein – Marx- grün gewandt.
Die Frage von Gottfried Schugens nach dem erforderlichen Investitionsbedarf bezifferte das Thüringer Verkehrsministerium nach “einer im Jahr 1998 durchgeführten Untersuchung der Nahverkehrsservicegesellschaften der Länder Bayern und Thüringen unter Zugrundelegung des damaligen Preisniveaus einen Investitionsaufwand von 15 Millionen Euro. Für den Thüringer Streckenabschnitt von 500 Metern Länge ergebe sich ein Investitionsbedarf von 1,5 Millionen Euro.
Die Mitarbeiter des Verkehrsministeriums in Erfurt sehen die Zuständigkeit für den Ausbau der Höllentalbahn beim Bund. Von dort sei allerdings kein Interesse geäußert worden. “Alternativ könnte auch ein bundeseigenes oder nichtbundeseigenes Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen die notwendigen Investitionen erbringen.”
“Zuständig für den Verkauf oder die Verpachtung der für einen Wiederaufbau notwendigen Liegenschaften ist der jeweilige Eigentümer”, heißt es in dem Antwortschreiben weiter. “Die Flächen befinden sich nach vorliegenden Informationen überwiegend im Eigentum der Deutschen Bahn AG.”
Die Frage nach möglichen Förderungs-Möglichkeiten durch den Freistaat Thüringen fiel differenziert aus. “Grundsätzlich sind für derartige Infrastrukturprojekte Förderungen denkbar.”
Weiterhin sei unklar, ob überwiegend Schienengüter- oder Schienenpersonenverkehr abgewickelt werden soll. “Grundvoraussetzung für eine öffentliche Förderung ist jedoch immer eine nachweisbare Wirtschaftlichkeit.” Seitens des Bundes sei diese Lückenschluss-Maßnahme wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nicht in das Lückenschluss-Programm aufgenommen.
Die Frage von Gottfried Schugens, ob andere staatliche Finanzmittel eingesetzt werden können, wurde ebenfalls verneint. “Die den Ländern zur Verfügung stehenden Regionalisierungsmittel sind zweckgebunden für den öffentlichen Personennahverkehr zu verwenden. Weitere Mittel des Landes stehen für den Streckenausbau in Thüringen nicht zur Verfügung.
“Angesichts des geringen potenziellen Fahrgastaufkommens sind weder im Personenfern- noch im Personennahverkehr entsprechende Eisenbahnverkehrsleistungen zu erwarten. Lediglich im Schienengüterverkehr könnten sich Verlagerungen der Transporte aus der Relation Blankenstein – Saalfeld in Richtung Hof ergeben”, heißt es in dem Schreiben an Gottfried Schugens.
Das Thüringer Verkehrsministerium geht davon aus, dass die derzeit von den Holzindustrie-Unternehmen im Oberland genutzte Strecke Blankenstein – Hockeroda – Saalfeld ausreicht und sogar noch freie Kapazitäten vorhanden sind. “Eine zusätzliche Holzabfuhr nach Süden über eine wiederhergestellte Höllentalbahn gefährdet die Wirtschaftlichkeit der für 25 Millionen Euro ausgebauten Strecke Bad Lobenstein – Hockeroda.”

28.11.2008
Stadt wünscht sich Höllentalbahn
Fraktionsübergreifende Zustimmung in Bad Lobenstein für SPD-Initiative

Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Bad Lobenstein.
“In den vergangenen Wochen ist viel über die Höllentalbahn gesprochen und geschrieben worden”, sagte der SPD-Fraktionschef, Wolfgang Linke zur Stadtratssitzung am Dienstag im Kulturhaus. “Es gibt ein ureigenstes Interesse der Stadt Bad Lobenstein, dass die Höllentalbahn wieder befahren wird.”
Mit diesen Worten begründete der Bad Lobensteiner den Antrag 98/2008 “Wiederbelebung der Höllentalbahn – Lückenschluss”, der in der Folge für reichlich Zustimmung im Stadtratsgremium sorgte. Die Wiederinbetriebnahme der derzeit stillgelegten Bahnstrecke ist “wichtig für die touristische Erschließung und den Gütertransport im oberfränkischen und südostthüringer Raum”, ergänzte Wolfgang Linke.
“Das Thema wird seit geraumer Zeit innerhalb der Regionalen Entwicklungsgemeinschaft besprochen”, sagte Bürgermeister Peter Oppel (SPD). Zu dem Verbund gehören im Östliches Thüringer Schiefergebirge unter anderem Blankenstein, Bad Lobenstein, Wurzbach und Lehesten.
“Das Landesverwaltungsamt hat eine Positionierung gewünscht”, führte das Stadtoberhaupt weiter aus. “Es ist unser Anliegen, dass auch andere Kommunen eine klare Stellungnahme abgeben.”
Peter Oppel verwies darauf, dass durch den massiven LKW-Verkehr im Oberland ein Straßenverschleiß zu verzeichnen sei. Gleichzeitig schlug er vor, dass angestrebt werden sollte, die “Oberlandstrecke wiederzubeleben”.
Die finanzielle Dimension versuchte der Bürgermeister den Stadtratsmitgliedern und Gäste auch klarzumachen. “Die Ortsumgehungsstraße Friesau – Goldbachsbrücke hat 18 Millionen Euro gekostet”, so Oppel. “Da liegen keine Welten dazwischen “, sagte er zum Investitionsbedarf für die Höllentalbahn zwischen Blankenstein und Marxgrün.
Der Stadtratsvorsitzende, Klaus Wippert (FDP), verwies darauf, dass der Bad Lobensteiner Stadtrat in der Sache keine Entscheidungsbefugnis habe. “Es steht der Stadt und dem Bürgermeister aber gut zu Gesicht, Position zu beziehen”, betonte der Bad Lobensteiner.
Wippert regte an, innerhalb des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) mit den Kommunen einen Übereinkunft zu finden. “Das ist gut und wichtig, um Druck entfalten zu können.”
Seine Fraktion befürworte den Antrag, sagte Fraktionschef Klaus Möller (PDS/Die Linke). Laut Berechnungen könnten bei einer Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn 40 000 bis 60 000 LKW-Fahrten pro Jahr eingespart werden.
“Der Rohstoff für das Holzkompetenzzentrum kommt vorrangig aus dem Süden”, sagte der Bad Lobensteiner. Dort seien auch die wesentlichen Absatzmärkte.
“Der Personenverkehr ist von überregionaler Bedeutung”, so Möller. “Auch der Landkreis sieht hier Handlungsbedarf”, sagte der 2. Beigeordnete von Landrat Frank Roßner (SPD).
Er persönlich sei bei der Erstellung des Regionalplan Ostthüringer Region eingebunden. “Wir haben dafür gesorgt, dass keine Entwidmung erfolgt ist und die Schienenanbindung für die Wiederinbetriebnahme erhalten bleibt.”
“Wir haben uns in Sachen Höllentalbahn schon vor langer Zeit engagiert”, sagte Rolf Wachter von der Bad Lobensteiner Bürgerliste (LBL). Er erinnerte daran, dass die LBL bereits im Oktober 2006 das Gespräch mit Fritz Sell von der Initiative Höllennetz gesucht und eine Exkursion auf der Strecke vereinbart hatte.
“Der Antrag kommt unseren Wünschen und Vorstellungen entgegen”, sagte Wachter zur Initiative von Wolfgang Linke. Gruppen, Parteien, Städte und Gemeinden der Region sollten sich gemeinsam dafür öffentlich einsetzen, dass wieder Züge über die Höllentalbahn rollen.

 

25.11.2008
Bahn zieht Personal in Selbitz ab

von Werner Rost – FRANKENPOST
Ab Monatsende ist das Stellwerk nicht mehr besetzt. Neue Technik mit Automatik-Weichen soll den Fahrdienstleiter ersetzen. Die Fahrgäste verlieren damit ihren Helfer an den Fahrkarten-Automaten.
Selbitz – Eine ältere Frau steht am Fahrkarten-Automaten am Bahnhof Selbitz und weiß nicht, wie sie ihr Ticket herausbekommen kann. Der Fahrdienstleiter kommt aus seinem Dienstraum und erklärt freundlich, wie das Gerät funktioniert. Szenen wie diese konnte man in den vergangenen Jahren beinahe täglich in Selbitz erleben. Doch damit ist ab Ende November Schluss.
Wie bereits in Naila seit 1995 und in Bad Steben seit 2003, wird künftig auch der Bahnhof Selbitz unbesetzt sein. Damit zieht DB Netz die letzten Eisenbahner auf der Nebenbahn nach Bad Steben ab. Bedingt durch den Schichtbetrieb sind vier DB-Mitarbeiter davon betroffen. Die Bahn will ihnen andere Arbeitsplätze in Oberfranken anbieten.
Dass der Bahnhof Selbitz im Zeitalter der Rationalisierung und des Stellenabbaus bei der Bahn überhaupt so lange besetzt blieb, liegt daran, dass hier eine sogenannte Zugkreuzung stattfindet: Die Züge aus Hof und Bad Steben begegnen sich auf einem kurzen zweigleisigen Abschnitt. Bislang war der Fahrdienstleiter im Selbitzer Bahnhof für das Stellen der Weichen und Signale und damit für die Sicherheit des Zugverkehrs verantwortlich. Diese Eisenbahner und das nostalgisch anmutende Stellwerk mit langen Hebeln und Seilzügen gehören bald der Geschichte an. Mit einer neuen, in Oberfranken bislang einmaligen Technik ersetzt DB Netz ihr altes Stellwerk samt Personal. Rückfallweichen heißt das Zauberwort, mit dem man sich bei der Deutschen Bahn Einsparungen verspricht. Die neuen Weichen funktionieren nach dem Prinzip von Straßenbahnweichen. Diese Technik wird an eingleisigen Strecken eingesetzt, wobei in Bahnhöfen mit mindestens zwei Rückfallweichen Zugkreuzungen ohne manuelle Bedienung möglich sind. Rückfallweichen gibt es in Nordbayern bislang nur auf der Strecke von Neustadt an der Aisch nach Steinach sowie von Siegelsdorf nach Markt Erlbach. In Selbitz – dem ersten derartigen Projekt in Oberfranken – läuft der Umbau bereits seit Wochen auf Hochtouren.
Kabeltrommeln, Betonmasten, Schaltkästen und vieles mehr wurden verbaut, damit die neue Technik am 28. November in Betrieb gehen kann. Über die Baukosten schweigt sich die Bahn AG aus. „Über einzelne Anlagenteile sind grundsätzlich keine Kostenangaben möglich“, erklärt dazu eine Bahnsprecherin.
Bislang ist der Fahrdienstleiter auch für die Sicherung des Übergangs zum anderen Bahnsteig zuständig. Künftig soll ein Wechsel der Gleisbelegung dafür sorgen, dass niemand gefährdet wird. Die Züge aus Bad Steben, die bislang am hinteren Gleis 4 ankommen, werden künftig am Gleis 3 vor dem Übergang halten. Der Gegenzug von Hof, der bislang auf Gleis 3 einfährt, wird künftig auf Gleis 4 ankommen. Fahrgäste sollten also darauf achten, dass sie in den richtigen Zug einsteigen.
Die Fahrkarten-Automaten werden nach Angaben der DB bis 2011 in Selbitz erhalten bleiben. Danach erfolge eine Abstimmung mit dem künftigen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Wie berichtet, werden ab Juni 2011 Züge der Benex GmbH den Verkehr nach Bad Steben übernehmen.
Für den Selbitzer Bürgermeister Klaus Adelt stehen der Service und die Sicherheit der Fahrgäste an erster Stelle. „Mir ist alles recht, was dem Erhalt der Bahnstrecke nach Bad Steben dient“, betont Adelt. Der Bürgermeister drängt darauf, dass bei der Fortschreibung des Regionalplans nicht nur die Bahnverbindung von Hof über Selb nach Eger aufgenommen wird, sondern auch die Höllentalbahn.
Den ausführlichen Bericht der Frankenpost finden Sie hier:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/naila/art2443,932177

 

17.11.2008
Kein Geld für die Höllentalbahn
Bayrisches Verkehrsministerium lehnt Finanzierung für den Lückenschluss ab

OTZ von Mike Finke Bad Lobenstein. Vom Freistaat Bayern werden keine Gelder für die Reaktivierung der Höllentalbahn zwischen Blankenstein und Marxgrün fließen. Dies teilte das zuständige Verkehrsministerium in München auf OTZ-Anfrage mit.
“Die Finanzierung von Eisenbahninfrastruktur ist grundsätzlich alleinige Aufgabe des Bundes”, heißt es in der Pressemitteilung. Angesichts von knappen Realisierungsmitteln für den Nahverkehr, habe der Freistaat keine Spielräume für die Finanzierung zusätzlicher Infrastruktur. So werde sich Bayern in erster Linie auf seine Aufgabe als Besteller des Nahverkehrs konzentrieren. “Eine Finanzierung des Lückenschlusses zwischen Marxgrün und Blankenstein aus Landesmitteln kommt deshalb nicht in Betracht”, erfuhr die OTZ aus dem Ministerium.
Der Freistaat Bayern stellt klar, dass die Finanzierung der Maßnahme eigenwirtschaftlich durch die DB Netz AG, beziehungsweise auf der Grundlage von Zuschüssen des Bundes und der Unternehmen der Holz- und Zellstoffindustrie erfolgen müssen. “Diese Partner müssten entsprechende Finanzierungsverhandlungen führen”, heißt es aus dem bayerischen Verkehrsministerium.
Abschließend heißt es aus München: “Auch die Frage einer Bestellung von Schienenpersonennahverkehr zwischen Marxgrün und Blankenstein, kann sich aus Sicht des Freistaates Bayern nicht stellen, solange eine Wiederherstellung der Infrastruktur nicht absehbar ist.”
Diese Statements brachten den Nailaer Fritz Sell, 1. Vorsitzender des Vereins Höllennetz e.V. zum Kochen. “Diese Aussagen haben wir schon einmal bekommen. Das ist genau der gleiche Käse wie vor sechs Jahren”, schimpfte Sell. Er sieht die negative Haltung des bayerischen Ministeriums letztendlich auch darin, dass die Plätze im Verkehrsministerium des Freistaates mittlerweile gewechselt haben. “Nach dem Emilia Müller weg und Martin Zeil der neue Minister geworden ist, geht alles wieder von vorne los”, meinte Fritz Sell und schließt daraus, dass deshalb die Antwort aus München “doch recht kurz” ausfiel.
Als “absoluten Quatsch” empfindet der Höllennetz-Vereinsvorsitzende den Passus, wonach sich die Frage nach Bestellung des Schienennahverkehrs für den Freistaat Bayern nicht stellt, so lange keine Infrastruktur wiederhergestellt ist. “Die Fachleute müssten doch eigentlich wissen, dass die Bestellung des Nahverkehrs eine Finanzierungsgrundlage für einen privaten Investor ist, wenn es schon die Deutsche Bahn nicht macht”, wetterte Sell.
Dass es auch anders geht, verdeutlichte der Nailaer am Beispiel der Bahnstrecke Bayreuth – Warmensteinach, die bis Weidenberg wieder in Betrieb ist. “Da hat der Freistaat Bayern etwas zugeschossen, wenn auch nicht alles”, wusste Fritz Sell zu berichten. Betrieben wird die Strecke über eine Zweckgemeinschaft, der u.a. der zuständige Landkreis angehört. “Ein optimaler Konstrukt, wo die DB Netz nichts mehr zu sagen hat”, so Sell

Kalich fordert von Politikern klare Aussagen
Landtagsabgeordneter bezeichnet Verhalten bei Höllentalbahn-Diskussion als “Eierei”
OTZ von Mike Finke Bad Lobenstein. “Die Politiker müssen endlich mal klare Prämissen setzen”, fordert der Landtagsabgeordnete Ralf Kalich (Die Linke). Er bezeichnet die derzeitige Haltung zur Reaktivierung der Höllentalbahn seitens der bayerischen und thüringischen Landesregierungen als “Eierei”.
Nach der Stellungnahme aus dem bayerischen Verkehrsministerium wird für Kalich die Situation nach seinen eigenen Aussagen “immer verworrener”. Ralf Kalich: “Da will die Landesregierung durch meinen Kollegen Wetzel (CDU) Verantwortung übernehmen und dann wird eine eigene Verkehrskonferenz ohne Termin geplant. Dadurch tappen alle Beteiligten weiterhin völlig im Dunkeln.”
Vor allem die neue Positionierung in München erstaunt den Abgeordneten. “Jetzt wird wieder alles auf die Unternehmen und auf die Deutsche Bahn abdelegiert”, meint Ralf Kalich. Er fordert die beiden Landesregierungen auf, endlich Verantwortung zu übernehmen. “Derzeit werden die Leute und die Unternehmen von manchen Politiker doch nur verschaukelt”, schimpft Kalich. Er bezeichnet die derzeitige Situation als bedauerlich. “Bei der damals geplanten Verkehrskonferenz hätte man wenigstens die Positionierung aller Beteiligten erfahren”, machte das Linke-Mitglied deutlich.
Ralf Kalich hat derzeit den Eindruck, als würde gerade die thüringer Regierung die Industrieunternehmen im ländlichen Raum “gar nicht mehr ernst nehmen”. Weiterhin hätten die Verantwortlichen in Erfurt und bei der Deutschen Bahn andere Interessen, als die Höllentalbahn zu reaktiveren.
Um nun voran zu kommen, möchte Ralf Kalich sich Anfang Dezember mit dem Geschäftsführer der ZPR, Leonhard Nossol, treffen. Dort soll noch einmal über einen kurzfristigen Termin für eine selbst organisierte Verkehrskonferenz mit vielen Vertretern aus Politik und Wirtschaft beraten werden.

 

Typisch Politiker

OTZ von Ulf Rathgeber
Von Politikern ist man ja so einiges gewohnt. Die Wendehals-Position der Bayern zur Höllentalbahn ist aber schon bemerkenswert.
Vor drei Monaten heuchelten die Münchner Interesse und fragten in Thüringen nach, ob man sich eine Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs auf der derzeit unterbrochenen Strecke vorstellen könnte. Das war vor der für die CSU desaströsen Landtagswahl.
Jetzt will man davon nichts mehr wissen. Man könnte den Rückzieher als typisch bayerische Hinterfotzigkeit gegenüber Oberfranken deuten. Eine grobe Wählertäuschung ist es allemal.
Vielleicht kungelt man in Bayern und Thüringen auch gerne mal mit den Bahn-Chefs. Immerhin wurde der frühere bayerische Verkehrsminister Otto Wiesheu 2006 mit einem lukrativen Posten im Bahnvorstand versehen. Sein Verantwortungsbereich – wen wundert´s – Wirtschaft und Politik.

 

14.11.2008
Althaus überlegt doch nicht
Landesregierung skeptisch zu Höllentalbahn

Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Bad Lobenstein/Erfurt. Die Thüringer Landesregierung bleibt entgegen anderslautender Nachrichten weiter skeptisch gegenüber der Reaktivierung der Höllentalbahn. In einem OTZ-Gespräch hatte der Landrat des Saale-Orla-Kreises Frank Roßner (SPD) die Abläufe innerhalb der thüriger Landesregierung geschildert, nachdem im Nachbarland Bayern eine Anfrage nach Erfurt gesandt worden war, ob sich die Neubundesländler eine Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs auf der derzeit nicht betriebenen Strecke zwischen Thüringen und Oberfranken vorstellen könne.
Das frühere auch schriftlich ans Landratsamt in Schleiz übermittelte resolute Nein der Erfurter hatte sich nach Angaben von Frank Roßner in diesem Jahr gewandelt. “Die neue Situation ist für die Landesregierung ein Ansatz zu sagen, wir überlegen noch einmal”, sagte der Landrat in dem OTZ-Gespräch.
In einer Aussprache im Thüringer Landtag in dieser Woche wies Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig (CDU) diese Aussage zurück. “Die Zuständigkeiten sind ganz klar geregelt”, konkretisierte der Pressesprecher des Thüringer Verkehrsministeriums, Dr. Thomas Sauer die Haltung des Ministerium. “Das Land baut keine Schienenwege.”
Der Pressesprecher verwies darauf, dass entweder die Schienenverkehrssparte der Bahn AG, DB-Netz, oder ein Privatunternehmen die Höllentalbahn ertüchtigen müsste. “Die Anträge müssen an uns gerichtet werden”, sagte Dr. Sauer. “Bisher ist das nicht erfolgt”, so der Pressesprecher.
Der Ministeriums-Mitarbeiter erinnerte daran, dass Ende der 1990er-Jahre die Strecke “schon einmal ausgeschrieben worden war. Damals wollte sie niemand haben”. Seinen Aussagen zufolge verfüge die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal “schon jetzt über eine gute Schienenverbindung. Im Schienenpersonennahverkehr gibt es aus unserer Sicht keinen Bedarf”.
Dr. Sauer ärgerte sich ein bisschen über den gegenwärtigen Trend. “Wir als Land werden immer als die Verweigerer dargestellt. Es liegt nicht am Land.”

