Erfolgsgeschichte der ZPR Blankenstein

Zum Tag der offenen Tür am vergangenen Sonnabend kamen viele Besucher. Lob für das Unternehmen ZPR gab es von Ministerpräsident Bodo Ramelow.

OTZ Reinhard Kübrich 

Tag der offenen Tür in der ZPR Blankenstein: Bei den Rundgängen konnten die Besucher am Sonnabend die ­Produktionsabläufe verfolgen. In dieser Abteilung wird der Zellstoff verpackt. Mehr als 80 Prozent der Waren werden auf dem öffentlichen Schienennetz zu den Kunden transportiert. Foto: Reinhard Kübrich Tag der offenen Tür in der ZPR Blankenstein: Bei den Rundgängen konnten die Besucher am Sonnabend die ­Produktionsabläufe verfolgen. In dieser Abteilung wird der Zellstoff verpackt. Mehr als 80 Prozent der Waren werden auf dem öffentlichen Schienennetz zu den Kunden transportiert. Foto: Reinhard Kübrich

Blankenstein
Zu einem Tag der offenen Tür hatte am vergangenen Sonnabend die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal Interessierte aus nah und fern nach Blankenstein eingeladen. Bis Mittag kamen schon etwa 1000 Besucher.

Sie konnten sich auf dem weitläufigen Betriebsgelände informieren und in einer Ausstellung viel Interessantes aus der über 130-jährigen Geschichte des Unternehmens erfahren.

Rosenthal ist eine der modernsten Zellstofffabriken in Europa mit guten Umweltdaten. Die ZPR bietet 440 sichere Arbeitsplätze. Seit die Mercer International Group mit Hauptsitz in Vancouver in Kanada 1994 von der Treuhandanstalt den ehemaligen VEB übernahm, wurden über 400 Millionen Euro investiert.

Mercer hat in Stendal zwischen 2002 und 2004 das größte Zellstoffwerk in Deutschland gebaut und im April das Sägewerk in Friesau – ehemals Klausner Holz – gekauft. Damit diese drei Unternehmen immer genügend des nachwachsenden Rohstoffes Holz auf Vorrat haben, ist Mercer Holz als Tochterunternehmen für den Einkauf tätig.

Von dem im Vorjahr 553 486 Tonnen produzierten Zellstoff gingen 39 Prozent in den Export. Den Transport der Güter schwerpunktmäßig immer mehr von der Straße auf die Schiene zu verlegen, das ist eine der Herausforderungen für die nächsten Jahre. Für die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke durch das Höllental setzt sich schon lange Geschäftsführer Leonhard Nossol ein. Dafür kämpft auch Bodo Ramelow (Linke). Der Thüringer Ministerpräsident berichtete im voll besetzten Zelt über seine Gespräche mit Horst Seehofer (CSU), Ministerpräsident des Freistaates Bayern. „Wir sind im Abwägungsprozess“, sagte Ramelow am vergangenen Sonnabend.

Es gibt aber nicht nur Gegner, sondern auch Befürworter in Oberfranken. Dazu gehört auch Klaus Adelt (SPD) aus Selbitz. Der Abgeordnete des bayerischen Landtages meinte dazu im Werk, es sei durchaus denkbar, dass auf dem seit 1945 stillgelegten Abschnitt von Blankenstein nach Marxgrün wieder Züge fahren. Allerdings nur im Einklang mit der Natur dort.

Ramelow nannte die ZPR vorgestern einen Glücksfall für die Region. „Damit die Menschen hier bleiben, brauchen sie gute Arbeitsplätze“, so der Ministerpräsident. „Ich bin stolz auf die Belegschaft“, sagte auch Nossol. Deren Qualifikation sei hoch und die Personalpolitik langfristig angelegt.

Derzeit werden zwölf junge Leute ausgebildet. Das Sägewerk in Friesau sucht Personal, und über 30 Bewerbungen gingen ein. Die ZPR ist auch ein Steuerzahler und speist ein Drittel der selbst erzeugten Energie in das öffentliche Netz ein. 2016 wurden insgesamt 421 296 Megawattstunden Biostrom erzeugt.

„Rosenthal im Wandel der Zeit“ war das Motto des Tages der offenen Tür. Mit der Resonanz der Besucher insgesamt zeigte sich die Geschäftsführung zufrieden.

Das Museum am Werkseingang zur ZPR wird zusammen mit der Gemeinde Blankenstein seit Monaten umgestaltet und soll im Frühjahr 2018 eröffnet werden.