 

12.11.2008
Althaus überlegt
Landrat Roßner: Thüringer Landesregierung überprüft Haltung zur Höllentalbahn

Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Erfurt/Blankenstein.
Im Zuge des anvisierten Neubaus der Eisenbahnbrücke über die Autobahn A9 bei Moßbach hat sich der Landrat des Saale-Orla-Kreises, Frank Roßner (SPD), zum möglichen Lückenschluss der Höllentalbahn zwischen dem thüringischen Blankenstein und dem oberfränkischen Marxgrün geäußert. Für Frank Roßner hat die Höllentalbahn eine höhere Priorität als die Oberlandbahn.
“Bei der Höllentalbahn war es ja lange so, dass die Bayern blockiert haben”, sagte der Landrat in einem OTZ-Gespräch. In diesem Jahr hatte es dann eine strategische Änderung im Ministerium in München gegeben “Man will sich nicht mehr dagegen sperren”, rekapitulierte Frank Roßner den Sinneswandel in der bayerischen Landeshauptstadt. “Dann blockte ja der Freistaat Thüringen kategorisch ab, wobei das keine veränderte Haltung war”, so der Landrat.
Zumindest der frühere Geschäftsführer der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH, Otto Mayer, hatten den Lückenschluss von Ost nach West jahrelang favorisiert. “Ministerpräsident Dieter Althaus hat immer Nein gesagt”, so der Schleizer Landrat. “Es hat über Jahre einen Schriftwechsel mit der Thüringer Staatskanzlei gegeben, in dem er ganz klar mitgeteilt hat, das kommt nicht in Frage.”
Im September hatte Frank Roßner mit Dieter Althaus noch einmal über die Thematik gesprochen. “Er hat mir zu verstehen gegeben, dass das, was im Sommer gelaufen ist, eher ein bisschen unglücklich gewesen ist”, so der Landrat.
“Es kam eine Anfrage”, erzählte Frank Roßner über die Abläufe in Erfurt. Von Seiten der bayerischen Landesregierung wurde im Sommer in Thüringen nachgefragt, ob sich der Freistaat vorstellen könnte, nach einem Lückenschluss die Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs vorzunehmen.
“Man holt die Stellungnahme aus der Fachbehörde rein”, beschrieb der Schleizer Landrat das Prozedere innerhalb der Landesregierung in Erfurt, und “die habe nur festgeschrieben, was bekannt war, als die bayerische Landesregierung noch gegen die Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn gewesen ist.”
“Die neue Situation ist für die Landesregierung ein Ansatz dafür zu sagen, wir überlegen noch einmal”, betonte Frank Roßner. Seinen Aussagen zufolge müssen die interessierten Unternehmen bei der Verkehrskonferenz Oberland die Karten auf den Tisch legen und sich dazu äußern, wie die Strecke in Zukunft genutzt werden soll.
Ursprünglich sollte diese Verkehrskonferenz am 20. Oktober auf Einladung der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal Blankenstein durchgeführt werden. Die Thüringer Landesregierung hatte dann aber einen Monat vor der geplanten Konferenz ihre Verantwortlichkeit entdeckt und darauf beharrt selbst dieses Zusammentreffen zu Fragen der Infrastrukturentwicklung im Oberland durchzuführen. Bisher ist noch kein neuer Termin benannt worden.
Die Umsetzung des Projektes Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn werde noch ein ganzes Stück dauern, verdeutlichte der Schleizer Landrat in dem OTZ-Gespräch. “Es wird sicherlich nächstes Jahr in einer Gesamtkonzeption münden.”

 

FDP für Höllentalbahn und B90-Ausbau
Horst Friedrich: “CDU-Politrentner haben Bedarfsanmeldung offenbar versäumt”

Bad Lobenstein (OTZ). Der FDP-Direktkandidat im Wahlkreis 33, Frank Bergner, und der verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Horst Friedrich, haben sich am Freitag im Hotel Luginsland zu einem Informationsgespräch getroffen. Hauptthemen dieser Zusammenkunft waren der Ausbau der Bundesstraße B 90 und die Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn.
Horst Friedrich teilte Frank Bergner mit, dass es “die regierenden CDU-Politrentner im Saale-Orla-Kreis offenbar versäumt haben, für den Ausbau der B 90 Bedarf anzumelden”. Im aktuellen Verkehrswegeplan des Bundes sei der Ausbau der B 90 westlich der A 9 weder als “vordringlicher Bedarf noch als “weiterer Bedarf ausgewiesen.
Auch der Ausbau der Höllentalbahn, den der FDP-Politiker Friedrich seit Jahren fordert, sei nur länderübergreifend zu erreichen. “Eine baldige seriöse Machbarkeitsstudie darf für einen wirtschaftlichen Güterverkehr jedoch keinen Ausbau ´light´ beinhalten”, heißt es in der Mitteilung.
FDP-Direktkandidat Bergner betonte, dass die rote SPD- Wirtschaftspolitik des Landrates den Saale-Orla-Kreis in eine Sackgasse führt. Der Landkreis brauche sehr wohl weitere wirtschaftliche Ansiedlung auch im mittleren und großen Umfang. “Eventuell fehlende Fachkräfte werden zuziehen und der Wegzug gerade junger Fachkräfte wird gemindert

07.11.2008
Ramelow für Aktivierung der Höllentalbahn
Bundestagsabgeordneter besucht ZPR

Von Mike Finke Blankenstein OTZ.
Da musste selbst Leonhard Nossol, Geschäftsführer der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal, schmunzeln und mit dem Kopf nicken, als er folgenden Satz hörte: “Wenn ich die ZPR sehe, denke ich sofort an die Reaktivierung der Höllentalbahn”, sagte am Freitag Bodo Ramelow, Kandidat der Partei “Die Linke” für den Posten des thüringer Ministerpräsidenten bei seinem Besuch im Zellstoffwerk.
Ohne jegliche Nachfrage kam der Bundestags-Abgeordnete auf das aktuelle Thema “Höllentalbahn” zu sprechen. “Um ordentliche Transportwege zu gewähren, bedarf es einer lückenlosen Schienenanbindung”, betonte Bodo Ramelow. Dabei erinnerte er sich an einen kürzlichen Familienausflug nach Oberfranken.
“Da konnte ich mir die Thematik von der ,anderen Seite´ aus einmal betrachten”, so Ramelow Er kam zu der Feststellung, dass es derzeit an einer Schienen-Querung fehlt, die nun mal das Höllental bilden würde. “Derzeit fährt doch die Bahn sowohl von Bayern als auch von Thüringen aus in dieser Region an ein totes Ende”, resümierte der Politiker in Blankenstein.
Bodo Ramelow wurde noch präziser. Aus seiner Heimat weiß er, dass bei Fertigstellung einer ICE-Strecke kleine Strecken an Vitalität verlieren und dadurch ländliche Regionen ins Abseits geraten. “Das könnte auch bei Fertigstellung der Trasse Nürnberg-Erfurt der Fall werden”, befürchtet Bodo Ramelow und fordert den sofortigen Lückenschluss.
“Dass bislang nichts passiert ist, daran sind die Thüringer Landesregierung, aber auch ,Mehdorn und seine Freunde´ schuld, obwohl nun endlich die eindeutig positiven Signale von der bayrischen Regierung gekommen sind”, so der Spitzenkandidat.

04.11.2008
Oberlandbahn für die Wirtschaft interessant
Interview mit Landrat Frank Roßner (SPD)

Bad Lobenstein (OTZ). Die Eisenbahnbrücke Moßbach der Strecke Triptis – Ebersdorf/Friesau soll im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A9 neu errichtet werden. Die OTZ befragte dazu den Landrat des Saale-Orla-Kreises, Frank Roßner (SPD).
Herr Roßner, wie beurteilen Sie die Nachricht über den Neubau der Eisenbahnbrücke Moßbach?
Aus dem bisherigen Verfahrensverlauf war das zu erwarten gewesen. Wir hatten uns als Kreisverwaltung stark dafür eingesetzt, dass die Möglichkeit offen bleibt, dass da wieder eine Brücke hinkommt. Es gab ja mal im Verlauf des Planungsverfahren die Möglichkeit, dass die Brücke komplett herausgenommen wird.
Steigt mit dem Brückenneubau die Wahrscheinlichkeit, dass die Strecke Triptis – Ebersdorf/Friesau wieder in Betrieb genommen werden kann?
Es gibt derzeit keinerlei direkte Rückschlüsse darauf, dass der Brückenbau unmittelbar zur Wiederinbetriebnahme der Strecke führt. Die Wahrscheinlichkeit einer gewollten Inbetriebnahme steigt aber insofern, weil die Deutsche Regionaleisenbahn oder ein Pächter jetzt für den Brückenbau selbst Geld in die Hand nehmen müssen. Dann haben sie auch dafür zu sorgen, dass wirklich etwas auf der Strecke passiert.
Welche Aktivitäten gab es in der Vergangenheit durch das Landratsamt?
Die erste strategische Zielstellung war, dass wir die dauerhafte Unterbrechung der Strecke verhindern. Das ist uns in Zusammenarbeit mit dem Bund gelungen. Die Strecke ist aber nur für die Wirtschaft interessant. Wenn alles andere geklärt ist, kann es auch eine touristische Nutzung geben. Dafür ist ein seriösen Betreiber nötig.
Wie ist in diesem Zusammenhang der Lückenschluss Höllentalbahn einzuordnen?
Der Lückenschluss Höllentalbahn ist von der strategischen Wertigkeit her bedeutsamer. Im Rahmen der Konzeption Verkehrskonferenz Oberland müssen die Interessenten die Karten auf den Tisch legen und sagen, wie die Strecke genutzt werden soll.
Interview: Ulf Rathgeber

 

01.11.2008
Oberlandbahn: DEGES und DRE unterzeichnen Kreuzungsvertrag über Eisenbahnbrücke A9

Mit der Unterzeichnung eines Kreuzungsvertrages zwischen der DEGES und der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH über Bau- und Finanzierungsmodalitäten zur Eisenbahnbrücke über die A9 bei Moßbach können nun schon im ersten Quartal 2009 die Baumaßnahmen begonnen werden. Dabei soll die bestehende Brücke abgebaut und gleichzeitig eine neue errichtet werden.
Die Brücke ist ein zentraler Bestandteil der Infrastruktur der Eisenbahnstrecke von Triptis nach Ebersdorf-Friesau, welche die Trasse bislang unterbrach. Die neue Brücke wird das Entwicklungspotenzial der Strecke wesentlich verbessern, so Gerhard J. Curth, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRE (Pressemeldung DRE, 01.11.08).

 

21.10.2008
MdB Dr. Hans-Peter Friedrich: Erfreulicher Vorstoß der IHK

Zur Pressemitteilung der IHK für eine Wiederbelebung der Höllentalbahn erklärt der hochfränkische CSU-Bundestags-abgeordnete Dr. Hans-Peter Friedrich:
Das klare Votum der IHK Oberfranken zur Reaktivierung der Höllentalbahn ist außerordentlich erfreulich. Im Kampf um bessere Verkehrsverbindungen im ehemaligen Grenzraum nach Tschechien, Thüringen und Sachsen brauchen wir ein entschlossenes Aktionsbündnis. Sowohl die Wirtschaftsunternehmen in Thüringen, als auch eine Vielzahl politischer Funktionsträger in Hochfranken wie in Thüringen fordern seit Jahren die Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn. Ohne die entschlossene Unterstützung der zuständigen kommunalen Gebietskörperschaften und den beiden Staatsregierungen kann das Projekt nicht gelingen.
Sollte die Deutsche Bahn AG auch weiterhin an ihrer Weigerung, die Strecke zu reaktivieren festhalten, was zu befürchten ist, bliebe nur die Übernahme des Projektes durch eine private Infrastruktur-gesellschaft. An dieser sollte sich auch die öffentliche Hand angemessen beteiligen.
Der Fall „Höllentalbahn“ zeigt gleichzeitig, wie dringend notwendig eine aktive, deutsche Schienenverkehrspolitik ist. Der Bund hat sich mit der Privatisierung 1994 wichtiger Einflussmöglichkeiten auf die Schienenpolitik begeben. Die in diesem Jahr vom Deutschen Bundestag beschlossene Trennung von Netz und Betrieb, mit der Maßgabe, dass das Netz ausschließlich in der Hand des Bundes bleibt, bietet die Chance für das Verkehrsministerium, sich im Hinblick auf die Infrastruktur Einflussmöglichkeiten und Kompetenzen zurück zu holen.

 

 

20.10.2008
Verkehrsverbindungen knüpfen:

IHK fordert Wiederbelebung der Höllentalbahn
Die IHK für Oberfranken Bayreuth fordert eine Wiederbelebung der Höllentalbahn zwischen dem oberfränkischen Marxgrün und dem thüringischen Blankenstein. Diese Verbindung habe für den Personenverkehr, für eine touristische Nutzung, aber vor allem für den Güterverkehr zwischen den beiden Bundesländern hohes Potenzial. Die zögerliche Haltung der Politik in dieser Frage kann die IHK nicht nachvollziehen.
Gerade vor dem Hintergrund der Kostenexplosion in der Logistik-Branche sei die Zeit reif, eine Reaktivierung der Höllentalbahn konkret in Angriff zu nehmen. “Die zunehmende Belastung der Straßen in Nordbayern und Thüringen sowie die deutlich höheren Benzinpreise fordern zum Handeln auf. Man kann nicht immer nur die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene fordern, sondern muss dies auch möglich machen, wenn es – wie im Beispiel Höllental – zu vertretbaren Konditionen möglich ist”, so Dr. Hans F. Trunzer, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. Vor der deutschen Teilung war die Höllentalbahn ein wichtiger Abschnitt sowohl im Güter- als auch im Personentransport. Der rund sechs Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Blankenstein und Marxgrün verlor nach der Teilung seine Bedeutung und wurde im Laufe der Zeit zurückgebaut. Heute ist die Trasse zwar stillgelegt, jedoch unverbaut und öffentlich gewidmet vorhanden.
Entlastung der Straße
“Eine Wiederbelebung der Höllentalbahn könnte erheblich zur Straßenentlastung in der Region beitragen”, betont Dr. Trunzer. Aktuell gingen wöchentlich allein über 50 Lkw- und 16 Waggon-Ladungen Holzprodukte, vor allem Zellstoff, aus dem südthüringischen Raum nach Süd- und Süd-Ost-Europa. Mit Blick auf diese Gütermengen hatte die IHK Ostthüringen zu Gera bereits eine Reaktivierung der Höllentalbahn gefordert. “Generell müssen wir die Schienenanbindung der Region verbessern. Ähnlich wie die Verbindung Selb-Asch ist die Höllentalbahn dabei ein kleines, aber bedeutsames Teilstück”, so der Hauptgeschäftsführer der oberfränkischen IHK. Schließlich würde der Lückenschluss die Schienenverbindung nach Süden um rund 160 Kilometer verkürzen, da der bisherige Umweg über Saalfeld entfiele.
“Zudem würde eine direkte Schienenverbindung von Südthüringen an das Containerterminal in Hof erreicht”, so Dr. Trunzer. Die Schiene werde dann für noch mehr Unternehmen eine realistische Alternative zur Straße. Konkret rechnet die IHK damit, dass rund die Hälfte der bisherigen Lkw-Transporte auf die Schiene verlagert werden könnte. Das sei eine deutliche Entlastung der Straßen. Auch für den Personenverkehr und für den Tourismus könne man durch die Reaktivierung der Höllentalbahn positive Effekte erzielen.
“Einmalige Chance”
Kein Verständnis hat die IHK für die zögerliche Haltung der Landespolitik in Bayern und vor allem in Thüringen. Während das Bayerische Wirtschaftsministerium von seiner bislang ablehnenden Haltung zunehmend abgerückt sei, habe kürzlich die Thüringische Landesregierung ihr Nein zu Ausbauplänen bekräftigt. Die IHK will sich in dieser Angelegenheit nach der Konstituierung der neuen Bayerischen Staatsregierung noch einmal an die Entscheidungsträger in München wenden, um auf diesem Wege auf die Regierung in Thüringen einzuwirken. “Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Mit einer Entscheidung gegen die Höllentalbahn würde man eine einmalige Chance vergeben. Gelingt es, den Ausbau wirtschaftsverträglich zu gestalten, so profitieren alle Seiten: Die Unternehmen sparen durch die günstigere Bahnverbindung Kosten und Transportzeiten. Die Umwelt und das ohnehin stark belastete Straßennetz profitieren durch die Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene ebenfalls.”
IHK Pressemitteilung 20.10.2008

Ansprechpartner:
Wolfram Brehm
0921/886-150
brehm@bayreuth.ihk.de

Anja Hecht
0921/886-102
hecht@bayreuth.ihk.de

15.10.2008
Land skeptisch zu Höllentalbahn
Thüringer Anteil würde bei 1,5 Millionen Euro liegen – Kein Antrag zur Inbetriebnahme

Von OTZ-Redakteur Peter Hagen Blankenstein.
Aus dem Landesverkehrsministerium gibt es bislang noch keinen Termin für die vorgesehene Verkehrskonferenz zur Infrastrukturentwicklung des südlichen Saale-Orla-Kreises.
Wie berichtet, hatte ursprünglich die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal mit der Organisation dieser Konferenz für den 20. Oktober begonnen, als die Landesregierung plötzlich ihre Zuständigkeit entdeckte (OTZ berichtete). Ein Thema dieser Konferenz könnte die Diskussion zur Reaktivierung der Höllentalbahn sein. Dazu liegen seit der Landtagssitzung voriger Woche neue Äußerungen des Verkehrsministers Gerold Wucherpfennig (CDU) vor. Auf die Anfrage des Abgeordneten Benno Lemke (Die Linke), welche Argumente die Landesregierung gegen eine Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Strecke hat, belehrte Wucherpfennig: “Die Inbetriebnahme einer Eisenbahninfrastruktur richtet sich nach den Regelungen des allgemeinen Eisenbahngesetzes. Demnach benötigen Betreiber von Schienenwegen eine Genehmigung der zuständigen Genehmigungsbehörden. Dem Freistaat Thüringen liegt kein Antrag für die Inbetriebnahme der stillgelegten Eisenbahnstrecke Blankenstein-Marxgrün vor.” Auch sei nicht bekannt, dass irgendein bundeseigenes Infrastrukturunternehmen einen derartigen Antrag beim Bund gestellt habe. Mangels Anträge gebe es zurzeit auch keinen Anlass für ein Prüfverfahren.
Die wiederzubelebende Gesamtstrecke beläuft sich laut einer 1998 durchgeführten Untersuchung auf genau 6,4 Kilometer. Der hierzu erforderliche Investitionsaufwand sei vor zehn Jahren mit umgerechnet rund 15 Millionen Euro beziffert worden. “Für den zu realisierenden Thüringer Streckenabschnitt, das sind etwa 500 Meter, ergäbe sich ein Investitionsbedarf von zirka 1,5 Millionen Euro”, so Wucherpfennig, der zugleich darauf hinwies, dass die tatsächlichen Kosten inzwischen deutlich höher ausfallen dürften. Der Thüringer Verkehrsminister sieht nur geringe betriebs- und volkswirtschaftlich relevante Nachfragepotenziale für die Strecke. Das begründet er u. a. mit den bestehenden Verkehrsbeziehungen und der niedrigen Einwohnerdichte im Einzugsbereich.
Aufgrund der untergeordneten Bedeutung für den Personenverkehr läge demnach die überwiegende Bedeutung beim Schienengüterverkehr. Doch hier konstruiert der Minister eine drohende Konkurrenz zur Strecke Blankenstein-Hockeroda, die in den vergangenen Jahren mit rund 25 Millionen Euro für den schweren Güterverkehr ertüchtigt worden ist. Die Kapazitäten der bestehenden Strecken würden zurzeit vollständig ausgenutzt, so Wucherpfennig. Mit der Verbindung an die zweigleisigen und elektrifizierten Strecken in Jena, Saalfeld und Lichtenfels würden gute Verbindungen in Richtung Norden und Süden bestehen.
Ein klares Votum für die Höllentalbahn geht aus der OTZ-Umfrage im Internet hervor. Dort stimmten die Leser darüber ab, ob die Strecke wieder durchgehend befahren werden sollte, wofür sich 89,6 Prozent aller abgegebenen Stimmen aussprachen. Nur 6,2 Prozent waren dagegen, 4,2 Prozent ist es egal. Abgegeben wurden bei der nicht repräsentativen Befragung insgesamt 1226 Stimmen.

Kommentar
Thema abgehakt

Von Peter Hagen
Die Statistik sagt, dass der Bau eines Autobahnkilometers in Deutschland mit knapp 27 Millionen Euro zu Buche schlägt.
Für den 6,4 km langen Lückenschluss der Bahnstrecke Blankenstein-Marxgrün wären bei der Berechnung vor zehn Jahren rund 15 Millionen Euro notwendig gewesen. Insgesamt!
Von der Notwendigkeit der Höllentalbahn sind die derzeit verantwortlichen Politiker aber kaum überzeugt. Und weil niemand kommt, der ein Interesse daran zeigt, diese Strecke selbst zu übernehmen, in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen und auch noch zu betreiben, scheint das Thema abgehakt
Beim Thema Straße ist der Staat weniger zögerlich ohne zu begreifen, dass immer mehr Bitumenpisten durch die Natur keinesfalls für weniger Verkehrsbelastung sorgen. Der Irrsinn wird perfekt wenn man sieht, wie der Staat schon jetzt nicht in der Lage ist, sein marodes Straßennetz zu unterhalten. Trotzdem aber nicht davor scheut, noch ständig neue Strecken und Brücken hinzuzufügen.

Kommentar HOELLENNETZ
Weitsicht bis zur Landesgrenze

Sollte sich eine Landesregierung nicht um die regionalen Bedürfnisse kümmern, als durch längst überholte (z.T. 14 Jahre alte) Haltungen die Verfügungsstrukturen eines Verkehrswegmonopolisten zu schützen und damit alte Gräben offen zu halten? Dazu kommt die kontraproduktive Zuständigkeitsverlegung der geplanten regionalen Verkehrskonferenz; die bisherige Arbeit der ZPR wird beiseite geschoben, ein neuer Termin steht nicht in Aussicht und unter schlechtem Stern.
Auch ohne Antrag ist es einer Behörde bei einem Mindestmass an Weitsicht und Wohlwollen, zumindest in der Anfangsphase (und in der stecken wir mit der HTB ja immer noch) möglich mitzugestalten. Beim Sonneberger Netz mit dem Infrastrukturbetreiber Thüringer Eisenbahn hat dies ja auch geklappt, und mit Sicherheit stand als erste Aktion dabei nicht ein gestellter Antrag im Raum.
Möge der Wähler bei der anstehenden thüringer Landtagswahl so wie in der OTZ Online Umfrage entscheiden.
Wucherpfennig gibt jedoch in seinen nicht gerade qualifizierten Ausführungen zur SPNV Nachfrage und zum bislang an keiner Stelle untersuchten Tourismuspotential eine Steilvorlage für die Höllentalbahn: er stellt die von uns lange kommunizierte Kapazitätsauslastung der Wurzbacher Strecke fest. Somit steht er im Widerspruch zu allfälligen Formulierungen ”mehr Güter auf die Schiene”; dies wird im Lobensteiner Raum ohne die Höllentalbahn wohl nicht gelingen, die bekannten Strassenverkehrsprobleme können somit nicht zumindest abgemildert werden.

10.10.2008
Von nur untergeordneter Bedeutung
Verkehrsminister Wucherpfennig erklärt, warum es still bleibt auf der Höllentalbahn

Von Volkhard Paczulla
Weil es keinen Antrag auf Inbetriebnahme der alten Höllentalbahn gibt, hat Thüringen auch keinen Anlass, ihre Reaktivierung zu prüfen.
So beantwortete gestern die Landesregierung eine Anfrage des PDS/Linke-Verkehrspolitikers Benno Lemke im Landtag. Die Deutsche Bahn AG habe die seit Kriegsende unterbrochene Bahnverbindung zwischen Blankenstein im Saale-Orla-Kreis und dem bayerischen Marxgrün bereits 1994 ausgeschrieben. Niemand hatte Interesse, sagte Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig (CDU).
Zum touristischen Potenzial der landschaftlich sehr reizvollen Strecke durch das Höllental befragt, verwies er auf die geringe Einwohnerdichte. Für den Personenverkehr hätte die Verbindung nur untergeordnete Bedeutung. Auch sei damit zu rechnen, dass eine Wiederherstellung der 6,4 Kilometer Gleise heute weit mehr Kosten verursache als 1,5 Millionen Euro, die ein Gutachten 1998 veranschlagte.
Das ablehnende Schreiben von Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) Anfang Juli (OTZ berichtete) begründete Wucherpfennig damit, dass es sich um keinen offiziellen Antrag gehandelt hat, sondern um einen Brief an den Abgeordneten Althaus.

 

08.10.2008
DBV: Überholspur für die Bahn wäre besser als Überholverbot für Lkws

Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee konnte am 08.10.08 eine Einigung zur Mauterhöhung mit seinen Länderkollegen verkünden. Auch der Deutsche Bahnkunden-Verband begrüßt diese Erhöhung, weil durch den festgelegten prozentalen Anteil der Einnahmen für die Schieneninfrastruktur auch mehr Geld für die Bahn bleibt. Die Effekte der Einigung könnten jedoch ungleich höher sein:
1. Es ist bereits seit langem Bekanntheit, dass die größte Schwachstelle der deutschen Verkehrsinfrastruktur im Bezug auf zukünftige Erfordernisse im Schienennetz liegt, also müssen hier im Vergleich zu heute überproportional viele Mittel fließen.
2. Die Begünstigung schadstoffarmer Lkws ist dem Wesen nach gut, an die Umweltfreundlichkeit eines Zuges kommt jedoch kein noch so schadstoffarmer Lkw heran.
3. Die deutschen Spediteure sollten nicht durch Direktzuwendungen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden, sondern durch die Möglichkeit, durch eine Verladung ihrer Güter auf die Schiene Material, Verschleiß, Personal und Diesel einzusparen. Dafür muss mit entsprechenden Investitionen in die Schieneninfrastruktur gesorgt werden.
4. Lkw-Fahrer durch höhere Bußgelder zur Ordnung zu rufen, hält der DBV für falsch. Zeitdruck durch Kunden oder den Chef und fehlende Rastplätze, um ihre Zeiten einzuhalten, sind nicht durch die Fahrer lösbar. Auch hier kann eine Option der Verladung ganzer Lkws auf die Schiene weit bessere Ergebnisse bringen, als die bloße Abschiebung der Probleme auf das schwächste Glied der Kette.
5. Die Unfallgefahr ist am besten zu reduzieren, wenn die Zahl der Lkws auf deutschen Straßen reduziert wird – durch den beschriebenen Ansatz einer Verlagerung der Gütertransporte auf die Schiene. Also: nicht das Überholverbot für Lkws ist der Durchbruch, sondern eine Überholspur für die Bahn wäre dies
(Pressemeldung DBV Deutscher Bahnkundenverband, 09.10.08)

 

In die öffentliche Hand vertagt
Verkehrskonferenz soll jetzt unter Regie des Verkehrsministeriums laufen

Von OTZ-Redakteur Peter Hagen Blankenstein.
Die für Oktober vorgesehene Verkehrskonferenz zur Infrastrukturentwicklung des südlichen Saale-Orla-Kreises wird zu einem neuen Termin angesetzt.
Heute tagt in Erfurt der Verkehrsausschuss. “Möglicherweise geht es dort bereits um die Vorbereitung dieser Verkehrskonferenz”, erfuhr OTZ aus dem Thüringer Verkehrsministerium. Damit wurde bestätigt, dass sich nun doch die öffentliche Hand der Organisation dieser Veranstaltung annimmt.
Dies hatte die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR) ursprünglich auch so vorgesehen, war aber beim Landratsamt Saale-Orla zunächst abgewiesen worden. “In einem Gespräch mit Landrat Frank Roßner kam der Vorschlag, dass wir die Verkehrskonferenz durchführen sollten”, sagt ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol. So liefen die Vorbereitungen für die Verkehrskonferenz bei der ZPR an, als vorläufiger Termin war der 20. Oktober vorgeschlagen worden. Teilnehmer dieser Konferenz sollen Vertreter aus Politik und Wirtschaft der beiden Länder Bayern und Thüringen sein.
Inzwischen hat sich der Thüringer Landtagsabgeordnete Siegfried Wetzel (CDU) eingeschaltet und erklärt, dass der Themenkomplex in den Bereich der öffentlichen Hand gehöre, wo auch die Planungshoheit liege. Insofern solle auch die öffentliche Hand Träger und Veranstalter dieser Konferenz sein. “Ich freue mich, dass Verkehrsminister Wucherpfennig nun hierzu seine Gedanken entwickeln wird”, meint Leonhard Nossol. Bei ihm waren in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Zusagen und ermutigende Äußerungen zu der vorgesehenen Verkehrskonferenz eingegangen, wie Nossol mitteilt, der gleichwohl gerne die Räumlichkeiten als Veranstaltungsort bereitstelle.
Schon 2003 hatte es eine ähnliche Veranstaltung gegeben, an deren Inhalt unter Berücksichtigung bisheriger Veränderungen angeknüpft werden soll.
Am Thema Höllentalbahn käme die Verkehrskonferenz natürlich nicht vorbei. Reibungspunkte bietet insbesondere die Reaktion des Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU), der im Sommer auf eine Anfrage des bayerischen Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Friedrich (CSU), ob auch Thüringen im Falle einer Reaktivierung der Höllentalbahn Nahverkehr auf der Strecke zwischen Blankenstein und dem oberfränkischen Marxgrün bestellen würde, mit einem schroffen “Nein” geantwortet hatte. Dies provozierte u. a. eine mündliche Anfrage aus der Fraktion Die Linke im Landtag. Die Landesregierung wird darin um Auskunft ersucht, welche Argumente gegen eine Wiederinbetriebnahme der Strecke sprechen. Zudem wird um konkrete Auskünfte über die Streckenlänge gebeten, für die Thüringen überhaupt zuständig wäre und auf welche Höhe sich die Kosten bei einer Reaktivierung belaufen würden. Außerdem soll die Landesregierung diese Strecke hinsichtlich der möglichen Bedeutung für den Tourismus sowie für den Gütertransport beurteilen.
“Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung darüber, wie viel Zeit für notwendige Aktivitäten, die vor einer Reaktivierung vorzunehmen sind, benötigt wird, bis der erste Zug rollen könnte?”, lautet eine weitere Anfrage im Landtag zum Thema Höllentalbahn, die der Abgeordnete Benno Lemke als Mitglied im Ausschuss für Bau und Verkehr eingebracht hat.

 

07.10.2008
Dieselnetz Oberfranken soll an BeNEX gehen

Der neue Betreiber des ‚Dieselnetzes Oberfranken steht fest: die BeNEX GmbH, eine Holding-Gesellschaft der Hamburger Hochbahn AG, soll den Zuschlag im europaweiten Ausschreibungsverfahren bekommen. „Fast ein Drittel mehr Züge, neue Fahrzeuge, beschleunigte Fahrzeiten, attraktive Tarife und hohe Qualitätsanforderungen werden den Bahnverkehr in Nordostbayern deutlich attraktiver machen“, erklärt Bayerns Verkehrsministerin Emilia Müller. Gegenstand der Ausschreibung waren die Regionalbahnverkehre auf überwiegend nicht elektrifizierten Strecken in Oberfranken und angrenzenden Strecken der Oberpfalz und Unterfrankens. Insgesamt beträgt das Verkehrsvolumen für das Dieselnetz Oberfranken rund 4 Millionen Zugkilometer pro Jahr. Der endgültige Zuschlag an die BeNEX GmbH kann frühestens 14 Tage nach der heutigen Information an die Bieter erfolgen, deren Angebote nicht berücksichtigt werden konnten.
„Während heute auf dem Streckennetz überwiegend ältere Fahrzeuge im Einsatz sind, werden in Zukunft fabrikneue Fahrzeuge zu Attraktivitäts- und Qualitätssteigerungen führen. Die Fahrzeuge sind klimatisiert, verfügen über niederflurige Einstiege, einen Mehrzweckbereich und eine behinder-tenfreundliche Toilette. Für den Service im Zug werden Zugbegleiter sorgen“, betont die Verkehrsministerin. Alle Züge auf den Verbindungen Bad Rodach – Weiden und Hof – Bad Steben werden mit einem Zugbegleiter zur Betreuung der Fahrgäste besetzt. Die anderen Strecken werden je nach Auslastung begleitet.
Neben dem üblichen Standard-Tarifsortiment sollen auch VGN-Verbundfahrscheine und Sonderangebote wie ‚Bayern-Ticket’, ‚Schönes-Wochenende-Ticket’, ‚Egronet-Ticket’ und die ‚Fahrradtageskarte Bayern’ in den Zügen gültig sein. Für Fahrten bis 50 Kilometer wird ein neues attraktives Kurzstreckenticket angeboten.
Die BeNEX GmbH nimmt den Betrieb in zwei Stufen auf. Die erste Stufe soll ab 12. Juni 2011 auf folgenden Strecken erfolgen:
• Forchheim – Ebermannstadt,
• Bamberg – Ebern,
• Bad Rodach – Coburg – Lichtenfels,
• Lichtenfels – Kulmbach – Bayreuth,
• Bayreuth – Weiden,
• Bayreuth – Weidenberg,
• Bayreuth – Marktredwitz,
• Hof – Bad Steben,
• Hof – Selb-Stadt,
• Hof – Münchberg – Kulmbach,
• Münchberg – Helmbrechts.
Ab Ende 2012 kommt der Abschnitt Hof – Marktredwitz dazu. Die Vertragslaufzeit endet einheitlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023.
Fast alle Strecken erhalten einen durchgängigen Stundentakt. Die Züge werden auch am Wochenende tagsüber auf einen Stundentakt verdichtet (außer die Strecke Hof – Münchberg). In den Knotenbahnhöfen werden gute Anschlussverbindungen zum Fernverkehr und zum weiterführenden Regionalverkehr sowie zur künftigen S-Bahn Bamberg – Forchheim – Nürnberg geschaffen. „Durch die neue stündlich durchgehende Linie von Bad Rodach über Lichtenfels und Bayreuth nach Weiden in der Oberpfalz werden Oberfranken und die Oberpfalz auf der Schiene enger zusammen wachsen. Weiden erhält außerdem eine schnelle Anbindung an den ICE-Bahnhof Lichtenfels mit guten Verbindungen nach Thüringen. Erstmals gibt es auch stündliche Direktverbindungen von Coburg nach Kulmbach und Bayreuth sowie von Bamberg ins unterfränkische Ebern“, so Müller.
Die zweite Betriebsaufnahmestufe ermöglicht eine neue durchgehende Linie von Hof über Marktredwitz nach Bayreuth, die den Landkreis Wunsiedel erstmals direkt an Bayreuth anbindet. Bisher mussten Fahrgäste auf der Strecke Wunsiedel – Bayreuth zweimal umsteigen
(Pressemeldung Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, 08.10.08).

 

19.09.2008
Thüringen: Infrastrukturpolitik ist Standortpolitik

Minister Gerold Wucherpfennig hat am 18.09.08 mit einem Vortrag zur „Standortpolitik aus Sicht des Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Medien“ die 14. Thüringer Regionalplanertagung in der Stadthalle Arnstadt eröffnet.
Wucherpfennig ging dabei auf wichtige Infrastrukturmaßnahmen des Landes ein. Thüringen, so die wichtigste Botschaft, ist gut gerüstet für den internationalen Standortwettbewerb: „Thüringen hat in den zurückliegenden Jahren viel erreicht beim Auf- und Ausbau seiner Infrastruktur. Wir haben ein gut ausgebautes Autobahnnetz und ein dichtes Schienennetz. Unsere Städte sind attraktive Wohn- und Lebensorte, weil unsere Stadtumbauprogramme erfolgreich sind. Bis 2012 werden die letzten Autobahnbauprojekte abgeschlossen sein, bis 2015/2017 auch der Bau der ICE-Verbindung Leipzig-Erfurt-Nürnberg. Damit werden sich die Standortbedingungen für Thüringen weiter verbessern“, so der Minister.
Bei der 14. Regionalplanertagung diskutieren Vertreter von Politik und Unternehmen mit Regionalplanern aus ganz Thüringen Perspektiven der Regionalplanung unter dem Blickwinkel der Standortpolitik (Pressemeldung Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Medien, 19.09.08).

15.09.2008
Auf der Schiene des Aufschwungs

Bürgermeister und Abgeordnete aus Bayern und Böhmen kämpfen für die Wiederbelebungder Bahnstrecke von Eger nach Hof. Knackpunkt ist der Lückenschluss zwischen Asch und Selb-Plößberg.
Den ausführlichen Bericht der Frankenpost finden Sie hier:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/laenderspiegel/art2388,899637

31.08.2008
Verkehrskonferenz geplant
ZPR schlägt Gedankenaustausch zur aktuellen Infrastrukturentwicklung vor

Von OTZ-Redakteur Peter Hagen Bad Lobenstein.
Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR) plant die Durchführung einer Verkehrskonferenz zur Infrastrukturentwicklung des südlichen Saale-Orla-Kreises und zu den angrenzenden Gebieten.
Als vorläufiger Termin ist der 20. Oktober vorgesehen. Teilnehmer dieser Verkehrskonferenz sollen u. a. Bundestagsabgeordnete aus Bayern und Thüringen, Vertreter der Landkreise Hof und Saale-Orla, Bürgermeister aus der Region, Vertreter der Landesplanungsbehörden, der Bahn und der wichtigsten Industrieunternehmen in der Region sein. “Wir sollten die Gespräche von damals unter Berücksichtigung der bisherigen Veränderungen weiterführen”, schlägt die ZPR-Geschäftsführung mit Hinweis auf die erste Veranstaltung dieser Art im Jahre 2003 vor.
Unterdessen sorgt das überraschende und klare Nein von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) zur möglichen Reaktivierung der Höllentalbahn weiterhin für Schlagzeilen. Die Position der Thüringer Landesregierung wird in der jüngsten Ausgabe des “Eisenbahn-Kurier” als “Sensationell daneben” kommentiert. In dem Beitrag wird darauf verwiesen, dass der zurzeit einzig existierende Schienenweg über die Spitzkehre Wurzbach zum Knoten Saalfeld verläuft und Rohholz- transporte aus dem Süden sowie Fertigprodukte dorthin “mit einem großen Umweg wieder über die Frankenwaldrampe gekarrt werden”. Bemühungen der Industrie, “durch den nur 6,3 km langen Lückenschluss eine schnelle und billige Schienenverbindung für das hohe Transportvolumen nach Süden zu schaffen”, blieben bislang erfolglos. Weiter heißt es: “Der Fall ,Höllental´ ist angesichts steigender Energiepreise und ungebremsten Verkehrszuwachses ein weiteres Indiz für die hierzulande seit Jahren fehlende Debatte über die zukünftige Rolle der Eisenbahn.” Es wird darauf verwiesen, dass der Bundesverkehrsminister seit genau zehn Jahren von der SPD gestellt wird, die alle wenig bewirkt hätten. “Zur Bilanz gehören stattdessen die Förderung teurer Prestigeobjekte, die Duldung des schrittweisen Rückzugs des Fernverkehrs aus ganzen Regionen und das Schrumpfen der DB-Infrastruktur.”
Die ablehnende Haltung des Freistaates Thüringen zum Lückenschluss durch das Höllental verwundert den Kommentator im “Eisenbahn-Kurier” nicht. Er meint: “In Erfurt hat man ganz andere Sorgen. Etwa, dass die ICE-Trasse durch den Thüringer Wald fertig gebaut wird oder ob man weitere Fluglinien zum Aufpäppeln des kränkelnden Flugplatzes der Landeshauptstadt bezuschussen sollte.”
Dafür, dass die Länder angesichts des Börsenganges der Deutschen Bahn mehr Mitspracherecht bei der Infrastruktur einfordern, zeigt der Kommentator Verständnis, stellt aber fest: “Ob sie dabei auch das Gemeinwohl im Sinn haben oder die Zeichen der Zeit erkannt haben, erscheint zumindest in Thüringen fraglich.”

 

29.08.2008
Italien: Pustertalbahn modernisiert – Neue Züge vorgestellt

Nach der erfolgreichen Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn, wurde in Südtirol in diesem Sommer die Pustertalbahn modernisiert: ab Dezember 2008 sollen dann die neuen FLIRT-Züge in einer ebenfalls neuen Fahrplanstruktur verkehren, die bis Bruneck halbstündliche Verbindungen und einen Stundentakt mit Verdichtungen bis Innichen vorsieht.
In Franzensfeste besteht jeweils Anschluss von und nach Bozen. Entlang der Bahnlinie wurden die Stationen modernisiert, neue Kreuzungsbahnhöfe angelegt die auf den neuen Fahrplan ausgerichtet sind und zwei neue Haltestellen in Betrieb genommen.
Die modernen FLIRT-Züge werden für einen zeitgemässen Komfort mit ebenerdigem Einstieg sorgen. Die Busse werden jeweils Zubringeraufgaben aus den Seitentälern zur Bahn übernehmen; Bruneck entwickelt sich zum wichtigen Knotenpunkt der Region Pustertal und erhält ein neues intermodales “Mobilitätszentrum” am Zugbahnhof.
Mit dieser wichtigen Ausbaustufe verkehren ab Dezember 2008 nahezu alle Busse und Bahnen im “SüdtirolTakt” nach einem abgestimmten Fahrplanprinzip, dem Integralen Taktfahrplan (ITF), dessen Grundstruktur vom Büro IBV Hüsler AG aus Zürich ausgearbeitet wurde. In den nächsten Jahren wird dieses System schrittweise ausgebaut und optimiert. Dabei sind auch grenzüberschreitende Verbindungen mit den Mehrsystemzügen nach Innsbruck und Lienz vorgesehen (Stephan Besier, IBV Hüsler AG).

Kommentar HOELLENNETZ:
Der Blick nach Süden sollte uns ein Beispiel sein: Die Infrastruktur muss dem bestmöglichen Fahrplan folgen. Hierzulande quälen Endlosdebatten wie bei der HTB um das wie oder wenn oder Kreuzungsmöglichkeit mit SGV oder ob überhaupt oder alles viel zu teuer; alle mit dem gleichen Ergebnis: wo keine Gleise liegen kann kein Zug fahren.
Wo passende Gleise liegen kann aber ein attraktiver Fahrplan auch die Grundlage für eine langfristige Finanzierung sichern, aber soweit vorauszuwalten scheint unter dem Fittich des Börsengangs der DB AG, gepaart dazu mit Nord-Ost-Oberfränkischer Wagnis-Mentalität soweit wegzuliegen wie unsere südlichen Vorbilder.

 

27.08.2008
Sensationell daneben

Kolumne im Eisenbahn Kurier von Thomas Frister
Mit der jüngsten Kolumne im Eisenbahnkurier EK Ausgabe 09/2008 Seite 4 mit der Überschrift ”Sensationell daneben” hat MP Althaus zumindest eines geschafft: ein freistaatliches Alleinstellungsmerkmal der besonderen Güte.
Den Text finden Sie hier (EK09-08) als pdf zum Download mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des Eisenbahn Kurier, Freiburg.