 
Mit freundlicher Genehmigung der OTZ Lokalredaktion Bad Lobenstein
Bildergalerie Copyright HOELLENNETZ / Stefan Winkler
MP Bodo Ramelow beim Tag der offenen Tür in ZPR Blankenstein am 24.06.2017
Nachbereitung mit MP Ramelow, GF Nossol ZPR und BGM Stumpf, Stadt Naila
Erinnerung am TdoT 2017 von links: MdL ThL Ralf Kalich, MP Bodo Ramelow, GF ZPR Leonhard Nossol, MdL BayL Klaus Adelt, Hans-Martin Grötsch FW, BGM Frank Stumpf Naila, Fritz Sell HOELLENNETZ

 

Ramelow steht Schüler des Gymnasiums in Bad Lobenstein Rede und Antwort

Schüler des Bad Lobensteiner Gymnasiums laden Ministerpräsident zum Gespräche ein

  13.06.2017

Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte am Montag das Bad Lobensteiner Gymnasium. Foto: Sophie Filipiak Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte am Montag das Bad Lobensteiner Gymnasium. Foto: Sophie Filipiak

Bad Lobenstein. Fragen kostet ja nichts, dass haben sich die Schüler Max Wagner und David Morgenstern gedacht. Traditionell lädt der Sozialkundekurs der 11. Klasse des Bad Lobensteiner Gymnasiums einen Politiker zum Gespräch ein. Normalerweise ist der Gast aus der Region. Aber die beiden Schüler haben sich einfach mal an den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) gewandt, ob der nicht zu einer Fragestunde ins Gymnasium vorbeischauen wolle.

Gestern war es dann soweit. Vormittags rollte der Dienstwagen des Ministerpräsidenten an und hielt auf einem der neu geschaffen Parkplätze direkt vor der Schule. Sein Empfang wartete schon. Trotz der derzeitigen angespannten politischen Lage zeigte sich Bodo Ramelow entspannt und zu Scherzen aufgelegt. Bevor ihn der Sozialkundekurs aber mit seinen Fragen löchern konnte, wurde der Ehrengast durch das Gebäude geführt. Schulleiterin Andrea Schmidt und Max Wagner nutzten die Gunst der Stunde auch, um auf einige Missstände aufmerksam zu machen.

So sei beispielsweise der Kunstraum in einem sehr desolaten Zustand. “Würden die Abiturienten nicht zum Abschied einige Räume herrichten und streichen, würde es hier sehr schlimm ausschauen”, erklärte Andrea Schmidt. Zudem stehe nun auch besonderer Stress an, da die Einrichtung wegen der Sanierung des Gebäudes umziehen muss. Dann waren aber die Schüler dran, ihre Fragen an den Ministerpräsidenten zu stellen. Neben persönlichen wie “Wie kamen Sie zur Politik?” oder “Hat sich durch das Amt ihre Persönlichkeit verändert?”, gab es aber auch Jugendliche, die die Meinung des Ministers zu aktuellen Themen hören wollten.

Zum Beispiel der Höllentalbahn: Ein Schüler las die Vorwürfe vor, die CSU-Landtagsmitglied Alexander König vor kurzem veröffentlicht hatte. Dieser hatte Bodo Ramelow als “kommunistischen Ministerpräsidenten” bezeichnet und dem Projekt Höllentalbahn eine klare Absage erteilt.

“Das ist nur Ausdruck der absurden Wahrnehmung der Welt von Alexander König”, ereiferte sich der Thüringer Ministerpräsident. Die Straßen können durch die Höllentalbahn vom Güterverkehr von und zur Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal entlastet werden.

Eine Reaktivierung der Bahnstrecke würde nicht nur der Wirtschaft zugute kommen, sondern auch dem Tourismus. “Mein Wunsch ist es, die Saale-Kaskaden mehr touristisch zu erschließen”, erklärte Bodo Ramelow. Daher wäre auch eine Verbindung der Höllental- mit der Oberland- und der Sormitztalbahn wünschenswert.

Eine bessere Bus- und Bahnverbindung zu den Zentren wünschten sich auch die Schüler. Aber “bei uns kommt wenig an Gelder an”, so die Meinung. Läge es daran, dass Bad Lobenstein zu weit von Erfurt sei? Bei den Schulen und dem kulturellen Leben hapere es noch. Dadurch würden viele junge Leute wegziehen, obwohl es an Arbeitsangeboten nicht mangle.

An diesem Punkt musste der Ministerpräsident erklären, dass der Landkreis für die Schulen und die Städte für die Kultur zuständig seien. “Ich kenne die Region jetzt schon seit 27 Jahren und ich finde sie sehr aufregend”, erklärte er. “Aber manche reden sie gern schlecht.” Bad Lobenstein und Umgebung sei eben nun mal eine Provinz und daher könne dort kein “weltstädtisches Clubangebot” aufgebaut werden.

Die meisten der Schülerfragen drehten sich auch im das Schulsystem. Warum es nicht bundesweit vereinheitlicht werden könne?

“Bei bestimmten Schulabschlüssen sind Prüfungen, die bundesweit gleich sind, wahrscheinlich die beste Lösung”, entgegnete Bodo Ramelow. Jedoch müsse die Schulvielfalt erhalten bleiben.