Die FDP befürwortet Bahn-Lückenschluss
Antrag für den Landes-Parteitag angekündigt

Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber
Helmsgrün/Blankenstein. Die thüringer FDP will sich des Themas Lückenschluss auf der Höllentalbahn zwischen Blankenstein und Marxgrün annehmen. Der FDP-Landesvorsitzende, Uwe Barth, kündigte dies am Freitagabend beim “Liberalen Sommerfest 2008” im Gasthaus Gläser in Helmsgrün an.
“Es wird einen Antrag beim Landesparteitag geben”, sagte FDP-Bundestagsmitglied Barth. Am 13. September treffen sich die thüringer Liberalen in Zeulenroda. Dort werden unter anderem die Europawahlen, die Wahlen zum Deutschen Bundestag, dem Thüringer Landtag sowie die Kommunalwahlen der Kreis- und Stadt- sowie Gemeindeparlamente im kommenden Jahr vorbereitet.
In Bezug auf die Höllentalbahn sagte Uwe Barth, dass es vom Saale-Orla-Kreis Zuarbeiten geben muss. Der Chef der Liberalen merkte an, dass inzwischen auch aus Oberfranken Lehrlinge in das Bad Lobensteiner Oberland kommen. Von einer Bahnverbindung würden die jungen Leute profitieren.
“Es gibt auch Einpendler aus Bayern, die hier arbeiten”, sagte der FDP-Landeschef. “Für die Wirtschaft wäre der Lückenschluss von Vorteil.” Uwe Barth gab zu bedenken, dass die Bahnstrecke im Vierländereck Sachsen – Bayern – Thüringen – Tschechische Republik liege. “Es ist die Mitte Europas.”
Von Bahnexperten wird darauf hingewiesen, dass die Höllentalbahn im Zusammenhang mit der Oberlandbahn von Unterlemnitz nach Triptis gesehen werden muss. Bei einem Lückenschluss auf der Höllentalbahn und der Reaktivierung der Oberlandbahn würde sich ein weiterer Korridor für den Bahntransport von Süd nach Nord ergeben.
In diesem Zusammenhang wird auch die Güterverladestelle Triptis genannt. Mit der Reaktivierung der Höllentalbahn und der Oberlandbahn würde sich ein Verknüpfungspunkt ergeben.
FDP-Landeschef Uwe Barth wies auch darauf hin, dass die Verlängerung der Bahnstrecke von Hof nach Aš von entscheidender Bedeutung sei. Auf tschechischer Seite hat ein Geschäftsmann aus Israel angekündigt, einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investieren zu wollen.
Auf der OTZ-Internet-Seite ist unter www.otz.de/lobenstein ein Forum eingerichtet, in dem man seine Meinung zur Höllentalbahn äußern kann. Außerdem gibt es eine Abstimmung. Die Frage lautet: Soll die Höllental-Bahn wieder durchgehend fahren?
Mit Stand vom 27. August ist 337 Mal auf ja, nein oder ist mir egal geklickt worden. Dabei haben 303 Internet-Nutzer für die Wiederherstellung der Bahnstrecke gestimmt (89,9 Prozent). Insgesamt 21 Mal gab es ein Nein (6,2 Prozent) und 13 Mal (3,9 Prozent) ist auf ist mir egal geklickt worden.

Kommentar
Interessante Verknüpfung – Neues altes Bahnkreuz

Von Ulf Rathgeber
Bahnexperten haben im Zusammenhang mit der Reaktivierung der Höllentalbahn auch die Oberlandbahn ins Gespräch gebracht. Dadurch ergeben sich interessante Perspektiven.
Nicht nur dem Süd-Verkehr nach Hof wären von Thüringen aus neue Wege geöffnet, auch nach Norden könnten Waren transportiert und auch Bahngäste befördert werden. Allerdings muss man in Betracht ziehen, dass der Personennahverkehr auf der Strecke eingestellt wurde, weil zu wenig Bahngäste mit dem Zug fahren wollten.
In Unterlemnitz würde bei der Reaktivierung beider Strecken ein Eisenbahnkreuz entstehen. Zu viel Optimismus ist allerdings verfrüht. Eine gute Entwicklungschance für die Region würde aber schon entstehen.

 

25.08.2008
Auch Privatbahnen anhören

Fritz Sell von der Initiative Höllennetz ist empört über die ablehnende Haltung des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus und kritisiert die Fixierung vieler Politiker auf die Deutsche Bahn AG.
Naila – Für große Verärgerung unter den Befürwortern der Höllentalbahn hat die jüngste Aussage des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus gesorgt, der sich gegen eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Marxgrün und Blankenstein ausgesprochen hat (wir berichteten). Wir sprachen dazu mit Vorsitzendem Fritz Sell vom Verein Initiative Höllennetz.
Herr Sell, wie sind die Reaktionen auf das „Nein“ von Dieter Althaus?
Durch die jüngste Negativ-Aussage von Althaus ist es im Saale-Orla-Kreis zu erheblichen Protesten gekommen. Aus unserer Sicht hat sich Althaus damit aufs Abstellgleis gestellt.
Wer hat sich denn gegen die Haltung von Althaus ausgesprochen?
Viele Verbände sind auf uns zugekommen und haben gesagt, dass dies gar nicht sein dürfe. Auch von der CDU Thüringens wird die Meinung von Althaus nicht einhellig getragen.
War die Haltung der thüringischen Staatsregierung früher anders?
Solange Otto Mayer noch Geschäftsführer der Nahverkehrsservicegesellschaft war, hieß es immer, dass man Personenzüge auf einer reaktivierten Höllentalbahn bestellen würde, wenn ein entsprechendes Signal aus Bayern käme. Das jüngste Nein von Althaus zur Höllentalbahn war ein Alleingang des Ministerpräsidenten, denn er hat, wie wir erfahren haben, seine Fachstellen im Wirtschaftsmi nisterium, im Verkehrsministerium und bei der Landesplanung nicht beteiligt.
Wie steht der Freistaat Bayern zur Höllentalbahn?
Nach unserem Kenntnisstand hat Verkehrsministerin Emilia Müller gegenüber Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich erklärt, dass sie eine Reaktivierung der Höllentalbahn positiv sehe, wenn Thüringen mitziehen würde.
Wie stehen die Kommunalpolitiker im Saale-Orla-Kreis zur Höllentalbahn ?
Es gibt einen heftigen Sturm der Befürwortung.
Wie haben Sie das mitbekommen?
Beim 125. Jubiläum der ZPR Blankenstein hatte die Initiative Höllennetz einen Informationsstand. Dort führten wir viele Gespräche. Die Leute sind stinksauer auf ihren Ministerpräsidenten. Die IHK Ost-Thüringen hat das Thema ebenfalls aufgegriffen. Leider gab es in dieser Angelegenheit noch keine Kontakte zwischen der IHK in Gera und der IHK in Oberfranken. Leider gibt es immer noch eine auf Landesgrenzen beschränkte Sichtweise.
Wie steht man in der Bevölkerung zur Höllentalbahn?
Auf der Homepage einer thüringischen Tageszeitung kann man zur Frage abstimmen, ob die Höllentalbahn wieder fahren soll. Die Initiative Höllennetz hat auf ihrer Internet-Seite einen Link zu dieser Abstimmung gesetzt. Nach drei Tagen hatten sich 87 Prozent der Teilnehmer für eine Reaktivierung der Höllentalbahn ausgesprochen. Das ist bemerkenswert, weil das Internet nicht gerade das bevorzugte Medium der älteren Generation ist. In der älteren Generation haben wir nach meiner Einschätzung beinahe 100 Prozent Rückhalt.
Welche Bedeutung hat die aktuelle Ausschreibung des Freistaats Bayerns für eine Neuvergabe des oberfränkischen Diesel-Netzes und damit der Strecke Hof – Bad Steben für die Bemühungen um die Höllentalbahn?
Die Reaktivierung der Höllentalbahn hat mit der Bestellung des Nahverkehrs in Oberfranken zunächst einmal nichts direkt zu tun. Das Problem ist, dass es sich bei der Höllentalbahn um ein Eisenbahn-Infrastrukturprojekt handelt und nicht um kaufbare Eisenbahnverkehrs-Dienstleistungen. Sicherlich wäre es von Vorteil, wenn in drei Jahren auf oberfränkischer Seite Fahrzeuge im Einsatz sind, die sich für eine Flügelung der Züge in Marxgrün nach Bad Steben und Saalfeld eignen würden.
Bräuchten wir mehr Wettbewerb im Bereich der Eisenbahn-Infrastruktur?
Die Situation des Infrastrukturwesens ist aus meiner Sicht ein großes Ärgernis. In Deutschland gibt es in diesem Sinne eigentlich keine Verkehrspolitik, weil die Politiker bei allem, was die Schiene betrifft, der Meinung der Deutschen Bahn als Monopolisten im Infrastrukturbereich folgen. Nach meiner Einschätzung treffen die Politiker, wie jüngst Ministerpräsident Althaus, Entscheidungen, die vom Bahn-Konzern so vorgegeben worden sind.
Sollten von politischer Seite künftig die Interessen der Privatbahnen mehr berücksichtigt werden, egal ob sich diese nur als Verkehrsunternehmen betätigen oder als Infrastrukturbetreiber kleine Netze leiten wollen?
Ja, es wäre Aufgabe der Politiker, auch bei den Privatbahnen nachzufragen und nicht nur beim Monopolisten DB Netz.
Wie geht es mit den Bemühungen für die Höllentalbahn weiter?
Im Oktober wird dazu eine Verkehrskonferenz in der ZPR Blankenstein stattfinden.
Das Gespräch führte Werner Rost
Den Beitrag finden sie im Netz auf der Homepage der Frankenpost unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/hofrehau/heimatspiegel/art2437,890354

21.08.2008
Online Abstimmung zur Höllentalbahn auf der OTZ Homepage

Die OTZ hat eine Leserabstimmung zur HTB gestartet.
Unter
http://www.otz.de/otz/otz.lobenstein.lokal.php?lokstadt=Bad_Lobenstein
wird die Frage gestellt:
Soll die Höllental-Bahn wieder durchgehend fahren?
Also mitmachen und für die HTB punkten !

 

15.08.2008
Kategorisches Nein ein Ärgernis

OTZ-Interview mit Fritz Sell von der Initiative Höllennetz zum Bahnlückenschluss
In die Thematik Lückenschluss auf der Höllentalbahn und dem seit Jahrzehnten stillgelegten Streckenabschnitt Blankenstein – Marxgrün ist wieder Bewegung gekommen. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat sich nach einer Anfrage aus dem Nachbarbundesland Bayern zur möglichen Bestellung von Zügen des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) schroff ablehnend geäußert (OTZ berichtete). Beim Jubiläum 125 Jahre Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal Blankenstein (ZPR) hatte die Initiative Höllennetz, die sich seit Jahren für eine Reaktivierung der Strecke einsetzt, einen Informationsstand aufgebaut. Fritz Sell von der Initiative Höllennetz beantwortete am Sonnabend mehrere Fragen.
Herr Sell, aufgrund der Veröffentlichungen in der OTZ ist die Diskussion über die Höllentalbahn neu entfacht worden. Wie haben Sie im Nachhinein die Reaktionen wahrgenommen?
Die erste Reaktion war für mich erschreckend. Wenn wir jetzt alles auswerten, was dieses kategorische und schroffe Nein von Ministerpräsident Dieter Althaus ausgelöst hat, muss man es fast positiv sehen, weil wieder richtig Bewegung reingekommen ist.
Wie war die Reaktion im Osten, wie war sie im Westen?
Im Osten ist bedeutend mehr Staub aufgewirbelt worden als im Westen. Für mich ist ein Punkt völlig unverständlich: Jetzt wo der Freistaat Bayern einlenkt – CSU-Verkehrsministerin Emilia Müller hat sich positiv geäußert -, kommt das kategorische Nein von Herrn Althaus. Die Verkehrsministerin hat auf das Schreiben des Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) aus Hof eine positiv lautende Stellungnahme zum SPNV abgegeben, mit dem Schlusssatz “wenn Thüringen mitzieht”. Gerade auf diesen Schlusssatz kommt es an.
Gab es Reaktionen auf kommunaler Ebene von Seiten der Bürgermeister auf thüringer und oberfränkischer Seite?
Es ist beschämend: Auf bayerischer Seite gab es keine Reaktion. Äußerungen von thüringer Bürgermeistern kommen bei uns nur selten an.
Von Seiten des Saale-Orla-Kreises ist vorgeschlagen worden, eine Verkehrskonferenz zu veranstalten. Wie will sich der Verein daran beteiligen?
Wir werden auf jeden Fall über die Abstimmung der Ladungsliste versuchen, das Spektrum der Teilnehmer breiter zu stellen. Die bisherigen Verkehrskonferenzen, die abgehalten wurden, waren sehr lastig zu Seiten der Deutschen Bahn. Mir liegt sehr daran, dass wir bei dem Programm den Verband deutscher Verkehrsunternehmen und das Netzwerk Privatbahnen mit am Tisch haben. Die Problematik soll nicht nur aus Sicht des Konzerns Deutsche Bahn dargestellt werden, sondern auch aus Sicht der privaten Eisenbahnunternehmen.
Wäre es denkbar, die Strecke Hof – Bad Lobenstein von einem privaten Bahnunternehmen befahren zu lassen?
Der ganze SPNV um Hof ist ausgeschrieben. Die Unterlagen sind draußen. 2011 kommt der Fahrplanwechsel mit möglicherweise neuen Anbietern. Wer den Wettbewerb gewinnt, wissen wir heute noch nicht. Rein von den Fahrplänen und Fahrzeugen her wird sich aber auf bayerischer Seite eine Verbesserung ergeben.
Der stellvertretende CDU- Landrat des Saale-Orla-Kreises, Siegfried Schmieder, hat angeregt, eine neue Verkehrsstudie für die Höllentalbahn zu erarbeiten. Gibt es im Moment schon belastbare Zahlen, die dafür sprechen, den Verkehr so schnell wie möglich wieder aufzunehmen oder sollte tatsächlich abgewartet werden, ehe eine Entscheidungen getroffen werden kann?
Belastbare Zahlen gibt es weiterhin nur für den SPNV aus dem Jahr 1999. Diese Zahlen sind veraltet, auch dahingehend, dass damals festgestellt wurde, dass die Zielverkehre der beiden bestehenden Bahnen in Thüringen und in Oberfranken letztendlich von der Landesgrenze weg ins Landesinnere gehen. Mittlerweile sind fast zehn Jahre vergangen. Der Verkehr zwischen Bayern und Thüringen hat sich deutlich verstärkt. Man muss sich nur den Pendlerverkehr ansehen. Vor diesem Hintergrund müssen die Personennahverkehrszahlen neu errechnet werden.
Wurde der Schienengüterverkehr 1999 komplett außer Acht gelassen?
Ja. In dem damaligen Gutachten wurde auch der Tourismusverkehr nicht untersucht. Zum Güterverkehr gibt es wohl aktuelle Zahlen, beispielsweise von der ZPR. Die haben ihre Hausaufgaben gemacht, aber zusammengetragen in einem Gesamtkonzept wurden die Zahlen bisher nicht. Für den gesamten Saale-Orla-Kreis sind es beim Holz etwa sechs Millionen Tonnen. In Bezug auf den Güterverkehr hat sich noch niemand die Mühe gemacht, die Ergebnisse zusammenzutragen.
Es wird bezweifelt, dass 15 Millionen Euro ausreichen, um die Höllentalbahn zu sanieren. Ist die Zahl noch realistisch oder müsste man von einem deutlich höheren Finanzbedarf ausgehen?
Die 15 Millionen Euro basieren auf dem Gutachten von 1999. Damals ist man von 26 Millionen Mark Gesamtsumme ausgegangen. Da haben wir schon ein bisschen hinzugerechnet. Das war aber die Vollausstattung mit Kreuzungsmöglichkeit zwischen Hof und Marxgrün, mit Sicherungstechnik, mit Ingenieurleistungen und Umbauten. Wenn man etwas verhindern will kann man sicher sagen, die Zahlen sind zu niedrig wir brauchen mehr Geld. Nach meinem Dafürhalten ist der gesamte Preisindex gestiegen, so dass die Zahl möglicherweise höher ausfallen wird.
Wie realistisch ist die Verlängerung der Bahnlinie von Hof ins tschechische Aš?
Das bayerische Verkehrsministerium hat eine Überarbeitung der bisher vorliegenden Studie zur Strecke Hof – Aš in Auftrag gegeben. Es wird immer realistischer.
Interview: Ulf Rathgeber

Kommentar:
Bis Hof und nach Aš

Von Ulf Rathgeber In der Frage des Lückenschluss der Höllentalbahn auf dem Abschnitt Blankenstein – Marxgrün ist eine Rasanz gekommen, von der man vor drei Wochen nicht ausgehen konnte. Der Ausgang ist allerdings immer noch ungewiss.
Nachdem es von Seiten des Freistaat Thüringen mit dem früheren CDU-Verkehrsminister Andreas Trautvetter einen jahrelangen Befürworter gegeben hatte, sieht CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus offenbar lieber weiter einen Prellbock auf den Geleisen im früheren Grenzgebiet stehen. Dabei könnten Thüringen und Franken vom Lückenschluss bahntechnisch, wirtschaftlich und auch touristisch profitieren.
Eine Verkehrskonferenz soll es schon bald in der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein geben. Dort muss über die Verkehrsströme, das tatsächliche und das zu prognosti- zierende Verkehrsaufkommen im Personen- wie im Güterverkehr gesprochen werden. Auch die Höhe der Investitionssumme ist eines der wesentlichen Themen.
Ganz entscheidend dürfte die Achs-Last der Güterwaggons sein, mit der auf oberfränkischer Seite gefahren werden könnte. Und schließlich wird darüber zu sprechen sein, wer das Projekt finanziert.
Es ist eine tolle Vorstellung, eines Tages per Regionalbahn direkt aus dem Bad Lobensteiner Oberland nach Hof zu gelangen. Noch schöner wäre es sogar, bis nach Aš und Cheb ins tschechische Egerland zu fahren. Und das nicht nur wegen des köstlichen böhmischen Bieres.

 

11.08.2008
Wunsch an die Politik: Bahnlückenschluss ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossel kündigt eine Verkehrskonferenz an

Blankenstein (OTZ/U.R.).
Der Geschäftsführer der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal Blankenstein, Leonhard Nossol, hat zu den Jubiläumsfeierlichkeiten am Sonnabend einen ausführlichen Rückblick und auch einen Ausblick auf zukünftige Projekte des Industrieunternehmens gegeben.
“Die Übernahme der ZPR durch Mercer International war der Startschuss für eine tolle Zukunft von Rosenthal”, sagte Leonhard Nossol. Der Freistaat Thüringen habe durch Fördergelder und Staatsbürgerschaften diese Entwicklung erst ermöglicht.
Im Werk werden pro Jahr 1,8 Millionen Festmeter Holz verarbeitet. Dieses komme vor allem aus einem Umkreis von 150 Kilometern. Auf der Schiene würden 63 Prozent der Produktion transportiert. Leonhard Nossol kritisierte, dass es noch “keine leistungsfähige Verbindung nach Bayern gibt”. Die Folgen der deutsch-deutschen Teilung seien zementiert. Der Lückenschluss ist “einer der wenigen Wünsche, die wir an die Politik haben.”

 

Besucheransturm zum Jubiläum
Etwa 6000 Gäste am Sonnabend in der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal Blankenstein

Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Blankenstein.
Bis zu 6000 Gäste feierten am Sonnabend mit der Geschäftsleitung, den Arbeitern und Angestellten der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal Blankenstein (ZPR). Zum 125-jährigen Jubiläum des Unternehmens wurde ein großes Fest organisiert.
Zu Gast waren unter anderem der Präsident von Mercer International, Jimmy Lee und Thüringens Wirtschaftsminister, Jürgen Reinholz (CDU). “Die ZPR ist ein Leuchtturm in der Industrielandschaft für die Region Saale-Orla”, sagte Reinholz. Im Jahr 1994 habe Mercer das Traditionsunternehmen buchstäblich vor dem Untergang gerettet.
Die Investitionen des kanadischen Mutterkonzerns in Blankenstein bezeichnete der Minister “als Glücksfall für Thüringen”. Über die Jahre habe es eine durchgreifende Modernisierung gegeben. “Mehr als 300 Millionen Euro sind investiert worden.”
Etwa 500 Menschen verdienen bei der ZPR ihren Lebensunterhalt. Dazu kommen weitere Arbeitsplätze in der Holz- und Forstwirtschaft. Jürgen Reinholz würdigte die Verdoppelung der Produktionskapazität. “Die Schadstoffe sind gegenüber dem Anfang der 1990er-Jahre um mehr als zwei Drittel reduziert worden.”
“Wir wünschen uns, dass die positive Entwicklung weiter fortgesetzt wird”, so der Minister. Immerhin habe sich “der Papierverbrauch in Deutschland seit den 1950er-Jahren versiebenfacht. Alles gute für die nächsten 125 Jahre!”
“Wir sind stolz auf ein wettbewerbsfähiges Werk”, sagte Mercer-Präsident Jimmy Lee. Er bezeichnete die Umrüstung im Unternehmen auf die Sulfatzellstoff-Produktion im Jahr 1999 “als einen Meilenstein.” Jimmy Lee wünschte für die weitere Entwicklung den Mitarbeitern und der Unternehmensführung “viel Erfolg”.
Auf dem ZPR-Gelände sahen sich viele der Gäste die Zellstoffproduktion an. Die Besucher konnten auch das Führerhaus der Werklok Nr. 6 erklettern. Wer sich traute konnte per Kran in schwindelerregende Höhe befördert werden.
Mit einem Informationsstand vor Ort war auch die Initiative Höllennetz, die sich für eine Reaktivierung der Bahn-Strecke Blankenstein – Marxgrün einsetzt.

 

10.08.2008
Bahnverband für Lückenschluss
Pro Bahn wundert sich über Blockadehaltung von CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus

Blankenstein/Marxgrün (OTZ). Die Organisation Pro Bahn Thüringen reagiert mit Unverständnis auf die ablehnende Haltung von Ministerpräsident Dieter Althaus zur Reaktivierung der Höllentalbahn. “Wir verstehen nicht, warum Herr Althaus diese Chance für die Region ausschlägt , so Bernd Schlosser, Vorsitzender des Landesverbandes.
Nach dem Landesverband vorliegenden Informationen wäre der ganz überwiegende Teil der Kosten der Reaktivierung von Bayern zu tragen. Thüringen müsste nur die Kosten für rund 500 Meter Strecke übernehmen. Profitieren würde der Freistaat aber deutlich mehr.
Eine reaktivierte Höllentalbahn würde der prosperierenden Holzindustrie auf der Thüringer Seite ermöglichen, mehr Transporte auf die Schiene zu verlagern, Transportwege erheblich zu verkürzen und damit Kosten zu senken. Dies würde ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und den Standort und die damit verbundenen Arbeitsplätze sichern.
Gleichzeitig würde die Region zum Nutzen der Bevölkerung von Straßentransporten entlastet. Und schließlich böte eine reaktivierte Höllentalbahn auch erhebliche Chancen für den Tourismus. Eine direkte Anbindung von Bayern nach Blankenstein, dem südöstlichen Ende des Rennsteigs, würde die Attraktivität der Region steigern. In der Perspektive bestünde sogar die Option, durchgehende Züge von Erfurt nach Cheb (Eger) über die Höllentalbahn einzusetzen, wie es Pro Bahn seit Jahren anregt, und damit eine direkte, umsteigefreie Verbindung zwischen Mittelthüringen und Tschechien zu schaffen.
Auch für die Bestellung dieser Verkehre wären die Kosten, die Thüringen zu tragen hätte, aufgrund des kleineren Streckenanteils auf der Thüringer Seite gering.
Nach Schätzungen von Pro Bahn liegen diese Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich pro Jahr. “Das sind, gemessen am Nutzen, geradezu die sprichwörtlichen Peanuts. Wir sehen beim besten Willen keinen Grund, warum man da nicht zugreift und statt dessen den Bestrebungen von Bayern, die Höllentalbahn zu reaktivieren, im Wege steht”, wundert sich Bernd Schlosser. “Wir hoffen, auch angesichts der breiten Unterstützung in Wirtschaft, Medien und Bevölkerung, dass beim Ministerpräsidenten noch ein Umdenken stattfindet.
Unterdessen hat sich Dr. Marlene Jäger in der OTZ-Redaktion gemeldet und sich für den Lückenschluss der Höllentalbahn ausgesprochen. “Ich bin in Lobenstein groß geworden”, sagte die ehemalige Kinderärztin. “Saalfeld und Schleiz hat uns damals nicht interessiert. Das war eine fremde Welt”, kramte sie in ihren Erinnerungen.
“Wenn, dann sind die Leute zum Einkaufen nach Hof gefahren”, berichtet die jetzt in Erfurt wohnende Frau. Auch zu speziellen Medizinern seien die Menschen damals nach Oberfranken gefahren. “Auch heute noch fahren die Menschen nach Bad Steben zum Spezialisten oder gehen nach Naila ins Krankenhaus”, habe sie von Freunden aus Bad Lobenstein erfahren

30.07.2008
Chance für Bahn-Lückenschluss
Landratsamt regt aktuelle Studie zum Bahngüterverkehr auf der Höllentalbahnstrecke an

Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Blankenstein/Marxgrün.
Der Lückenschluss der derzeit noch unterbrochenen Bahnstrecke Blankenstein – Marxgrün findet immer mehr Befürworter. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostthürin- gen mit Sitz in Gera, Peter Höhne, zeigte kein Verständnis “für den Widerstand der Landesregierung zur Wiederbelebung der Höllentalbahn” (OTZ Thüringen-Seite vom 29. Juli).
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hatte sich gegen eine Reaktivierung der bis 1945 betriebenen Bahnstrecke ausgesprochen (OTZ Thüringen-Seite vom 22. Juli). Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich aus Hof hatte in Erfurt wegen einer möglichen Nahverkehrs-Bestellung für die Regionalbahn nachgefragt. Die Reaktion aus Erfurt: Negativ.
Auf OTZ-Anfrage positionierte sich jetzt auch das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises in Schleiz. Der stellvertretende Landrat Siegfried Schmieder (CDU) verantwortlich für Verkehrsprojekte, zeigte sich etwas verstimmt ob der Äußerung des Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Bürgermeisters von Blankenstein, Ralf Kalich (PDS/Die Linke).
Dieser hatte in einer Reaktion auf die Äußerungen des Thüringer CDU-Minsterpräsidenten davon gesprochen, dass Dieter Althaus der “Region in den Rücken fällt” (OTZ Bad Lobenstein vom 23. Juli). “Althaus hat die Region nicht im Stich gelassen”, meinte der stellvertretende Landrat. Er bat um “eine Versachlichung der Debatte von allen Seiten”.
Siegfried Schmieder positionierte sich gegenüber der OTZ zum möglichen Lückenschluss der Höllentalbahn zwischen Blankenstein und Marxgrün. “Es hat 1999 ein Gutachten gegeben. Dieses ist mit dem Stand 2008 nicht mehr aktuell.” Schmieder erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass sich das Frachtaufkommen der Unternehmen aus dem Holzkompetenzzentrum im Gewerbegebiet Friesau wie Pfleiderer oder Klausner Holz seit dem Ende der 1990er-Jahre verdoppelt, wenn nicht gar verdreifacht hätte.
“Die ZPR wickelt viele Transporte nach Süden ab”, erwähnte Schmieder ein weiteres Großunternehmen aus dem Oberland. “Die Verbindung Blankenstein – Hof – Süddeutschland wäre kürzer über Saalfeld zu fahren”, ging er auf die Warenströme des Zellstoff-Herstellers aus Blankenstein ein. “Die ZPR hat großes Interesse”, ist das Fazit von Siegfried Schmieder aus vielen Gesprächen in den vergangenen Jahren mit ZPR-Geschäftsführer Leonard Nossol.
Gleichzeitig erinnerte der stellvertretende Landrat auch daran, dass die Deutsche Bahn AG in den Ausbau der Strecke Blankenstein – Hockeroda erhebliche Summen in Gleisanlagen und Stellwerkstechnik investiert habe.
Schmieder forderte, dass alle Fakten auf den Tisch kommen. “Wir bräuchten ein neues Gutachten”, so der Politiker. “Die veranschlagten 15 Millionen Euro für die Reaktivierung der Höllentalbahn dürften nicht reichen.” Diesen Betrag hatte Fritz Sell von der Initiative Höllennetz in dem OTZ-Beitrag vom 22. Juli genannt.
Der stellvertretende Landrat erwähnte die beiden Tunnel auf oberfränkischer Seite, die “einsturzgefährdet und zugemauert seien. Allein für die Tunnelsanierung müssten mehrere Millionen Euro veranschlagt werden”.
Nach Ansicht von Siegfried Schmieder müssen konkrete Zahlen auf den Tisch. Darin schloss er die Sanierungskosten, den Transportbedarf der Unternehmen und auch die touristische Bedeutung im Personennahverkehr mit ein. Die immensen Investitionen in die im Saale-Orla-Kreis in den vergangenen zehn Jahren geschaffene Straßenverkehrsinfrastruktur zähle ebenfalls dazu. “Auch die Umwelt spielt eine Rolle.”
Auf Anregung des Landratsamtes soll es im September/Oktober eine Verkehrskonferenz geben. Teilnehmer nach Ansicht von Siegfried Schmieder: Die Schienennetz- und die Güterverkehrssparte der Bahn sowie die Industrie-Unternehmen. Außerdem sollten Bundestagsmitglieder, Landtagsabgeordnete und Landratssamtsmitarbeiter mit am Tisch sitzen. “Auch die IHK muss mit einbezogen werden”, so Schmieder. “Eine hochinteressante Frage ist, wer die Kosten für den Lückenschluss übernimmt.

 

Kommentar:
Vernünftig rechnen

Von Uli Drescher Die Beantwortung der Frage nach einer Wiederinbetriebnahme stillgelegter Eisenbahnstrecken ist kein rein politisches, sondern ein wirtschaftsmathematisches Problem. Oft wird ja Politik oder Bahn AG unterstellt, sie wolle die Eisenbahnstrecke nicht weiterführen. Richtig ist meistens, dass sie es finanziell verantwortungsbewusst nicht kann. Das ist bei der Höllentalbahn nicht anders als bei der Wisentatalbahn zwischen Schleiz und Schönberg. Denn Luft auf der Schiene durch die Gegend fahren ist unsinnig. Es ist also die Frage, ob die Wirtschaft oder/und der ÖPNV tatsächlich von der Bahnanbindung profitieren (wollen) und die Region damit infrastrukturell aufgewertet wird. Das kann nicht immer mit Ja beantwortet werden, denn hier spielen viele Faktoren hinein. Wird durch politischen Druck tatsächlich eine Strecke wieder in Betrieb genommen und stellt sich heraus, dass Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis stehen, beschimpfen womöglich die gleichen Leute, die gerade die Wiederinbetriebnahme fordern, die Politik der Steuergeldverschwendung.

28.07.2008
IHK versteht Widerstand gegen Höllentalbahn nicht
Chance kurzer Transportwege nutzen

Gera (OTZ). Kein Verständnis zeigt Ostthüringens IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne für den Widerstand der Landesregierung zur Wiederbelebung der Höllentalbahn.
“Der rund sechs Kilometer lange Streckabschnitt zwischen Blankenstein und Marxgrün, von dem gerade Mal 500 Meter auf Thüringer Seite liegen, könnte erheblich zur Entlastung der Straße in der Region beitragen , sagte der IHK-Chef gestern. Er stellt sich damit hinter die Forderung der dort ansässigen Firmen nach Verbesserung der Eisenbahnanbindung der Region.
Wöchentlich über 50 Lkw- und 16 Waggon-Ladungen Holzprodukte, vor allem Zellstoff, gehen aus dem Raum Ebersdorf-Friesau-Blankenstein-Ullersreuth allein nach Süd- und Süd-Ost-Europa. “Die Höllentalbahn verkürzt die Schienenverbindung nach Süden um rund 160 Kilometer, da der bisherige Umweg über Saalfeld wegfällt”, so Höhne. Außerdem werde eine direkte Anbindung per Bahn an den Containerterminal in Hof erreicht. Damit wäre die Bahn eine wesentlich attraktivere Alternative. Höhne rechnet damit, dass rund die Hälfte der bisherigen Lkw-Transporte auf die Schiene verlagert würde. Das sei eine deutliche Entlastung des Straßen. Auch für den Personenverkehr und für den Tourismus würden positive Effekte erzielt werden können. “Die Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene ist ein zentrales Ziel des Masterplanes Güterverkehr der Bundesregierung”, betonte Höhne.

 

25.07.2008
Landkreis will Konferenz zum Thema Höllentalbahn
Beigeordneter plädiert für sachliche Debatte

Schleiz (OTZ/pa). Der Lückenschluss auf der Bahnstrecke Blankenstein ( Saale-Orla-Kreis) und Marxgrün (Landkreis Hof in Bayern) bleibt weiter im Gespräch.
Siegfried Schmieder, 1. Beigeordneter im Schleizer Landratsamt, regt nach einem OTZ-Bericht eine Verkehrskonferenz zum Thema an, gemeinsam mit Verantwortlichen aus Oberfranken. Seit 2002 versuchen Bahnfreunde und Touristiker, die seit 1945 gekappte Verbindung von Thüringen durch das fränkische Höllental Richtung Hof zu reaktivieren. Auf etwa sechs Kilometern fehlen die Gleise.
“Nicht Polemik und Populismus bringen uns hier weiter, sondern eine sachliche Debatte anhand von Fakten”, sagt Schmieder, der die Konferenz für September/Oktober anpeilt. Das Zellstoffwerk ZPR Blankenstein signalisierte bereits, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

 

23.07.2008
“Dieter Althaus fällt der Region in den Rücken”
Kalich: Unverständnis über Ministerpräsident

Blankenstein/Erfurt (OTZ/U.R.). In einer Reaktion auf den Artikel “Schroffes Nein aus Erfurt” auf der Thüringen-Seite (OTZ vom 22. Juli) hat sich der Landtagsabgeordnete der Partei PDS/Die Linke und stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Blankenstein zu Wort gemeldet.
In dem Artikel war Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) zur Wiederbelebung der Bahnstrecke Blankenstein- Marxgrün der Höllentalbahn befragt worden. Kein Interesse, hieß es aus der Thüringer Staatskanzlei zur von der Wirtschaft und Tourismus-Verantwortlichen gewünschten Bahnverbindung zwischen Thüringen und Oberfranken.
“Die Haltung von Ministerpräsident Dieter Althaus zur Frage Lückenschließung Höllentalbahn ist aus meiner Sicht und aus Sicht der Fraktion PDS/Die Linke im Thüringer Landtag eine vertane Chance”, kritisierte Ralf Kalich. “Die Haltung des Ministerpräsidenten richtet sich zum einen gegen die Bevölkerung der Region.” Andererseits verwies er auf die regionale Industrie, “die auf jeden Fall Bedarf hat, die Strecke zu betreiben”.
Kalich äußerte noch einen weiteren Kritikpunkt. “In Zeiten steigender Sprit- und Rohstoffpreise auf so eine Alternative zu verzichten, ist einfach gegen die Bevölkerung gerichtet”, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Blankenstein. “Nahverkehrsverbindungen sind wahrscheinlich in Zukunft das Wichtigste, weil sich viele aufgrund der niedrigen Löhne ein Zweitauto nicht mehr leisten können.”
Regionale Bahnverbindungen solle man in jedem Chance nutzen. “Es ist unverständlich, dass man von Seiten der Thüringer Landesregierung über Jahre gegen die Blockade-Haltung der bayrischen Landesregierung gewettert hat und jetzt tut sich eine reale Chance auf etwas in Bewegung zu bringen”, so Kalich. “Man hätte den Druck gegenüber der Bahn erhöhen können und fällt stattdessen jetzt der Region in den Rücken und verspielt diese Chance”, sagte das Mitglied im Bau- und Verkehrsausschuss des Thüringer Landtages.

 

Schroffes Nein aus Erfurt
Enttäuschung vor allem in Bayern: Althaus ist gegen Reaktivierung der Höllentalbahn

Von OTZ-Redakteur Volkhard Paczulla
Die Antwort von Dieter Althaus kam unerwartet schroff: Nein danke, Thüringen hat kein Interesse. Und so wird die Höllentalbahn , die früher das Thüringer Oberland mit Franken verband, wohl eine Fiktion bleiben.
Dabei wähnte sich der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich (CSU) schon kurz vor dem Ziel. In einem Schreiben an den Thüringer CDU-Ministerpräsidenten hatte er sich erkundigt, ob auch Thüringen Nahverkehr auf der Strecke zwischen Blankenstein im Saale-Orla-Kreis und dem oberfränkischen Marxgrün bestellen würde, wenn sie denn reaktiviert sei. Die Antwort aus der Erfurter Staatskanzlei Anfang Juli findet Friedrich “enttäuschend”.
Ganz Hof schüttelt nur den Kopf über die Thüringer. “Ich verstehe den Althaus nicht”, sagt Fritz Sell. Seit 2002 kämpft er mit seiner Bürgerinitiative “Höllennetz e.V.” in Oberfranken für den Bahn-Lückenschluss nach Thüringen. Die Strecke Blankenstein-Marxgrün wurde 1945 mit Kriegsende unterbrochen und dann dauerhaft Opfer der deutschen Teilung. 1971 gab die Bundesbahn der nutzlos gewordenen Schiene zwischen dem oberfränkischen Bahnhof Lichtenberg und dem ehemaligen Abzweig Marxgrün den Rest. Da in Blankenstein der Prellbock quasi auf der innerdeutschen Grenze stand, wurde die Verbindung stillgelegt.
Aber bis heute nicht entwidmet. Es besteht praktisch Baurecht auf vergleichsweise lächerlichen 6,3 Kilometern durch das Höllental nach Thüringen, erläutert Fritz Sell die Situation. Zunächst habe die bayerische Regierung in München gemauert, während Thüringen sogar ein Gutachten in Auftrag gab. Ergebnis: Für den Güterverkehr wäre die Höllentalbahn interessant. Für den Personennahverkehr eher weniger. Das war 1999.
Inzwischen gibt es in der Bad Lobensteiner Gegend beachtliche Industrieansiedlungen. In Ebersdorf-Friesau mit dem Thüringer Holzkompetenzzentrum gleich drei Betriebe, die die Bahn nutzen, außerdem die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR) in Blankenstein. Das Unternehmen mit über 450 Mitarbeitern verarbeitet Holz zu hochwertigem Kraftzellstoff, seine Kunden sitzen vorrangig im Süden bis hinunter nach Italien. Vor acht Jahren, sagt ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol, lief der Zellstoff-Versand zu etwa 20 Prozent per Bahn. Inzwischen werde über 50 Prozent auf die Schiene gepackt, und man wolle diesen Anteil noch steigern. Aber ob die Deutsche Bahn AG eine reaktivierte Höllentalbahn nutzen würde, “das wissen wir nicht.”
Eigentlich besteht dazu keine Notwendigkeit, teilt eine Bahnsprecherin auf OTZ-Anfrage mit. Denn Blankenstein sei ans Schienennetz “sehr gut angebunden”. Über Bad Lobenstein, Wurzbach mit Spitzkehre bis nach Saalfeld, um erst dort die Richtung zu ändern und nach Süden zu kommen. Das sind 66 Kilometer Umweg auf schwieriger Strecke mit 450 Höhenmetern mehr, rechnet Fritz Sell vor. Gute Anbindung gehe anders. “Der Umweg Saalfeld kann wachsenden Güterverkehr nicht beliebig aufnehmen, auch wenn die Bahn AG anderes behauptet”, bestätigt Henning Eggers. Der Jenaer ist bei den Grünen und dort in der Arbeitsgemeinschaft Verkehr tätig. Seine Landesparteichefin Astrid Rothe-Beinlich wusch Althaus bereits per Pressemitteilung den Kopf. Der habe die Strategie “Weg vom Öl” immer noch nicht verstanden, empörte sich die Grünen-Politikerin. Ein Wiederaufbau der Höllentalbahn , veranschlagt mit 15 Millionen Euro, rechne sich schnell, wenn damit jährlich bis zu 60 000 Lkw-Fahrten über enge Landstraßen entbehrlich würden. Vom Schub für den Tourismus sei obendrein zu sprechen.
Bei den Touristikern in Thüringen und Bayern rennt Rothe-Beinlich damit offene Türen ein. Und als Andreas Trautvetter (CDU) in Erfurt noch Verkehrsminister war, reichte sein Ruf als Befürworter der Bahn im Höllental bis nach Hof. Denn was den Personen-Nahverkehr angeht, hätte Thüringen den weit kleineren Teil der 6,3 Kilometer zu bestellen: etwa 500 Meter.
Doch in dem Moment, als das bayerische Verkehrsministerium einlenkte und eine Nahverkehrsbestellung für die Höllentalbahn nicht mehr ausschloss, kam das Nein von Althaus. Noch seltsamer: Die Experten aus dem Verkehrsministerium unter Trautvetters Nachfolger Gerold Wucherpfennig (CDU) waren an der Antwort gar nicht beteiligt. Das Fachressort kann die Ablehnung nur noch bestätigen. Motto: Wenn der Chef es sagt, dann ist es eben so.

 

Kommentar:
Rechnen muss es sich

Höllentalbahn ? Fahrt zur Hölle damit, signalisiert Thüringens CDU-Regierungschef Dieter Althaus. Als Symbol für die Wiedervereinigung ist das Projekt ihm anscheinend zu popelig.
Und zu unwirtschaftlich, hört man aus der Staatskanzlei, die sich auf ein Gutachten des Jahres 1999 beruft. Man kann das auch als regierungsamtliche Einschätzung betrachten, dass sich seither nicht viel getan hat im Thüringer Oberland. Außerdem: So wirtschaftlich wie das Milliardengrab Transrapid in München wäre die Höllentalbahn allemal. Oder wie die teuerste ICE-Strecke aller Zeiten von Nürnberg über Erfurt nach Halle/Leipzig. Deren Wirtschaftlichkeit muss bis mindestens 2017 mit Minus angegeben werden.
Aber Althaus ist in guter Gesellschaft mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Als im März Abgeordnete der Linke-Fraktion im Bundestag nach der Höllentalbahn fragten, ließ der Minister abwinken: Erst sinnvoll, wenn ein “belastbares Mengengerüst” vorliegt.
Das passt super zur Politik der DB AG. Nicht das Angebot erzeugt Nachfrage, sondern die Bahn bestimmt das Angebot. Und zwar auf Prestige-Strecken, nicht in irgendwelchen Schiefergebirgen. – pa-

 

19.-20. Juli 2008
Volksfest an den Schienen
Oberlandbahnverein hat in Ziegenrück voll ins Schwarze getroffen

Von OTZ-Redakteurin Judith Albig Ziegenrück.
Nicht nur, dass 500 (teure) Fahrten mit Draisinen von Knau und von Lückenmühle die leicht abschüssigen Strecken nach Ziegenrück hinunter schon Tage zuvor ausgebucht waren – viele, viele Neugierige hatten sich an den beiden vergangenen Wochenendtagen am Bahnhof in Ziegenrück darüber hinaus eingefunden, um einfach nur zu schauen. Etliche davon nutzten kurz entschlossen auch die Chance, in einem Pendelverkehr mit einer Handhebeldraisine zu fahren. Hier konnte man mit den Armen so richtig arbeiten, aber wahlweise auch sich einfach nur dazu setzen.
Der Verein Thüringer Oberlandbahn hatte mit seiner ausgefallenen Veranstaltung jedenfalls voll ins Schwarze getroffen. “Das ist doch wirklich mal was Besonderes, so was sieht man nicht alle Tage, da muss man einfach dabei sein – so die Stimmen im Trubel. Und natürlich auch: “Hoffentlich fahren mal wieder Züge hier, das waren so tolle Fahrten früher! Auch heute wäre das eine Touristenattraktion.
Zu der guten Stimmung, die am Ziegenrücker Bahnhof herrschte, trugen auch die vier Blasmusiker von “Blasebalg sowie die Thüringer Meerjungfrau und die Vorsitzende des Fördervereins Bleiloch-Hohenwartestausee bei, die die ankommenden Fahrgäste mit Sekt empfingen. Viele Helfer hatte das Unterfangen aber schon seit Wochen. Im Mai fingen die Vereinsmitglieder an, die Strecken frei zu schneiden. Und das hieß nicht nur, hohes Unkraut auszureißen, sondern auch armdicke Äste und Bäume zu entfernen. Unterstützt wurden sie dabei ganz großartig, wie Jürgen Fallenbeck, der Vereinsvorsitzende der Thüringer Oberlandbahn, hervor hob, von Arbeitern der anliegenden Gemeinden. Nicht zuletzt hatte der Fremdenverkehrsverein des Städtchens die Anmeldungen und die Information der Interessenten übernommen. In den letzten Tagen waren in seinem Amt die Telefone heiß gelaufen.
Frohe Kunde kam am Sonnabend vom Thüringer Denkmalschutzamt: “Die gesamte Strecke von Triptis bis Blankenstein ist als Flächendenkmal eingetragen , sagte Referent Bertram Lucke, und Jürgen Fallenbeck war “ein bisschen stolz darauf , auch wenn er und die anderen 14 Männer und Frauen in seinem Verein dabei “ein paar Haare verloren hätten.
Entgehen ließ sich das Ereignis auch Gerhard Curth nicht, Präsident der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH und Pächter, der verhindert hat, dass diese stillgelegte Strecke entwidmet und abgebaut wird wie jene zwischen Schleiz und Saalburg. Er bekräftigte im OTZ-Gespräch am Sonnabend seinen festen Glauben an eine reelle Chance für die Wiederinbetriebnahme der Strecke für wirtschaftliche Interessenten und den Tourismus. Allerdings machte er der Kreisverwaltung heftige Vorwürfe, dass sie dies nicht wolle und deshalb dem Verein und seiner GmbH Steine auf den Weg zur Betriebsgenehmigung lege. “Das Problem ist die Kreisverwaltung hier. Ich glaube dieser Clique nichts mehr”, so Curth verärgert.