“Und ein einheitliches System ist derzeit vom Bund nicht zu erwarten”, fügte er hinzu. “Wir brauchen ein Schulsystem, dass noch oben, aber auch nach unten durchlässiger ist.” Denn jeder sei gleich viel wert, egal was für einen Abschluss er erhalten hat. Die Schüler sollten auch lernen mit Scheitern und Fehlentscheidungen umzugehen. “Ich stehe ja auch gerade wieder an so einem Punkt”, scherzte der Ministerpräsident, sicherlich mit Blick auf das gescheiterte Vorschaltgesetz. In gelöster Stimmung verabschiedeter er sich dann von Bad Lobenstein.

Mit freundlicher Genehmigung der OTZ Lokalredaktion Bad Lobenstein

Ablehnung der Höllentalbahn auch aus ideologischen Gründen

Blankenstein. In Blankenstein ist bislang nichts über eine offizielle politische Entscheidung aus Bayern bekannt, dass die Reaktivierung der Höllentalbahn nicht weiter verfolgt werde. Wie Bürgermeister Peter Keller (FWB-CDU) am Freitag gegenüber OTZ sagte, kenne er dazu bislang nur die Medienberichte. “Es wäre natürlich sehr bedauerlich, wenn es so wäre”, meint Keller zu der Mitteilung des bayerischen CSU-Landtagsmitgliedes Alexander König, wonach es eine klare Absage des Projekts durch den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gebe. Blankenstein verspreche sich mit der Höllentalbahn sowohl touristische Effekte für die Anbindung des Raumes nach Naila und Hof als auch eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes bei gleichzeitiger Entlastung der Straßen vom Güterverkehr. Vor allem noch mehr ZPR-Transporte könnten auf die Schiene verlagert werden.

Unterdessen zeichnet sich ab, dass die Ablehnung der Höllentalbahn auf bayerischer Seite auch ideologische Gründe hat. “Das ist schon mal der falsche Antragsteller”, sagte CSU-Landtagsmitglied Alexander König gegenüber OTZ und meint damit den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke). “Es ist doch völlig abwegig, dass es einem kommunistischen Ministerpräsidenten gelingen könnte, einen CSU-Ministerpräsidenten davon zu überzeugen, gegen den Willen einer von Kommunisten enteigneten Familie zu handeln”, so König. Damit meint er die Gründerfamilie Wiede, die einst die Papierfabrik auf der Thüringer Seite aufgebaut hatte, nach dem Krieg enteignet worden war und heute auf fränkischer Seite den Mineralquellenbetrieb “Höllensprudel” betreibt. Das Unternehmen sehe den Standort Naila-Hölle gefährdet, wenn die Bahnstrecke wieder in Betrieb genommen wird.

Selbst wenn Bayern die finanzielle Last einer Reaktivierung nicht tragen müsste, lehnt König die Höllentalbahn ab. “Wir lassen uns in Bayern nicht von jemandem eine Bahn bezahlen, die wir nicht möchten”, sagte er gegenüber OTZ. Für den ZPR-Güterverkehr gebe es keinen wirklichen Bedarf. Der Standort sei straßenseitig sehr gut angebunden und mit der Bahn über die Strecke Saalfeld erschlossen, die noch gar nicht ausgelastet wäre. Für den Personenverkehr sei die Höllentalbahn überhaupt nicht von Bedeutung, so Königs Auffassung.

http://www.otz.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Ablehnung-der-Hoellentalbahn-auch-aus-ideologischen-Gruenden-2111947749

Mit freundlicher Genehmigung der OTZ Lokalredaktion Bad Lobenstein

Kommentar  HOELLENNETZ:
Endlich geht König aus der Deckung und nennt öffentlich seine Beweggründe: HÖLLENSPRUDEL ist dagegen.
Bis dato waren es noch Seine Wähler entlang der nach Seinem Betrachten nicht mehr vorhandenen Bahnstrecke.
Er leugnet dabei weiter das Gutachten des GEO TEAM Naila aus welchem hervorgeht, dass die Mineralquellen des Höllesprudel durch den Bau und Betrieb eben nicht gefährdet sind und wird wohl gar nicht wissen dass der ehemalige ”Chef” des Höllensprudels Hans-Christian Wiede zu Geschäftsführerzeiten ein bekennender Verfechter der Höllentalbahn war.
Dass die HTB nach Ertüchtigung der Bahnlinie Hof-Marxgrün der Lebensretter der  Strecke nach Bad Steben werden kann ficht König, der lieber mit dem Auto nach Hof fährt um in den Zug nach München zu steigen (weil die Regionalbahn so langsam ist) ebenso wenig an.
Dazu kommt noch Königs Ideologiesicht  versus ökologisch ganzheitlicher Betrachtung:
absurder geht es wohl kaum.