 

Leben auf totem Gleis
Von Peter Hagen

Auf der Bahnstrecke bei Ziegenrück herrscht Hochbetrieb. Zumindest für ein Wochenende.
Die Draisinefahrten entwickelten sich zu einem Volksfest mit ernstem Hintergrund. Schließlich drohte dem Gleis zwischen Triptis und zumindest Remptendorf der Abbau, nachdem 1998 dort der letzte Zug verkehrte. Das ist bislang verhindert worden und dürfte künftig noch schwerer sein, soll doch inzwischen die gesamte Strecke von Triptis bis Blankenstein als Flächendenkmal eingetragen sein, wie es am Sonnabend vom Thüringer Denkmalschutzamt zu vernehmen war.
Interessant dürfte werden, wie denn nun mit der Eisenbahnbrücke über die Bundesautobahn 9 bei Moßbach verfahren wird, wenn dort auf absehbare Zeit der sechsstreifige Fahrbahnausbau kommt. Unter der jetzigen Brücke passt eine breitere Autobahn nicht durch. Abriss und Neubau einer Brücke aber macht nur Sinn, wenn auch Züge drüber fahren. Abriss ohne Neubau wiederum wäre das endgültige Aus für die gesamte Strecke.

 

07.07.2008
Althaus lehnt Streckenreaktivierung zwischen Thüringen und Bayern ab

Astrid Rothe-Beinlich: Bahnlückenschluss schafft Voraussetzungen für Verkehrsverlagerung und ist das energiepolitische Gebot der Stunde
Die ablehnende Haltung des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU) gegenüber dem Bahnlückenschluss zwischen Blankenstein und dem oberfränkischen Marxgrün sorgt beim bündnisgrünen Landesverband für Empörung.
“Der Lückenschluss zwischen dem thüringischen und bayerischen Eisenbahnnetz ist insbesondere für den Schienengüterverkehr von herausragender Bedeutung. Die im Thüringer Oberland angesiedelten Unternehmen der Holz- und Zellstoffindustrie setzen schon lange auf den Verkehrsträger Bahn. Das Potenzial für die Schiene ist hier enorm hoch. Um den Bahnanteil weiter steigern zu können, sind die Industriebetriebe allerdings auf die Verbindung durch das Höllental angewiesen, da die bestehende Strecke nach Saalfeld zusätzliche Verkehre nicht unbegrenzt aufnehmen kann”, unterstreicht Astrid Rothe-Beinlich, Landessprecherin der Thüringer Bündnisgrünen, die hohe Bedeutung, die der Wiederaufbau der gerade einmal 6,3 Kilometer messenden Höllentalbahn für die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene hat.
Auch für den Personenverkehr auf der Schiene zwischen Thüringer Oberland und Frankenwald erwarten die Bündnisgrünen eine positive Entwicklung. “Gerade für den Tourismus im Thüringer Oberland ergeben sich durch die bessere Erreichbarkeit aus Franken zusätzliche Impulse. Dies belegt auch ein Gutachten, das in der Relation Hof – Saalfeld insgesamt 2030 Fahrten täglich prognostiziert hat”, so Astrid Rothe-Beinlich zu den regionalen Effekten des Infrastrukturprojekts.
“Sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr sind die Ausgangsbedingungen für eine Reaktivierung hervorragend. Vor dem Hintergrund des eskalierenden Ölpreises bekommt der Wiederaufbau der Höllentalbahn eine besondere Aktualität: 40.000 bis 60.000 Lkw-Fahrten, die sich jetzt über Landstraßen und durch Ortschaften quälen, können mit dem Lückenschluss Blankenstein – Marxgrün jährlich auf die Güterbahn verlagert werden. Es ist eine Torheit, wenn sich Thüringen auf die Offerte Bayerns, das sich bereit erklärt hat, Nahverkehrsleistungen auf der Höllentalbahn zu bestellen, nicht einlässt. Die Regierung Althaus hat die aktuellen energiepolitischen Herausforderungen immer noch nicht erkannt und agiert abermals konzeptlos. Die Strategie “Weg vom Öl” führt ganz wesentlich über die im Güterverkehr um den Faktor vier effizientere Schiene. Eine reaktivierte Höllentalbahn zwischen Thüringen und Bayern ist ein regionaler Baustein dieser Strategie und gehört zwingend in den Nahverkehrsplan für den SPNV”, plädiert Astrid Rothe-Beinlich für eine Renaissance der Schiene in der ehemaligen Grenzregion.
PM Nr.159/08 vom 07.07.2008
(c) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen
Stefanie Dolling
Lutherstraße 5 – 99084 Erfurt

Aktuelle Zahlen für neues Gutachten
Petra Ernstberger spricht sich für die Streckenreaktivierung aus.

Lichtenberg – Welchen Nutzen hätte eine reaktivierte Höllentalbahn für die Region? Könnte diese Bahnstrecke wirtschaftlich betrieben werden? Über diese und weitere Fragen diskutierten bei einem Ortstermin im Höllental die Hofer Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger (SPD) und der Hofer SPD-Landtagskandidat Jörg Mielentz mit Vertretern des Vereins „Höllennetz“, der sich, wie Vorsitzender Fritz Sell erklärte, seit 2002 für einen Lückenschluss zwischen Marxgrün und Blankenstein stark macht.
Ernstberger hatte bereits im Frühjahr nach einer Kleinen Anfrage der Partei „Die Linke“ im Bundestag ein neues Gutachten zur Höllentalbahn angeregt (wir berichteten). Bei ihrem Besuch wollte sie sich jetzt ein Bild von der Situation vor Ort verschaffen.
„Die SPD setzt sich für eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ein“, betonte Ernstberger, die sich für ein neues Gutachten aussprach. Sie will die Möglichkeiten für die Finanzierung eines neuen Gutachtens unter Einbeziehung des Güterverkehrs ausloten.
Manuela Sämisch, die Geschäftsleitungs-Assistentin der Zellstofffabrik ZPR Blankenstein, überreichte der Bundestagsabgeordneten eine Übersicht über die aktuellen Warenströme und signalisierte die Bereitschaft der ZPR, für ein neues Gutachten umfangreiches Zahlenmaterial zur Verfügung zu stellen.
In Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner bekundete Hauptverwaltungsleiter Jürgen Stader das Interesse der Stadt Hof an einer reaktivierten Höllentalbahn. Stader befürwortete diese genauso wie die Strecke zwischen Selb und Asch, um die West-Ost-Verbindungen für Hof zu verbessern.
Jörg Mielentz sieht in der Höllentalbahn einen mehrfachen Nutzen. „Das wäre eine Lebensversicherung für die Strecke Hof – Bad Steben“, betonte Mielentz. Der SPD-Landtagskandidat misst eigenem Bekunden zufolge der Höllentalbahn zudem eine große touristische Bedeutung bei.
Den Beitrag finden sie im Netz auf der Homepage der FRANKENPOST unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/naila/art2443,857005

 

04.07.2008
Hoffnung für Höllentalbahn schwindet

Berlin/Hof – In einem Schreiben an den thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus hatte sich der oberfränkische Bundestagsabgeordnete Dr. Hans-Peter Friedrich (Foto) erkundigt, wie die Aussichten auf Bestellung des Nahverkehrs der Länder Bayern und Thüringen auf der Schienenstrecke Marxgrün – Blankenstein (Höllentalbahn) sind. Die Antwort des Ministers liegt jetzt vor, wie Friedrich gestern mitteilte. Demnach schließt es der Freistaat Thüringen aus, sich mit Bestellung von Nahverkehrsleistungen für eine reaktivierte Höllentalbahn zu engagieren. Auch für den Bereich des Schienengüterverkehrs sehe Althaus wenig Chancen, einen Teil der anfallenden Gütermengen über die reaktivierte Höllentalbahn zu führen. Dies sei enttäuschend, betont Friedrich. Anders als Thüringen hatte es Bayern Anfang Juni auf Nachfrage nicht ausgeschlossen, dass im Zuge einer Reaktivierung der Höllentalbahn für den Schienengüterverkehr auch eine Bestellung von Personennahverkehr durch den Freistaat Bayern möglich wäre. Voraussetzung hierfür sei es jedoch, dass man sich mit den Aufgabenträgern in Thüringen über ein Betriebskonzept einigen kann.
Den Beitrag finden sie im Netz auf der Homepage der FRANKENPOST unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/ofrbay/art2389,855992

Kommentar HOELLENNETZ:

Eine urplötzlich unfassbare Haltung von Herrn Althaus, war doch die Haltung Thüringens resultierend aus den bisherigen Kontakten die letzten 6 Jahre eine feste Grösse in unserer Argumentation.
Uns ist dieser Umschwung Thüringens sehr suspekt, wird damit zu 100% die Intention des DB Konzernbevollmächtigten Brehm ausgesprochen.
Könnte es sein dass im Fall HTB thüringens Ministerpräsident mittlerweile (noch in 2005 war der damalige Verkehrsminister Trautvetter wegen der HTB nach Hof gekommen ) viel näher am Netz-Monopolisten hängt als an länderübergreifender Infrastrukturpolitik?
Wenn z.B. in Lichtentanne im Zuge der Umstellung auf ESTW Überholgleise rückgebaut werden und dafür auch noch Landesmittel fliessen geht das schon sehr in Richtung des Netzzuschnittes alleinig auf die Bedürfnisse des Konzerns, Platz für Private bliebe dann nur durch die Hölle und wie damit dann umgegangen wird ist ja gerade aktueller Gegenstand dieser Diskussion.
Und das tollste ist ja auch der Augenblick, gerade jetzt wo Bayerns Emilia Müller so ganz sanft einlenkt (ich höre immer noch die Worte Otto Mayer’s: ………wenn nur Bayern irgendein Signal geben würde…….!!) kommt die kategorische Absage von Althaus.
Zukunftsorientierter nachbarschaftlicher Umgang hört sich anders an.

13.06.2008
Notfalls als privater Betrieb
Lückenschlüsse – Chancen für Höllentalbahn und Selb – Asch

Hof – Der Hofer Bundestagsabgeordnete Dr. Hans-Peter Friedrich befürwortet zwei Lückenschlüsse im Bahnnetz der Region. Dabei räumt Friedrich einer Reaktivierung der Strecke zwischen Selb – Plößberg die größere Bedeutung ein, für die Höllentalbahn sieht der Bundestagsabgeordnete grundsätzlich nur Chancen über eine private Betreibergesellschaft.
„Die Bahnstrecke zwischen Selb und Asch ist für den Personenverkehr langfristig unverzichtbar“, betonte Friedrich in einem Pressegespräch mit der Frankenpost . Karlsbad, das über einen internationalen Flughafen verfüge, sei über diese Bahnstrecke besser zu erreichen. Die überregionale Bedeutung dieser Strecke sei umstritten und werde seitens des Bundesverkehrsministeriums verneint. Bayern strebe eine neue Strukturuntersuchung an. Fraglich sei, ob der Kostenvoranschlag von 4,1 Millionen Euro belastbar sei. Eine Ko-Finanzierung sei über EU-Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) möglich. Auch die Verwendung bayerischer ÖPNV-Mittel sei denkbar. Friedrich brachte auch eine Übernahme der Strecke durch eine regionale Infrastrukturgesellschaft ins Gespräch, für die er sich als Partner den Kreis Wunsiedel und die Stadt Rehau vorstellen kann.
Schwieriger sei eine Bewertung der Höllentalbahn zwischen Marxgrün und Blankenstein. Die Kosten seien unklar, je nach Gutachten mit 14 oder 26 Millionen Euro veranschlagt. Die Strecke sei nach Einschätzung des Bundesverkehrsministeriums und der Bahn AG nicht wirtschaftlich. „Eine private Betreibergesellschaft ist die einzige erkennbare Möglichkeit“, betonte Friedrich. Der Impuls dazu müsse von Thüringen ausgehen, sagte er mit Blick auf die holzverarbeitenden Betriebe im Saale-Orla-Kreis.
Seitens des Freistaats Bayern werde eine Bestellung von Personenverkehr nicht mehr ausgeschlossen. W. R.
Den Beitrag finden sie im Netz auf der Homepage der FRANKENPOST unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/laenderspiegel/art2388,845726

 

10.06.2008
Pressemeldung Allianz pro Schiene e.V
Der Bund hat seit 1990 ein Sechstel seines Schienennetzes aufgegeben
„Nur in Polen war die Netzschrumpfung noch stärker“

Berlin. Nirgendwo in Europa haben Regierungen das Schienennetz so radikal ausgedünnt wie in Deutschland und Polen. Um 16 Prozent ist das Bundesschienennetz seit 1990 in Deutschland verkleinert worden – trotz der seit Jahren steigenden Fahrgastzahlen und des wachsenden Schienengüterverkehrs. Damit nimmt Deutschland „in Europa eine negative Spitzenposition ein“, wie die Allianz pro Schiene am Dienstag in Berlin mitteilte. „Nur in Polen war die Netzschrumpfung mit minus 26 Prozent noch stärker“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege.
Die anderen Staaten Europas haben ihr Schienennetz im Zeitraum von 1990 bis 2005 deutlich weniger verkleinert. Einzelne Staaten wie die Schweiz haben die Streckenlänge vergrößert. „Bei den steigenden Benzinpreisen und dem prognostizierten Güterverkehrswachstum werden wir jeden verlorenen Schienenkilometer in den nächsten Jahren noch bitter bereuen. Regierung und Parlament müssen schnellstens umsteuern und den Substanzverlust mit einer Investitionsoffensive stoppen“, forderte Flege.
Besorgt äußerte sich der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer über drohende Fehlanreize in der „Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV)” für die Bundesschienenwege, die zurzeit zwischen dem Bund und der DB AG verhandelt wird: „Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung müsste das Instrument sein, mit dem der Bund eine Ausdehnung der Schienenkapazität honoriert und nicht die Ausdünnung”.
Das Gegenteil droht jedoch. Der vom Bundesverkehrsministerium am 27. Mai an den Verkehrsausschuss des Bundestages verschickte Entwurf, der der Allianz pro Schiene vorliegt, sieht eine gleichbleibende Zahlung des Bundes in Höhe von 2,5 Milliarden Euro jährlich vor – unabhängig davon, ob das 33.820 Kilometer lange Bundesschienennetz um nochmals bis zu fünf Prozent ausgedünnt wird. „Für ein privatwirtschaftlich agierendes Unternehmen ist das quasi die Aufforderung durch den Bund, beim Eisenbahnbundesamt weitere Streckenstilllegungen zu beantragen”, kritisierte Flege.
Das Schienenbündnis appellierte an den Bundesverkehrsminister sowie den Haushalts- und Verkehrsausschuss des Bundestages, die der „Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung” jeweils noch zustimmen müssen, „die finanziellen Anreize für die DB AG so zu setzen, dass sie die Schienenkapazität ausweitet”. Dies bedeute eine Aufstockung des vom Bund bereitgestellten Finanzbetrages im Falle der Kapazitätsausweitung und eine Senkung im Falle der Kapazitätsreduzierung. Solange die Wissenschaft noch keine belastbaren Kapazitätskriterien für das komplette Bundesschienennetz liefern könne, müsse neben den bereits in der LuFV enthaltenen Qualitätskriterien die Streckenlänge als Hilfskriterium für die Kapazität dienen.
Flege: „Die Schrumpfbahn muss endlich raus aus den Köpfen der Entscheidungsträger. Für die energieeffizienten und umweltschonenden Bahnen gehören jetzt alle Weichen auf Wachstum gestellt. Insofern ist es absurd, dass auch im vergangenen Jahr das Schienennetz des Bundes um weitere 199 Kilometer kleiner geworden ist”.

 

06. Juni 2008
MdB Friedrich zum Verkehr im Höllental

Für die Reaktivierung der sogenannten Höllentalbahn gibt es nun ein weiteres Argument. Das meint der CSU Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich.
Die bayerische Wirtschaftsministerin Emilia Müller stünde der Idee, die Höllentalbahn nicht nur für den Güter- sondern auch für den Personenverkehr zu nutzen, positiv gegenüber. Diese Position habe sie in einem Schreiben an Friedrich zum Ausdruck gebracht.
Voraussetzung sei aber eine Einigung mit dem Nachbarland Thüringen. Dessen Ministerpräsident Dieter Althaus habe Friedrich nun seinerseits angeschrieben

07.06.2008
Mit neuen Ideen gemeinsam zum Ziel
Höllentalbahn ein Thema der regionalen Planungsverbände aus Bayern, Sachsen und Thüringen

Hof – Für die Regionalen Planungsverbände aus Bayern, Sachsen und Thüringen gibt es in den kommenden Jahren viel zu tun. Das Ziel einer Zusammenarbeit ist klar gesteckt: Die Interessen zwischen den Metropolregionen Nürnberg und Leipzig vertreten für eine gemeinsame wirtschaftliche Basis, das wollen die Planungsverbände aus dem Dreiländereck Bayern, Sachsen und Thüringen. Und sie setzen dabei auf den Wirtschaftsfaktor Tourismus, Verkehrswege und Erneuerbare Energien. Dafür sollen jetzt die Leitlinien erarbeitet werden.
Den „Stein ins Rollen“ brachte bereits im vergangenen Herbst beim ersten Treffen auf der Osterburg im Thüringer Vogtland die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg, Präsidentin des Planungsverbandes Ost-Thüringen. Gestern nun holte unter dem Motto „Treffen der Nachbarregionen“ der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Planungsverbandes Oberfranken-Ost die Vertreter der benachbarten Regionalen Planungsverbände erneut an den Tisch, diesmal in der Saalestadt Hof.
„Ansatzpunkte gibt es viele, denke man beispielsweise nur an die Höllentalbahn “, waren sich der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, der Geschäftsführer des Regionalen Planungsverbandes Chemnitz-Erzgebirge, Professor Dr. Ing.habil. Benno Kaufhold vom Planungsverband Mittel-Thüringen, Landrätin Martina Schweinsburg, sowie der Vorsitzende des Tourismusverbandes Thüringer-Vogtland, und Bürgermeister von Langenwetzendorf, Klaus Zschigna, bei dem gestrigen Gespräch im Hofer Rathaus einig.
Für die einzelnen Regionen will man künftig gemeinsam Ideen entwickeln und Chancen finden: „Wir wollen die Planungsregionen Thüringen, Sachsen und Franken vernetzen“, machte Fichtner dazu deutlich. Dabei komme es immer wieder auf die Frage an, wie die Regionen voneinander und miteinander profitieren können.
Eine große Herausforderung wird es laut Landrätin Martina Schweinsburg dabei sein, allein mehr Planungssicherheit bei den Erneuerbaren Energien zu erlangen. Speziell bei Windenergie gelte es abzuwägen: „Wenn wir das Wirtschaftsgut Natur erhalten wollen, dann geht es nur in gemeinsamer Abstimmung.“ Für den Vorsitzenden des Tourismusverbandes Klaus Zschigna ist Tourismus ein Wirtschaftsfaktor, den man nur gemeinsam anpacken kann. Speziell im Hinblick auf Europa sieht Professor Benno Kaufhold „eine künftig gute Zusammenarbeit als wichtig an“. Und von „guten Kontakten nach Oberfranken“ bereits seit Anfang der 90er Jahre berichtete Dr. Jens Uhlig vom Planungsverband Chemnitz-Erzgebirge. Uhlig kündigte das nächste „Treffen der
Nachbarregionen“ im thüringischen Arnstadt, der ältesten Stadt Deutschlands an.
Den Beitrag finden sie im Netz auf der Homepage der FRANKENPOST unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/hofrehau/heimatspiegel/art2437,842219

 

28.05.2008
VDV: Neuregelung der Finanzierungsgrundlagen für die regionale Eisenbahninfrastruktur

Pressemeldung VDV
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht dringenden Handlungsbedarf zur Neuregelung der Finanzierungsgrundlagen für die regionale Eisenbahninfrastruktur in Deutschland. Diese Forderung ist zentrale Aussage eines jüngst vorgelegten Positionspapiers des Verbandes. Mittelfristig sei es erforderlich, analog zu den Regelungen bei Bundes- und Landesstraßen, gestufte Zuständigkeiten auch für die Eisenbahninfrastruktur einzuführen,
bei der der Bund für die Fernstrecken, die Länder für die regionale Eisenbahninfrastruktur verantwortlich sein sollten. Dies müsse unabhängig davon gelten, ob die Infrastruktur einem bundeseigenen oder nichtbundeseigenen Unternehmen gehöre. Die Länder sollten zur Erfüllung dieser Aufgabe vom Bund mit angemessenen Finanzmitteln ausgestattet werden. Zur Bestandssicherung der regionalen Strecken nichtbundeseigener Infrastrukturbetreiber müsse der Bund allerdings bereits kurzfristig ein Programm mit einem jährlichen Finanz-volumen von 150 Mio. Euro auflegen. Mit dem Beschluss der Länderverkehrsminister vom April dieses Jahres, der ebenfall auf diese Forderungen abzielt, ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung getan worden.
„Eine Neuregelung der Finanzierungsgrundlagen für regionale Eisenbahninfrastrukturen in Deutschland ist überfällig“, so Prof. Dr.-Ing. Müller-Hellmann, VDV-Hauptgeschäftsführer.
„Die Nutzerentgelte reichen gerade bei den Güterverkehrsstrecken der regionalen und privaten Infrastrukturbetreiber meist nicht aus, um die laufende Instandhaltung zu finanzieren. Notwendige Investitionen werden immer wieder verschoben.“ In einigen Bereichen sei der Streckenbestand trotz des anhaltenden Booms im Schienenverkehr ernsthaft gefährdet. Diese Strecken würden allerdings benötigt, wenn der umwelt- und wirtschaftspolitisch hochwillkommene Trend hin zum Schienenverkehr auch in Zukunft fortgesetzt werden soll.
Hinzu komme, dass für die gesamte regionale Eisenbahninfrastruktur – Strecken der Deutschen Bahn AG und der regionalen Bahnen – derzeit keine einheitliche Finanzierungsgrundlage bestehe. Für die Infrastrukturen der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen gebe es keine sicheren Finanzie-rungsquellen. Kurzfristig müsse dieser Nachteil der Betreiber nichtbundeseigener Infrastrukturen durch ein Bundesprogramm gemindert werden. Mit der Übertragung der Finanzverantwortung für die gesamte regionale Eisenbahninfrastruktur könne eine einheitliche und vom Eigentümer unanhängige Finanzierungsgrundlage für funktional gleichartige regionale Eisenbahninfrastrukturen geschaffen werden, so Müller-Hellmann.
Die Gesamtstreckenlänge der regionalen Infrastruktur beträgt etwa 17.000 Kilometer, was rund 44 Prozent der Gesamtstreckenlänge des öffentlichen Schienennetzes in Deutschland ausmacht. Auf die Infrastrukturen der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen entfällt ein Anteil von rund 25 Prozent der regionalen Infrastruktur

 

26.05.2008
Allianz pro Schiene, VDB und VDV fordern Bundesregierung zu weitergehender Klimapolitik auf:

Pressemitteilung der Allianz pro Schiene e.V. Nr. 22/2008 vom 26.05.2008
„Bahnen kommen mit immer weniger Energie aus“
Berlin/Köln. Der Schienenverkehr hat seinen Umweltvorteil im Vergleich zum Pkw ausgebaut. Damit erhöht sich der Druck auf die in Umweltfragen in der Kritik stehende deutsche Automobilindustrie erheblich. Autofahrer emittieren lediglich 13 Prozent weniger Kohlendioxid pro Pkm (Personenkilometer) als 1995, während sich die CO2-Bilanz der Bahnreisenden im selben Zeitraum um 21 Prozent verbessert hat. Die Organisationen Allianz pro Schiene, Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) und Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordern deshalb die Bundesregierung anlässlich ihrer anstehenden Verabschiedung des zweiten Teils des Klimapaketes auf, die Klimapolitik stärker auf eine Verkehrsverlagerung auszurichten. Bisher werde zu einseitig Wert auf die separate Effizienzverbesserung der einzelnen Verkehrsträger gelegt. Eine wirkungsvolle Verlagerung von Straßen- und Luftverkehr auf die Schiene und auf den ÖPNV verspreche jedoch größere Erfolge.

 

18.05.2008
Abgeordnete beklagen Bahn-Politik

Hof / Berlin – Die Bundestagsabgeordneten der Region haben gegenüber unserer Zeitung Stellung zur Höllentalbahn genommen, die Gegenstand einer Anfrage im Bundestag war (siehe nachfolgenden Beitrag).
„Die Reaktivierung der Höllentalbahn muss eine Option für die Zukunft bleiben“, fordert Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU). Der stellvertretende Vorsitzende der CDU / CSU-Bundestagsfraktion kritisiert, dass seit der Bahnreform nur für den Personennahverkehr eine klare Verantwortlichkeit seitens der Bundesländer bestehe, der Güterverkehr aber den Rendite-Interessen der Deutschen Bahn unterworfen sei. Bislang habe kein Bundesverkehrsminister versucht, im Interesse des Gemeinwohls einzugreifen, wie es das Grundgesetz vorschreibe. Bei der Höllentalbahn und der Strecke Selb – Asch gehe es in erster Linie um den Güterverkehr. Geschickt werde in der Antwort des Ministeriums nur über den Personennahverkehr gesprochen, um die Ohnmächtigkeit des Bundesverkehrsministers beim Güterverkehr zu kaschieren, beklagt Friedrich.
Die Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger (SPD) wendet sich gegen Vorwürfe, die Bundesregierung interessiere sich nicht für den Schienengüterverkehr. Sie verweist auf die Fördermittel für den kombinierten Verkehr, von denen auch das Hofer Container-Terminal profitiert habe. Für die Höllentalbahn fordert Ernstberger ein neues Gutachten mit aktuellen Zahlen. Sollte sich eine Reaktivierung als sinnvoll erweisen, sei eine Zusammenarbeit von Bund, Ländern, kommunalen Gebietskörperschaften, des Eisenbahn-Bundesamtes und der DB AG nötig.
„Verglichen mit den Kosten des gescheiterten Münchner Transrapid-Projektes nehmen sich die Kosten von 15 Millionen Euro für die Reaktivierung der Höllentalbahn geradezu bescheiden aus“, betont die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg (Die Grünen). Weil die alte Trasse unverbaut sei, könne mit geringem Aufwand die Bahninfrastruktur gestärkt und Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Anders als Großprojekte, wie der Plan einer vierspurigen Fichtelgebirgsautobahn, sei eine Reaktivierung der Höllentalbahn aus ökologischer Sicht weitgehend unbedenklich. W. R.

Kritik an hoher Kostenschätzung
In einer Anfrage im Bundestag geht es um eine Reaktivierung der Strecke zwischen Marxgrün und Blankenstein. Der Verein Initiative Höllennetz beklagt, dass Privatbahnen nicht berücksichtigt worden sind.
Marxgrün / Blankenstein – Die vielfach diskutierte Reaktivierung der Höllentalbahn auf der sechs Kilometer langen Strecke zwischen Marxgrün und Blankenstein hat den Bundestag beschäftigt. Einzelne Abgeordnete und die Fraktion Die Linke haben in einer sogenannten Kleinen Anfrage 14 Fragen gestellt – speziell zur Höllentalbahn sowie zu Streckenreaktivierungen im Allgemeinen. Ulrich Kasparick (SPD) , Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, beantwortete diese in der „Drucksache 16/8561“, die unserer Zeitung vorliegt.
Bund verweist auf die Länder
Die Parlamentarier wollten unter anderem wissen, wie hoch die Kosten einer Streckenreaktivierung wären, um diese auch für den Schienengüterverkehr zu ertüchtigen, und ob eine Verlagerung von 200 Lastwagen-Ladungen pro Tag auf die Schiene für eine Wiederbelebung ausreichen würden. Außerdem wurde nach den Auswirkungen einer reaktivierten Höllentalbahn auf den Bahnknoten Hof und auf den ÖPNV in Oberfranken und Thüringen gefragt.
Bei den Kosten beruft sich das Bundesministerium auf eine Untersuchung im Zeitraum 1990 bis 1992, die einen Finanzbedarf von 52 Millionen Mark (26 Millionen Euro) ergeben hätte. „Es ist von hier aus nicht zu beurteilen, ob spätere Gutachten zu deutlich geringeren Investitionsbeträgen gelangen, weil sie von einfacheren Standards ausgehen, oder ob erforderliche signaltechnische Maßnahmen auf der Strecke Hof – Marxgrün nicht ausreichend berücksichtigt wurden“, lässt das Ministerium zur weitaus jüngeren Untersuchung vor zehn Jahren verlauten, die Kosten von 30 Millionen Mark (15 Millionen Euro) ergeben hatte (wir berichteten).
Beim Güterverkehr verweist das Ministerium auf das Fehlen einer Wirtschaftlichkeitsberechnung, beim Schienenpersonennahverkehr auf die Zuständigkeit der Bundesländer seit der Regionalisierung im Jahre 1996. „Grundsätzlich ist die Erstellung von Gutachten über die Verkehrsbedienung und die Reaktivierung von stillgelegten Strecken eine Aufgabe der Eisenbahnverkehrsunternehmen und der Eisenbahninfrastrukturunternehmen“, heißt es in der Antwort des Bundesministeriums. Die 1990 aufgenommenen Untersuchungen zur Wiederherstellung von Strecken, die durch die innerdeutsche Grenze unterbrochen wurden, seien eine „einmalige Aktion“ gewesen.
Zahlen von der Behördenbahn
Die Antworten des Bundesverkehrsministeriums werden von der Initiative Höllennetz zur Wiederbelebung der Bahnstrecke heftig kritisiert. „Wenn sich nicht einmal das Bundesverkehrsministerium mit dem Schienengüterverkehr befasst, ist somit belegt, dass dafür in diesem Land niemand zuständig ist“, kritisiert der Vereinsvorsitzende Fritz Sell aus Naila.
Sell ärgert sich besonders darüber, dass sich das Bundesministerium auf die erste Kostenschätzung von 1992 beruft. Die 52 Millionen Mark seien der Standard der früheren Bundesbahn einschließlich der „Zuschläge der Behördenbahn“ gewesen. Dagegen handele es sich bei den 15 Millionen Euro um ermittelte Baukosten einschließlich der nötigen Zugkreuzungsmöglichkeiten (so nennt man einen kurzen zweigleisigen Abschnitt auf einer eingleisigen Nebenstrecke). Der Höllennetz-Vorsitzende beklagt, dass sich das Bundesministerium bei Fachfragen nur auf die Aussagen der Deutschen Bahn stütze und die Privatbahnen und deren Verbände als „Träger öffentlicher Belange“ überhaupt nicht berücksichtigt worden seien. Werner Rost
Die Beiträge finden sie im Netz unter: http://www.frankenpost.de/nachrichten/hofrehau/heimatspiegel/art2437,831541
und
http://www.frankenpost.de/nachrichten/hofrehau/heimatspiegel/art2437,831544

Den vollen Wortlaut der kleinen Anfrage mit den Antworten finden Sie zur eigenen Meinungsbildung finden Sie hier: KAF-LINKE

 

25.04.2008
Allianz pro Schiene zum Gleisanschlussförderprogramm:
„Mehr Unternehmen sollten diese Chance nutzen“

Berlin. Als „hervorragende Chance für Unternehmer, mehr für das Klima zu tun“ hat die Allianz pro Schiene das Gleisanschlussförderprogramm der Bundesregierung bezeichnet. „Bis heute hat das im September 2004 gestartete Programm mehrere 100.000 Lkw-Fahrten auf die Schiene verlagert und der Umwelt Zigtausende von Tonnen des klimaschädlichen CO2 erspart“, sagte Klaus-Dieter Hommel, Bundesvorsitzender der Verkehrsgewerkschaft GDBA und Vorstandsmitglied der Allianz pro Schiene. „Die Fördergelder für einen neuen Gleisanschluss werden immer noch nicht vollständig abgerufen“, bedauerte Hommel. Seit Beginn des Bundesprogramms hat das für die Vergabe der Fördermittel zuständige Eisenbahnbundesamt nach eigenen Angaben 41 Förderanträge mit einem Gesamtvolumen von rund 24 Millionen Euro bewilligt. Jährlich stehen 32 Millionen Euro zur Verfügung.

 

12.04.2008
EgroNet erhält „Bayerischen ÖPNV-Preis 2008“

Das EgroNet wurde während des 5. Bayerischen Nahverkehrskongresses am 10. April 2008 mit dem „Bayrischen ÖPNV-Preis 2008“ ausgezeichnet. Stellvertretend für die Kooperationspartner nahm Bernd Hering, Landrat des Landkreises Hof, die Auszeichnung in München aus den Händen von Bayerns Verkehrsministerin Emilia Müller entgegen. An der Konferenz nahm gemeinsam mit weiteren EgroNet-Mitgliedern auch Karlheinz Meinel, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Vogtland GmbH (VVV), teil. Das vogtländische Verkehrsunternehmen koordiniert das Länder verbindende Nahverkehrssystem. “Mit dem Preis zeichnet der Freistaat vorbildliche Leistungen und Lösungen zur Steigerung der Attraktivität im bayerischen ÖPNV aus. Unsere diesjährigen Preisträger verbindet, dass sie die bisherigen Grenzen des ÖPNV mit ihren vorbildlichen Gesamtkonzepten überwunden haben”, betonte Ministerin Müller bei der Preisübergabe. Sie selbst stellte das EgroNet in einer Kurzpräsentation vor.
In der Begründung des Münchner Ministeriums für die Auszeichnung heißt es: „Das EgroNet leistet seit dem Jahr 2000 Pionierarbeit im grenzüberschreitenden ÖPNV zwischen den Regionen dreier Bundesländer und dem tschechischen Bezirk Karlsbad in Nordwestböhmen. In Bayern hat sich das EgroNet inzwischen über die Gründungsregionen Hof und Wunsiedel hinaus auf das gesamte östliche Oberfranken und die nördliche Oberpfalz ausgedehnt. Insbesondere im Tarif- und Marketingbereich des ÖPNV ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien modellhaft und bis heute einmalig.“
Das EgroNet war vom Deutschen Bahnkunden-Verband bereits mit dem „Schienenverkehrspreis 2003 – Europapreis“ sowie von der Kreisgruppe Hof des Bund Naturschutz mit dem „Umweltpreis 2006“ ausgezeichnet worden. 19 Landkreise, kreisfreie Städte und Verkehrsverbünde wirken im Vierländereck Tschechien, Bayern, Thüringen und Sachsen im EgroNet zusammen. Fahrpläne von Bahn und Bus werden aufeinander abgestimmt. Reisende können mit dem EgroNet-Ticket einen Tag lang beliebig oft nahezu alle Straßenbahnen, Busse und Züge zwischen Karlovy Vary, Cheb, Wunsiedel, Bayreuth, Lichtenfels, Hof, Greiz, Gera, Plauen und Zwickau auf rund 700 Linien zu nutzen (Pressemeldung Verkehrsverbund Vogtland GmbH, 12.04.08).

 

27.03.2008
Oberlandbahn: Eisenbahnbrücke bei Moßbach bleibt stehen

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat in einem von der DRE eingeleiteten Eilverfahren entschieden, dass die Autobahnbrücke über die A9 bei Moßbach (Thüringen) bei den Maßnahmen des Autobahnausbaus nicht angetastet werden darf. Bislang drohte für die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH als Besitzerin der Strecke, dass die Trasse durch den Abriss der Brücke im Zuge der Verbreiterung der Fahrbahn unterbrochen worden wäre.
Das Bundesverwaltungsgericht hat diesen Planfeststellungsbescheid zur Verbreiterung der A9 bei Moßbach bezüglich dem Abriss der Eisenbahnbrücke nun gekippt. Dies stellt für die DRE einen wichtigen Etappen-, wenn nicht sogar einen endgültigen Sieg bei der Reaktivierung der Thüringer Oberlandbahn dar.
Die DRE bereitet nun den Konzessionierungsantrag als öffentliches Eisenbahninfrastrukturunternehmen vor. Neben der touristischen Erschließung des Thüringer Oberlandes besitzt die Strecke auch eine große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Ebersdorf, da jetzt noch alle Züge über Wurzbach und Saalfeld fahren müssen
(Pressemeldung Deutsche Regionaleisenbahn GmbH, 03.04.08).

 

27.03.2008
Aus für Transrapid
Allianz pro Schiene: Frei gewordene Milliarde in Bahnhöfe investieren

Die Allianz pro Schiene hat gefordert, die bislang für den Transrapid reservierten 925 Millionen Euro Bundesmittel in die Schieneninfrastruktur zu investieren. „Die Schieneninfrastruktur in Deutschland ist dramatisch unterfinanziert. Der Bund sollte die bislang für den Transrapid reservierte und nun frei gewordene knappe Milliarde Euro ins Gleisnetz und in Bahnhöfe investieren“, kommentierte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, die heute vom Bundesverkehrsministerium bekannt gegebene Entscheidung, das Münchner Transrapid-Vorhaben nicht mehr weiter zu verfolgen. Beispielsweise herrsche bei kleineren und mittleren Bahnhöfen „dringender Handlungsbedarf“.
Für Pendler und Bahnreisende sei es ein wichtiges Signal, wenn die Politik sich für sie einsetze. „Wir brauchen ein umfangreiches Bahnhofsprogramm, denn mehr als die Hälfte der kleineren Bahnhöfe in Deutschland sind aus Kundensicht in einem unbefriedigenden Zustand”, so Flege. Die Allianz pro Schiene vergibt einmal jährlich die begehrte Auszeichnung „Bahnhof des Jahres” für besondere Kundenfreundlichkeit (Pressemeldung Allianz pro Schiene, 28.03.08).

Es ist nur schade um die vielen sinnlos verbrannten Millionen Euro für Planungen, Gutachten, Gegengutachten und Planfeststellung zum Teil aus öffentlichen Fördertöpfen – für diesen Wert würde die Höllentalbahn schon längst wieder fahren.

 

10.03.2008
Europäische Umweltagentur über CO 2 -Ausstoß des Verkehrs alarmiert

Kein Klimaschutz ohne Verlagerung auf die Schiene
Pressemitteilung Nr. 11/2008
Berlin. Nur durch eine Verkehrswende weg von der Straße hin zu umweltfreundlicheren Verkehrsträgern wie der Schiene kann die Europäische Union ihre ambitionierten Klimaziele erreichen. Das schreibt die Europäische Umweltagentur (EEA) in ihrem jüngsten Jahresbericht. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten laut EEA in den kommenden zehn Jahren rund 50 Millionen Tonnen CO 2 eingespart werden. Die Allianz pro Schiene fordert, endlich die vorhandenen Handlungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Dirk Flege, Geschäftsführer des Schienenbündnisses: „Die Güterbahn stößt pro transportierter Tonne und Kilometer nur ein Viertel soviel CO 2 wie der Lkw aus. Außerdem ist sie dreimal energieeffizienter als der Gütertransport auf der Straße. Wer den Klimawandel wirklich aufhalten will, kann die Verkehrsverlagerung nicht außen vor lassen.“
In ihrem Jahresbericht kritisiert die Europäische Umweltagentur den EU-weiten Anstieg verkehrsbedingter Treibhausgase. Es fehle eine verkehrspolitische Zielsetzung für den gesamten Verkehrssektor, um eine gezielte Preispolitik zur Minderung der Nachfrage nach Straßenverkehr vorantreiben zu können. „Die Einbeziehung der Folgekosten des Verkehrs in die Preisgestaltung wäre ein sinnvolles Instrument, um mehr Kostenwahrheit herzustellen“, sagt Flege. „Umweltfreundliche und sichere Verkehrsmittel würden dadurch billiger als beispielsweise der Lkw. Auch die Einführung der Lkw-Maut für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen und deren Ausweitung auf das gesamte Straßennetz würde die umweltpolitisch sinnvolle Verkehrsverlagerung auf die Schiene fördern.
Während Wachstumsprognosen für den Güterverkehr seit Jahren als Begründung für weitere Investitionen in den Straßenbau herhalten müssen, ist die Umweltagentur der Meinung, dass das Verkehrswachstum gebremst werden müsse, um die Pläne der UNO-Klimakonferenz von Bali erfüllen zu können. „Zu glauben, dass CO 2 -Einsparungen durch den Einsatz der umstrittenen Gigaliner zu schaffen seien, ist ein gefährlicher Irrtum“, mahnt Flege. „Die europaweite Zulassung von Riesen-Lkw würde das Verkehrswachstum auf der Straße weiter anheizen und außerdem Verkehr von der Schiene zurück auf die Straße ziehen. Das kann niemand wollen, der es mit dem Klimaschutz ernst meint.“

23.02.2007
Kommunalwahl 2008
HOELLENNETZ befragt die Kandidaten zur Landrats- und Bürgermeisterwahl

Die Kandidaten zur Landrats- und Bürgermeisterwahl und Bundestagsabgeordneten im Einzugsbereich der Höllentalbahn erhielten vor kurzer Zeit Post von HOELLENNETZ. Wir baten die Haltung zum Wiederbelebungsgedanken im Sinne Ihrer Programme zu übermitteln.
Keine Antworten übermittelten Landrat Bernd Hering (dessen ablehnende Haltung zur HTB hinlänglich bekannt sein dürfte), MdB Petra Ernstberger, Bürgermeister Bert Horn Bad Steben, sowie die Bürgermeisterkandidaten Carsten Kirschner Selbitz und Herbert Heinel Lichtenberg. Keine Aussage ist auch eine Aussage, so könnte man interpretieren; oder sollte es sich hierbei nicht doch nur um den Versuch handeln bei den vielen Wählern welche die Höllentalbahn befürworten keinen Unmut zu erzeugen?
Erst mit der jüngsten Unterschriftenaktion eines Bad Steben Kurgastes hat sich die Zahl derer, welche durch Ihren Namen, Adresse und Unterschrift Ihren Wunsch oder gar die Forderung nach der Wiederbelebung der Höllentalbahn bekundeten zusammen mit den Fragebogenaktionen 2002 und einer Befragung beim Hofer Umwelttag 2006 auf 450 Stimmen erhöht.
Durchwegs positiv werden die Wiederebelebungsbemühungen von den Bürgermeisterkandidaten Elke Beyer Lichtenberg, Frank Stumpf und Marco Hader Naila und Klaus Adelt Selbitz, Wolfgang Gärtner Bad Steben und Thomas Seelbinder (mündlich übermittelt) sowie dem Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich gesehen. Landratskandidat Alexander König ist bei der Höllentalbahn dem derzeitigen Landrat Hering schon sehr nahe, aber lesen Sie bitte selbst und bilden sich Ihre Meinung.
Sämtliche Statements im ungekürzten Wortlaut finden sie als pdf zum Download

Den dazugehörigen Bericht in der Frankenpost finden Sie unter:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/naila/art2443,791313

 

20.02.2008
Länderspiegel Frankenpost
Forderung nach neuen Bahnlinien

Als Vertreter des Bund Naturschutz fordert Udo Benker-Wienands, dass Investitionsmittel den Deutschen Bahn in Oberfranken verwendet werden. Hintergrund ist die Ankündigung der Deutschen Bahn, 1,5 Milliarden Euro in den Schienenausbau in Franken zu investieren. Konkret fordert Benker-Wienands die Wiederinbetriebnahme der Bahnverbindung Selb/Plößberg nach Asch, für die ein Kostenaufwand von vier bis fünf Millionen Euro nötig sind. Dadurch würde die direkte Zugverbindung Hof – Eger möglich. Weiter sollte die Höllentalbahn als Lückenschluss für den Güterverkehr zwischen Naila und Saalfeld gebaut werden. Die Zugverbindung von Eger über Hof nach Saalfeld wäre dann möglich. Schließlich schlägt der Regionalbeirat des Bund Naturschutz die Elektrifizierung der europäisch bedeutenden Verbindung Nürnberg – Marktredwitz – Prag auf ihrer gesamten Länge vor. Benker-Wienands fordert die Kommunalpolitiker aller Parteien und Wählergruppierungen auf, gemeinsam diese für die Region bedeutsamen Infrastrukturmaßnahmen hartnäckig gegenüber der Deutschen Bahn und der bayerischen Staatsregierung zu verfolgen. Mit dem Egronet gebe es beste Voraussetzungen, diese Zugverbindung zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen.

 

19.02.2008
Kapazitätserweiterung der ZPR im Marktgemeinderat Bad Steben: Höllentalbahn als möglicher Teil der dazugehörigen Infrastruktur

Im Bad Stebener Marktgemeinderat bestehen keine grundsätzlichen Einwendungen gegen eine Produktionserweiterung der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein. Bürgermeister Bert Horn erläuterte das Vorhaben in der jüngsten Sitzung ausführlich. Er verwies darauf, dass das Landratsamt Hof den Sachverhalt geprüft habe. Die Aufsichtsbehörde sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Thüringer Landesverwaltungsamt prüfen sollte, ob inzwischen Maßnahmen zur Verbesserung der Geruchssituation erfolgt seien.
Forderung nach Auflagen
Aus Sicht des Immissionsschutzes bestünden von Seiten des Hofer Landratsamtes aber keine Bedenken gegen das Bauvorhaben in Blankenstein, sagte Horn. Nach Ansicht der Fachleute im Hofer Landratsamt sollten allerdings folgende Auflagen in den Genehmigungsbescheid aufgenommen werden:
Der Starkgaskessel, die Standby-Brennkammer und der Laugenkessel sind so zu dimensionieren und zu betreiben, dass sämtliche auftretenden Stark- und Schwachgase erfasst und verarbeitet werden können.
Die neuen Apparate, Anlagen und Anlagenteile sind soweit wie möglich zu kapseln. Soweit dies aus technischen Gründen nicht möglich ist, sind die Abgase beziehungsweise Dämpfe durch wirksame Absaugvorrichtungen vollständig zu erfassen und einer Abgasbehandlung zuzuführen.
Das Landratsamt Hof ist über Ereignisse, insbesondere Revisionen und Störfälle und deren Auswirkungen rechtzeitig zu informieren.
Wie Bürgermeister Bert Horn ausführte, schließt sich der Markt Bad Steben unter Berücksichtigung seiner Belange als Kur- und Tourismusort dieser Stellungnahme vollinhaltlich an und fordert die Betreiberfirma auf, alles technisch Mögliche zu unternehmen, um mögliche Geruchsbelästigungen weitgehend auszuschließen.
Der diesbezügliche Beschlussvorschlag fand dann auch die einhellige Zustimmung im Gremium. In der kurzen Aussprache zuvor hatte Wolfgang Gärtner (SPD) auf den durch die Erweiterung stark zunehmenden Lastwagenverkehr bei der Holzzufuhr hingewiesen und die Wiederherstellung der Höllentalbahn gefordert. Dies lehnte Alexander Volkmar (CSU) im Hinblick auf den Tourismus und die intakte Natur in diesem wildromantischen Tal aber nachdrücklich ab. Keine nachteiligen Folgen für Bad Steben durch die Zellstoff- und Papierfabrik Blankenstein erwarten auch Hans Konopik (SB-UW) sowie Michael Vogler (CSU), der volles Vertrauen in die Prüfbehörden in Hof und Thüringen setzt.

 

03.02.2008
Kurgast verblüfft mit Spontan-Aktion

Höllental: Forchheimer will mit Unterschriftensammlung Bahnstrecke wiederbeleben
Bad Steben – Wolfgang Schreyer, ein von Bad Steben und seiner Umgebung begeisterter Kurgast, hat Bürgermeister Bert Horn am Dienstag im Bad Stebener Rathaus eine Unterschriftenliste überreicht. Rund 40 Gäste wünschen, dass die Eisenbahnstrecke von Marxgrün durch das Höllental nach Blankenstein hergestellt wird und künftig wieder Züge fahren.
Der umweltfreundliche Zugverkehr zwischen Bayern und Thüringen sollte auf der stillgelegten Schienentrasse eine neue Chance erhalten“, begründete der 45-jährige Projektleiter der Firma Siemens diese ungewöhnliche Aktion. Der in Forchheim beheimatete Kurgast outete sich außerdem als ein überzeugter Bahn-Fan: „Aber ein romantisch verklärter Puffer-Küsser bin ich deshalb noch lange nicht und weiß daher auch, dass der Eisenbahnverkehr nicht alle Umweltprobleme löst.“
Wolfgang Schreyer ist von Bad Steben, dessen Kompetenz in Sachen Gesundheit, und der schönen Umgebung, die geradezu zum Wandern und Nordic Walking einlädt, einfach begeistert. „Von den Medien wurde ein völlig falsches Bild dargestellt und das Image vom ,Armenhaus Bayerns‘ geprägt“, so der Gast aus Forchheim.
Solche engagierten Kurgäste mit einem wachen Blick auf ihre Umwelt sind nicht alltäglich“, stellte Bürgermeister Bert Horn fest. Die Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke durch das Höllental sei in den vergangenen Jahren zwar im Gespräch gewesen, scheiterte dann aber letztendlich an den hohen Kosten, ließ der Bad Stebener Rathauschef verlauten. Horn gab auch zu bedenken, dass das Höllental als Naturschutzgebiet ausgewiesen sei und somit in dieser Funktion für den Tourismus von hoher Bedeutung.
Eine Wiedereröffnung der Bahnstrecke durch das wildromantische Tal sei in naher Zukunft Utopie und reines Wunschdenken, so der Bürgermeister.
den kompletten Bericht der Frankenpost finden Sie unter: http://www.frankenpost.de/nachrichten/naila/art2443,780855
Die Unterschriftsliste finden Sie hier

Unterschriftenliste 28.01.2008 Kurgäste Bad Steben
Unterschriftenliste 28.01.2008 Kurgäste Bad Steben

Kommentar HOELLENNETZ

Und es gibt Ihn doch, den Wunsch nach der Höllentalbahn, ausgesprochen nicht nur von den immer gleichen ”Eisenbahnverrückten” vor Ort, sondern von Gästen verschiedenster Herkunftsorte welche unsere Region und deren Potentiale aus ihrer Sichtweise darlegen. Gerade weil diese Spezies zweifelsohne für unsere weitere Regionalentwicklung als besonders wichtig erachtet und intensiv beworben wird sollte man deren Meinung umso ernsthafter wahrnehmen und in Entscheidungsprozesse einbeziehen.
Der reale Umgang verdeutlicht sich jedoch wie im vorliegenden Artikel nachzulesen: BGM Horn erklärt die HTB kurzerhand zum Wunschdenken (vielleicht wiegt die Meinung vereinzelter örtlicher Bedenkenträger so hoch dass solche sicher nicht einfachen Projekte vorsichtshalber gleich mal abgewürgt werden (wie sich in Bad Steben die Beispiele nun häufen)) und postuliert, dass die Wiederbelebung letztendlich an den hohen Kosten gescheitert ist.
Ja wie bitte müssen wir uns fragen; so weit dass die HTB an zu hohen Kosten gescheitert ist war das Projekt noch nie !
Die Wiederbelebung stockte zum grössten Teil daran, dass vereinzelte kommunale bayerische Entscheidungsträger aus zum Teil nicht nachvollziehbaren Gründen gegen die HTB agierten und somit den Grundstein perfekter regionaler Uneinigkeit setzten. Diese Uneinigkeit ist die beste Voraussetzung dafür, erst gar nicht nach der Landesregierung zu rufen, denn ohne gebündelte und vereinte Kräfte in München aufzutreten ist vergebliche Müh. Und erst dann wäre die Thematik Kosten auf die Tagesordnung gekommen.

 

Frankenpost Länderspiegel
Von Hof nach Eger ohne Umweg

Selb – Die Bahnlinie Hof-Eger soll wieder durchgehend befahrbar werden. Diese Forderung hat am Freitag die Interessengemeinschaft Bahn Cheb-Hof/Saale erneut bei einer Pressekonferenz im Porzellanikon in Selb-Plößberg erhoben.
Hierzu stellte sie eine Denkschrift vor, in der insbesondere die 2003 in einem Gutachten geschätzten Kosten von rund sieben Millionen Euro für die Reaktivierung der Strecke von Selb-Plößberg bis zur Landesgrenze bei Asch in Frage gestellt werden. Der Sprecher der Interessengemeinschaft, Dr. Klaus von Stetten, betonte, dass man bei seriöser Rechnung von maximal vier Millionen Euro an Kosten ausgehen könne.
Das Einzugsgebiet der Strecke in Hochfranken und im Bezirk Karlsbad habe 530 000 Einwohner und biete für den Personenverkehr ein ausreichendes Potenzial. Nicht zuletzt würde Hofs Position als Container-Umschlagplatz gestärkt. Dieser Aspekt gewinne an Bedeutung angesichts der Planungen für einen Industrie- und Gewerbepark im Stadtgebiet und ein Logistikzentrum am Hauptbahnhof von Asch.
Die Denkschrift hat auch Wirtschaftsministerin Emilia Müller erhalten. „Wir hoffen, dass die ehemals für Europaangelegenheiten zuständige Ministerin uns helfen wird, das Zusammenwachsen der Region zu beschleunigen“, so Sprecher von Stetten abschließend.

Verbindung nach Eger ist machbar Bahnlinie Selb-Asch

Interessengemeinschaft legt Denkschrift vor / Appell an Wirtschaftsministerium
Selb – Die Wiederinbetriebnahme der Bahnlinie Selb-Asch hat gestern erneut die grenzüberschreitende Interessengemeins chaft „Bahn Cheb – Hof/Saal“ gefordert. Im Porzellanikon in Selb-Plößberg hat sie eine Denkschrift vorgestellt, die auch die bayerischen Wirtschaftsministerin Emilia Müller erhalten hat.
Der Sprecher der Interessengemeinschaft , Dr. Klaus von Stetten, erläuterte bei der gestrigen Pressekonferenz, es sei seit Jahren der Wunsch der Menschen im nordöstlichen Oberfranken und in den angrenzenden Regionen Tschechiens, mit der Bahn wieder direkt zwischen Hof und Eger reisen zu können. Dazu sei der Lückenschluss zwischen Selb-Plößberg und Asch erforderlich.
Dieser Lückenschluss würde eine seit 1865 bestehende Bahnlinie wieder reaktivieren und Bayern und Tschechien in der Mitte Europas noch stärker miteinander verbinden.
Es gehe der Interessengemeinschaft dabei nicht nur um den Personenverkehr zwischen Selb-Plößberg und Asch, sondern um die Belebung der gesamten Bahnverbindung zwischen Hof und Eger auf dieser Trasse, sowie ihre Einbindung in das bereits bestehende, gut genutzte Egronet.
Tschechien habe hierzu bereits Vorleistungen erbracht und stehe einer Reaktivierung positiv gegenüber. Bisher sei die Position des Ministeriums dazu leider ablehnend.
Diese Ablehnung stütze sich auf das SUDOP-Gutachten aus dem Jahr 2003, das aber von Voraussetzungen ausgehe, die nicht zutreffen. Es beschreibe einen Lokalverkehr Selb Stadt – Asch Stadt, der eine gewaltige und damit sehr teuere Umgestaltung der bestehenden Gleisanlagen erfordern würde. Dies sei jedoch nicht mehr Sach- und Diskussionsstand.
Die Reaktivierung, so von Stetten, solle auf der bestehenden Trasse erfolgen. Dazu wären nur einige Weichen, die die DB AG entfernt habe, wieder einzubauen. Mit der Technik für Sicherung und Steuerung beliefen sich die Kosten für die Reaktivierung nach seriösen Schätzungen auf rund vier Millionen Euro auf bayerischer Seite. „Das entspricht etwa 80 Meter Transrapid-Strecke,“ sagte von Stetten.
Der Sprecher der Interessengemeinschaft wies außerdem darauf hin, dass sich die bayerische Staatsregierung bei der Reaktivierung der Bahnlinie Bayreuth–Weidenberg, einer ausschließlich lokalen Stichbahnlinie, mit immerhin rund sechs Millionen Euro beteiligt habe.
Prognosen zum Fahrgastaufkommen auf einer Strecke, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges für den Personenverkehr nicht mehr zur Verfügung stand, seien für alle Seiten sehr schwierig. Das Einzugsgebiet der Strecke, Hochfranken in Bayern und der Bezirk Karlsbad in Tschechien mit zusammen zirka 530 000 Einwohnern, bietet nach Meinung der Interessengemeinschaft jedoch ein ausreichendes Potenzial.
Zudem sei durch diese Verbindung der beiden nationalen Bahnnetze der Zugang zum Fernverkehr gegeben und damit auch die leichtere Erreichbarkeit der Region für Fernreisende.
Dies habe vor dem Hintergrund der erheblichen Investition im Industriegebiet Asch, die bereits konkrete Formen annehme, aktuell zusätzlich an Bedeutung gewonnen.
Auch die von der Ministerin angesprochene Verlängerung der Fluglinie Frankfurt – Hof bis nach Karlsbad würde zusammen mit der Bahnlinie eine interessante Vernetzung der grenzüberschreitenden Verkehrsinfrastruktur in der gesamten Region bilden.
Ebenso zukunftsträchtig sei der Güterverkehr über diese Strecke, die sowohl von der Achslast (Hauptbahn) als auch vom Streckenprofil Vorteile biete. Güterzügen aus Tschechien nach Hof und darüber hinaus bliebe mehrmaliges Kopfmachen und Umspannen erspart. Zusätzlich würde die Position Hofs als Container-Umschlagplatz gestärkt werden.
Mit der Reaktivierung dieser Strecke könnte sich Bayern als Wegbereiter und Vertiefer der europäischen Einigung an die Spitze stellen und das Zusammenwachsen der Völker und Regionen aktiv unterstützen“, so von Stetten abschließend.
Die Bayerische Staatsregierung zeige bedauerlicherweise weiterhin keinerlei Initiative, die Reaktivierung der Bahnlinie Selb-Asch zügig anzugehen, bedauert die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger in einer Pressemitteilung. „Dabei geht das Ministerium von längst widerlegten Verkehrszahlen aus, das es sich auf eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2003 beruft, in der von einem erreichbaren Fahrgastaufkommen von 740 Reisende pro Werktag die Rede ist“.
Neuste Zahlen, ermittelt auf Grundlage der Grenzübertritte in Selb-Wildenau, zeigten laut der Abgeordneten jedoch, „dass bereits in den vergangenen Jahren zwischen 1 250 und 3 400 Fahrgäste zu erwarten gewesen wären.“
Die prognostizierten Kosten von rund vier Millionen Euro seien wahrlich nicht hoch. „Im Gegensatz zu den Milliarden für den Transrapid wäre dieses Geld sehr gut, weil bürgernah investiert.“

 

20.01.2008
Höllentalbahn im Modell im 3. Programm des Bayerischen Fernsehens

Am Dienstag, 15. Januar 2008 machte ein Filmteam des Bayerischen Rundfunks unter Beihilfe des MEC 01 Münchberg Filmaufnahmen für einen Reisebericht der Sendung Bayerntour (mit Carolin Reiber aus Bad Steben im Frankenwald), die am Mittwoch, 13. Februar 2008 um 20.15 Uhr im 3. Programm ausgestrahlt wird. Themen dieser Bayerntour sind:
• Bergbaukumpel und Bademeister: Bad Stebens Aufstieg zum Staatsbad
• Wellness: Die neuesten Trends in der Therme
• Miniatur-Naturerlebnis: Mit der Modellbahn durchs Höllental
• Traditionsrezepte: Das älteste Gasthaus im Frankenwald
• Grenzerfahrungen: Leben im ehemaligen Todesstreifen
• Quellensuche: Mit einem Wünschelrutengänger unterwegs
• Arbeitstiere: Traktorfreunde im Frankenwald
Die vom MEC 01 Münchberg e.V. betreute “Höllentalbahn” befindet sich im Informationszentrum des Naturparks Frankenwald im ehemaligen Bahnhof Lichtenberg. Sie stellt den Verlauf der ehemaligen Höllentalbahn entlang des Selbitztals zwischen den Stationen Lichtenberg und Hölle in der Zeit um 1935 nach.

15.01.2008
Pressemeldung Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

Finanzierungsgesetz für Infrastruktur der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert ein Bundesgesetz zur Finanzierung der Schieneninfrastruktur der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE). Der Bund müsse den Ländern jährlich etwa 150 Millionen Euro zur zweckgebundenen Finanzierung von Ersatzinvestitionen und zur Instandhaltung der regionalen Bestandsnetze zuweisen. Anderenfalls seien Stilllegungen von wichtigen Teilstrecken oder sogar ganzen Strecken aufgrund des derzeitigen Instandhaltungsrückstaus unausweichlich. Einen Ausweg biete das Instrument der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung, wie es in ähnlicher Form auch für die Deutsche Bahn AG vorgesehen ist.
„Die Nichtbundeseigenen Eisenbahnen finanzieren ihre Infrastrukturen weit überwiegend selbst. Hierbei können sie fast nur auf die nicht ausreichenden Trassenentgelte der Infrastrukturnutzer zurückgreifen“, betont VDV-Präsident Günter Elste. „Die freiwilligen Investitionszuschüsse der Länder sind in den vergangenen Jahren fast überall massiv gekürzt oder sogar ganz gestrichen worden. Daher konnten die Unternehmen nicht hinreichend in die Infrastruktur investieren. Dies gefährdet den Fortbestand von Strecken und Bahnhöfen, führt zu Kapazitätseinbußen und erhöht die Betriebskosten.“
Die NE bewirtschaften mit 4.140 Kilometer Betriebsstreckenlänge etwa elf Prozent des Eisen-bahnnetzes in Deutschland. Etwa 65 Prozent dieser Schienenwege werden ausschließlich durch den Güterverkehr genutzt. Hinzu kommen zirka 1.800 Kilometer öffentliche Gleisanlagen der See- und Binnenhäfen. Seit der Bahnreform in den 90er Jahren haben Nichtbundeseigene Infrastrukturunternehmen Strecken im Umfang von insgesamt knapp 2.500 Kilometer übernommen, die ansonsten stillgelegt worden wären. Diese regionale Schieneninfrastruktur sichere die räumliche Erschließung vieler Regionen, garantiere den Verkehrsbetrieb auf der sogenannten „letzten Meile“ sowie die Auslastung des Hauptstreckennetzes und stelle Alternativrouten bei Kapazitätsengpässen des bundeseigenen Schienennetzes dar.
Wenn diese Infrastruktur nicht verloren gehen solle, müsse umgehend eine finanzielle Grundlage geschaffen werden. Vor dieser Aufgabe, so Elste, drücke sich der Bund seit der Bahnreform 1994. Dies habe den Bund jedoch nicht davon abgehalten, den Nichtbundeseigenen Eisenbahnen ständig neue technische und organisatorische Lasten aufzuerlegen

Kommentar HOELLENNETZ:
Die Höllentalbahn als besonderes Beispiel der letzten Meile im Schienengüterverkehr und beindruckender Darstellung nicht vorhandener landesübergeifender Infrastrukturplanung kann unter heutiger Sichtweise der verflochtenen Landes- und Bundesschienenpolitik mt den Interessen der DB AG alleinig als NE Bahn wiederbelebt werden.